Zum Inhalt springen

Spotlight-Vorschläge Suchfunktion in Apples Mac OS X Yosemite sendet Nutzer-Ortsdaten

Die neue Vorschlagsfunktion in Apples lokaler Suche spioniert Nutzerdaten aus und sendet sie an den Hersteller - klagt die "Washington Post". Die Funktion lässt sich allerdings deaktivieren.
Apple-Screenshot: Hinweis auf die neue Funktion

Apple-Screenshot: Hinweis auf die neue Funktion

Foto: SPIEGEL ONLINE

"Apple hat begonnen, automatisch die Ortsdaten und Suchbegriffe von Nutzern zu speichern, die mit dem neuen Mac Betriebssystem nach Daten suchen," schreibt das Blog "The Switch"  der US-Tageszeitung "Washington Post". Tatsächlich geht die neue Funktion Spotlight Suggestions (in Deutschland: Spotlight-Vorschläge) in Mac OS X Yosemite über die lokale Suche auf der Festplatte und verbundene Cloud-Speicher hinaus und schlägt Suchergebnisse der Microsoft-Suchmaschine Bing vor. Dazu überträgt das System auch die Ortsdaten des Rechners (wenn denn die Ortungsfunktion aktiviert ist) sowie codierte IDs.

Und das von dem Unternehmen, das sich den Schutz der Nutzer-Privatsphäre neuerdings ganz groß auf die Fahnen schreibt?

Man kann Apple nicht uneingeschränkt vorwerfen, dass die Firma seine Nutzer auf diese Funktion nicht aufmerksam machen würde: Schon beim ersten Start des Browsers Safari weist das neue OS X auf die Funktion hin und bietet weitere Informationen dazu an.

Screenshot: Wo darf Spotlight nicht suchen?

Screenshot: Wo darf Spotlight nicht suchen?

Foto: SPIEGEL ONLINE

Und auch im Einstellungsmenü gibt es einen Informationstext, der sogar gut verständlich formuliert ist und obendrein eine Anleitung zum Deaktivieren der Funktion liefert.

Screenshot: Der Standort wird an Apple gesendet

Screenshot: Der Standort wird an Apple gesendet

Foto: SPIEGEL ONLINE

Das alles ist sicher gut gemeint. Allein: Wer liest solche Infotexte schon aufmerksam? Und wer einen anderen Browser verwendet, aber die lokale Suche nutzt, bekommt von der Neuerung eventuell gar nichts mit.

Apple reagiert schnell auf die Vorwürfe: Natürlich ginge es auch hier darum, den Nutzern "relevantere Ergebnisse" zu liefern. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage verschiedener US-Medien, was konkret mit den Daten geschieht:

"Wir minimieren die Daten, die Spotlight Suggestions uns sendet. Apple behält nicht die IP-Adressen, Spotlight sendet eine verschleierte und nie exakte Ortsinformation. Spotlight nutzt auch keine bleibende ID, die Websuche eines Nutzers kann von Apple oder jemand anderem nicht nachvollzogen werden."

Zudem gibt Apple an, alles verschlüsselt (über https) zu übertragen und in Sachen Datenschutz eng mit Microsoft zu kooperieren - dessen Suchmaschine Bing mit Spotlight Suggestions zusammen arbeitet: Die Suche würde nur allgemein gesuchte Suchbegriffe übertragen und die Ortsdaten nur soweit, dass sich die Stadt nachvollziehen lasse. Dass die Redakteure der "Washington Post" im Test ihren Standort dennoch bis auf das Gebäude genau nachvollziehen konnten, ist laut Apple der höheren Ortungsgenauigkeit in Ballungsräumen geschuldet. Auch Microsoft würde keine IP-Adressen bekommen, beteuert Apple.

Wenn Sie mit OS X Yosemite arbeiten, aber die "relevanteren Ergebnisse" nicht wollen, können Sie die Funktion auch genauer ein- oder auch komplett ausstellen: Klicken Sie in den Systemeinstellungen auf "Spotlight". Im Reiter "Suchergebnisse" lässt sich bestimmen, in welcher Reihenfolge das Programm seine Suchergebnisse ausgeben soll. Durch Wegklicken der Haken bei "Spotlight-Vorschläge" und "Bing Websuchen" deaktivieren Sie den Datenversand.

Einstellungen ändern: Die Spotlight-Vorschläge lassen sich deaktivieren

Einstellungen ändern: Die Spotlight-Vorschläge lassen sich deaktivieren

Foto: SPIEGEL ONLINE

Im Reiter "Privatsphäre" können Sie zudem genauer konfigurieren, in welchen Speicherorten Ihrer Festplatte Spotlight ausdrücklich nicht suchen soll. Ziehen Sie dazu einfach die Ordner, die Sie nicht durchsucht haben wollen, in das Listenfeld.

Klicken für mehr Informationen: Die Einstellungen der Suche lassen sich ändern

Klicken für mehr Informationen: Die Einstellungen der Suche lassen sich ändern

Foto: SPIEGEL ONLINE
abr