Sankt Augustiner Zentrum Politiker diskutieren über Parkplatznot

SANKT AUGUSTIN · Flächen im Zentrum für städtebauliche Entwicklung statt als Parkplätze nutzen, das wollen Verwaltung und Politik in Sankt Augustin (der General Anzeiger berichtete).

 Eingeschränktes Parken an der Sandstraße in der Nähe des Huma-Marktes Sankt Augustin.

Eingeschränktes Parken an der Sandstraße in der Nähe des Huma-Marktes Sankt Augustin.

Foto: Holger Arndt

Die CDU hatte beantragt, eine "Parkraumbewirtschaftung" zu prüfen. "Bewirtschaftung" heißt dabei in erste Linie, Parkplätze kontrolliert anzubieten - also zeitlich oder für spezielle Nutzergruppen wie Anwohner beschränkt oder auch gegen Gebühr, betonte der Beigeordnete Rainer Gleß.

Was hierbei möglich und sinnvoll wäre, hat Christoph Hessel vom Münchner Ingenieurbüro "gevas" erarbeitet. Jetzt stellte er die Konzeption im Zentrumsausschuss vor. "Ab 7 Uhr fängt das Leben an. Ab 9 Uhr steigt die Parkplatzbelegung im Zentrum, ab 12 Uhr ist sie in vielen Bereichen im Zentrum im roten Bereich", zitierte der Ingenieur die Bestandsaufnahme. Für diese hatte sein Büro das Umfeld von Rathaus, Huma, Hochschule und Kinderklinik sowie die Wohngebiete "Im Spichelsfeld" und "Steinstraße/Holzweg" am 1. April zwischen 5 und 10 Uhr sowie zwischen 12 und 22 Uhr untersucht.

Von einer Parkplatznot wollte Christoph Hessel nicht sprechen: Zum Zeitpunkt der Aufnahme gab es ausreichend Kapazitäten, wenn auch in größerer räumlicher Ausdehnung. Weil aber Autofahrer lange Fußwege scheuten, sei die Nachfrage auf einigen Flächen besonders hoch und mit zunehmender Bebauung im Zentrum steigend.

Interimslösungen wie Schotterparkplätze wären dann möglich, rund 100 Park-and-Ride-Plätze schon heute sehr sinnvoll, resümierte der Ingenieur und stellte ein erstes Konzept zur Bewirtschaftung vor, dass nun in den politischen Gremien diskutiert werden kann: Montags bis Samstags von 8 bis 16 Uhr sollte Parkraum gezielt bewirtschaftet werden und zum Teil auch gebührenpflichtig werden. Am Beispiel Troisdorf wurde eine Gebühr von einem Euro je Stunde mit 15 Minuten Mindestparkdauer, unbeschränkter Höchstparkdauer, Monatstickets für 30 Euro und kleinen Preisstaffeln von fünf Cent je drei Minuten Parkdauer vorgeschlagen.

Ein Plusgeschäft werde die Bewirtschaftung nicht, betonte Christoph Hessel: 15 Parkautomaten und 40 Schilder würden mit 130.000 Euro zu Buche schlagen, der jährliche Verwaltungsaufwand gerade einmal von den Einnahmen von wahrscheinlich 343 Euro für jeden der 600 Stellplätze im Jahr gedeckt werden. Richtig teuer käme die Stadt der Bau eines Parkhauses: 2,7 bis 4,1 Millionen Euro bei konventioneller Bauweise. Doch Entscheidungen hierzu seien noch viel zu früh, betonte der Technische Beigeordnete mit Blick auf laufende und geplante Bauprojekte.

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