Wie Snapchat und Co. sicherer werden könnten

Apps, mit denen Bilder eines Kommunikationspartners nach wenigen Sekunden wieder verschwinden, lassen sich leicht austricksen. Der Snapchat-Konkurrent Yovo will nun einen optischen Trick nutzen, der das Speichern vergänglicher Nachrichten verhindern soll.

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Der US-Dienst Snapchat erlaubt bekanntlich das Verschicken von Fotos an Kommunikationspartner, die sich nach der Betrachtung innerhalb weniger Sekunden "selbstzerstören" sollen. Doch so richtig gut klappt das technisch nicht, wie ein großangelegter Leak von Privataufnahmen erst kürzlich wieder zeigte: Mit etwas Mühe lassen sich Snapchat-Bilder, seien sie auch noch so pikant, doch speichern.

Die US-Firma ContentGuard hat mit Yovo nun eine App entwickelt, die Nachrichten wirklich vergänglich machen soll – zumindest behauptet sie das, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Produktchef Scott Richardson sagt, dass die Firma schon seit längerem eine auf Datenschutz bedachte Social-Media-Anwendung entwickeln wollte. Richardson zufolge wurde bei der Entwicklung schon früh klar, dass es eine Möglichkeit geben müsste, Bildschirmaufnahmen zu verhindern.

"Solange die Nutzer das tun können, ist die App löchrig", sagt er. Die Lösung von Yovo setzt auf einen optischen Trick, der die Eigenheiten der menschlichen Wahrnehmung ausnutzt. Es handelt sich um das sogenannte Lattenzaun-Phänomen: Fährt man an einem solchen Zaun, der aus geschlossenen und offenen Bereichen besteht, mit einer bestimmten Geschwindigkeit vorbei, kann man ungehindert durch ihn hindurchsehen.

Fotos, die mit Yovo verschickt werden, können entweder sehr kurz (eine Sekunde) oder etwas länger (einen ganzen Tag) sichtbar bleiben. Setzt man den "D-fence"-Filter ein, wird das Bild mit einem virtuellen Zaun versehen. Dieser besteht aus opaken Streifen, die die Aufnahme überlagern. Dieser virtuelle Zaun bewegt sich so schnell über das Bild, dass es für das menschliche Auge so aussieht, als würde man das ungestörte Bild betrachten. Screenshots machen die visuelle Störung dagegen sofort sichtbar, ebenso Aufnahmen mit einer Kamera. Große Teile werden verdeckt. Ganz perfekt ist die Lösung noch nicht: Momentan flackern Bilder sichtbar. In einer neuen Version soll die Bildwechselfrequenz erhöht werden.

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(bsc)