Nordsee :
Situation an havarierter „Purple Beach“ unter Kontrolle

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Einsatz auf hoher See: Der Notfall-Schlepper «Nordic» und das Mehrzweckschiff «Neuwerk» löschen den Brand auf der „Purple Beach“.
500 Tonnen in den Laderaum gepumptes Seewasser haben die Rauchentwicklung auf dem havarierten Frachter „Purple Beach“ weitgehend gestoppt. Aber es wird seine Zeit brauchen, bis das Schiff einen sicheren Hafen erreicht.

Die Situation auf dem in Not geratenen Düngemittel-Frachter „Purple Beach“ scheint nach dem Fluten des Laderaumes mit Seewasser unter Kontrolle zu sein. Allerdings musste das Havariekommando, das den Einsatz auf der Nordsee leitet, die Pumpen nach wenigen Stunden stoppen, weil eine Schlauchverbindung brach.

Von den geplanten 2000 Tonnen Seewasser waren in der Nacht zu Donnerstag rund 500 Tonnen in den Frachtraum gepumpt worden. Dort hatten sich knapp 6000 Tonnen Düngemittel stark erhitzt, eine riesige Rauchsäule war aufgestiegen. Sobald wie möglich solle weiteres Wasser in das 192 Meter lange Schiff einer Hamburger Reederei gepumpt werden, sagte der Sprecher des Havariekommandos, Michael Friedrich, am Donnerstag in Cuxhaven.

Seit Montagabend hatte entweder ein Brand oder eine andere chemische Reaktion Rauch und Hitze in einem Laderaum der „Purple Beach“ entstehen lassen. Die Besatzung wurde in Sicherheit gebracht. Nach einem ersten Einsatz an Bord wurden Hilfskräfte wieder abgezogen und zu Untersuchungen in Krankenhäuser geflogen. Es hatte sich eine Gaswolke über dem Schiff gebildet, Experten gingen zeitweise von Explosionsgefahr aus. Schwer verletzt wurde niemand.

Ursache weiter unklar

Untersuchungen und eine Rücksprache mit dem Hersteller des Stickstoff-Phosphat-Kalium-Düngers brachten Entwarnung. Allerdings war auch am Donnerstag noch nicht klar, was in dem Laderaum passiert ist. Die weiße Rauchwolke war am Mittwoch über viele Kilometer Entfernung bis zu den ostfriesischen Inseln zu sehen. Dort und an der Küste des Festlandes gab es vorübergehend eine Geruchsbelästigung.

Das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ hatte sich nach dem Bruch der Schlauchverbindung vorübergehend von der „Purple Beach“ zurückgezogen. Ein anderes Schiff konnte nicht übernehmen, weil mit drei Metern zu hoher Wellengang in dem Seegebiet 30 rund Kilometer westlich von Helgoland herrschte. Dort liegt die „Purple Beach“ vor Anker. Das Havariekommando nutze die Unterbrechung, um Hilfsschiffe in den Hafen zu schicken. Dort sollte Personal ausgetauscht und verbrauchtes Material ersetzt werden. Der Hochseeschlepper „Nordic“ bleibe die ganze Zeit über in der Nähe des Frachters.