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Nach Microsoft-Deal Gründer tauscht Anteil an 250 Millionen-Dollar-Start-up für ein Fahrrad

Drei Freunde arbeiteten an einer App, die heute Microsoft 250 Millionen Dollar wert ist. Mitgründer Chris Hill-Scott stieg aus, weil ihm das Start-up-Leben zu stressig war. Das kostete ihn etwa 30 Millionen Euro.

Vor wenigen Tagen kaufte Microsoft die App SwiftKey für den Preis von 250 Millionen Dollar. Alle Gründer strahlten, nur Chris Hill-Scott konnte nicht lachen. Der Mitgründer der Tastatur-App twitterte: "Das war wohl die dümmste Entscheidung in meinem Leben." Denn er hatte seinen Anteil 2008 gegen ein Fahrrad eingetauscht. Das berichten die britischen Zeitungen "Independent" und die "London Times" – sehen kann man den Tweet nicht mehr, Chris Hill-Scott hat seinen Account inzwischen auf privat umgestellt.

Swiftkey besser als die Android-Tastatur

SwiftKey ist eine App, die die normale Tastatur-Steuerung ersetzt. Zu ihren Leistungen zählen eine weit bessere Vorhersage des nächsten Wortes, als sie Android zustande bringt, und eine clevere Autokorrektur plus eine Vielzahl von weiteren Verbesserungen. Die lernfähige Software erkennt die Schreib-Muster des Users und reagiert auf seine Besonderheiten. 300 Millionen User nutzen die App inzwischen. Weltweite Publicity erlangte die Firma, als sie die Software verbessern konnte, die die Computerstimme des Kult-Physikers Professor Stephen Hawking generiert. Für Hawking war das eine große Hilfe, weil er beim Sprechen nicht länger auf seinen Computer warten musste.

Microsoft kaufte App

Inzwischen ist die App so beliebt, dass Microsoft sie für die stattliche Summe von 250 Millionen gekauft hat. Gegründet wurde SwiftKey von einem Trio: Die Cambridge-Studenten Chris Hill-Scott, Jon Reynolds, und Ben Medlock taten sich zusammen. "Als SwiftKey gegründet wurde, gab es diese drei Gründer. Chris und Jon kannten sich schon von der Schule, Ben lernten sie an der Universität kennen. Zwei Monate nach der Gründung hat Chris die Firma verlassen. Sie schieden in gutem Einvernehmen", sagte ein Pressesprecher nach dem Verkauf. Dem "Independent" zufolge gefielen Hill-Scott weder die langen Arbeitszeiten noch die geringe Bezahlung in der Start-up-Phase. Er nahm danach eine Auszeit und verdiente sein Geld als Fotograf in der BMX-Szene.

Sein Anteil wäre 30 Millionen Euro wert

Inzwischen arbeitet er im öffentlichen Dienst und bezieht Medienberichten zufolge ein Gehalt von etwa 100.000 Euro im Jahr. Laut Guardian erhielten die verbliebenen Gründer Reynolds und Medlock jeweils etwa 47 Millionen Euro für ihre Anteile. Hätte man durch drei teilen müssen, wäre ein Anteil etwa 30 Millionen Euro wert gewesen. Diese Summe hat Hill-Scott damals für ein Fahrrad eingetauscht, als er sich aus den Firmendokumenten löschen ließ.

Kleiner Trost: Hill-Scott hatte die Firma verlassen, lange bevor die bahnbrechende Technologie einsatzfähig war.

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