Frage & Antwort

Frage & Antwort Warum flimmert die Luft bei Hitze?

Hier sind es die Triebwerksabgase einer Lockheed SR-71A, die die Luft zum flimmern bringen.

Hier sind es die Triebwerksabgase einer Lockheed SR-71A, die die Luft zum flimmern bringen.

(Foto: NASA Dryden Flight Research Center / gemeinfrei)

Als wir auf dem Weg in den Urlaub bei praller Sonne im Stau standen, fiel es mir wieder einmal auf: Auf den Autodächern vor uns und auf der Straße flimmerte die Luft. Warum eigentlich? (fragt Sebastian R. aus Ahrensberg)

Scheint die Sonne auf die Straße, wird diese natürlich heiß - und die direkt darüber befindliche Luft gleich mit. Die steigt dann auf, denn heiße Luft ist leichter als kalte, sie hat eine geringere Dichte. Doch dieses Aufsteigen ist kein gleichmäßiger Vorgang. Mal geschieht es schneller, mal langsamer, und zum Teil vermischt sich die heiße Luft dabei auch mit der darüber liegenden, etwas kühleren Luft. In der Folge wird sie wieder schwerer und sinkt zurück auf die Straße - wo sie sich erneut erhitzt. Die Luft über der Straße steht nie still. Es ist ein recht chaotischer und zufälliger Prozess, der dort vonstattengeht; ein Prozess, bei dem Wirbel entstehen.

"Schwimmender Asphalt" ist keine optische Täuschung, sondern ein physikalisches Phänomen. Man nennt es auch Fata Morgana.

"Schwimmender Asphalt" ist keine optische Täuschung, sondern ein physikalisches Phänomen. Man nennt es auch Fata Morgana.

Dass wir diese Verwirbelungen als Flimmern wahrnehmen, liegt daran, dass warme und kalte Luft wegen ihrer unterschiedlichen Dichte auch unterschiedliche optische Eigenschaften haben. An der Grenze zwischen heißer und kühlerer Luft wird das Licht gebrochen. Es entsteht dann ein leicht verschwommenes oder verzerrtes Bild. Und bei einem Durcheinander unterschiedlich temperierter Luftanteile, die auch noch ständig in Bewegung sind, beginnt die Szenerie zu flimmern.

Fata Morgana mitten auf der Straße

Das ist nicht nur über der Straße in der prallen Sonne der Fall; das können wir auch über dem Grill, hinter den Triebwerken eines Flugzeugs oder über der Flamme von Gasherd und Kerze beobachten. Sobald es windig ist aber, bleibt das Flimmern aus. Dann wird die Wärme direkt abgeführt, quasi weggeblasen, und die Verwirbelungen, die wir als Flimmern wahrnehmen, kommen nicht zustande.

Es kann auch passieren, dass das Licht an übereinanderliegenden, unterschiedlich warmen Luftschichten wie an einem Spiegel reflektiert wird. Dann entsteht eine Fata Morgana. Um eine solche zu beobachten, muss man gar nicht in die Wüste reisen. Auch hierzulande sind solche Luftspiegelungen im Hochsommer immer wieder zu sehen - mitten auf der Straße. Wenn sich auf der Fahrbahn bei praller Sonne und wolkenlosem Himmel eine Pfütze gebildet zu haben scheint, die jedoch beim Heranfahren verschwindet, sprechen wir von "schwimmendem Asphalt". Das klingt nicht so magisch wie Fata Morgana, ist aber eine. Es müssen nicht Oasen und Paläste sein.

Quelle: ntv.de

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