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Kölner Möbelmesse: Die vier großen Trends der imm cologne
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Internationale Möbelmesse IMM
dpa Besucher auf der Kölner Möbelmasse
  • FOCUS-online-Experte

Mit 1300 Ausstellern aus 50 Ländern gilt die Möbelmesse in Köln als die Leitmesse für die gesamte Branche. Das Angebot ist groß. Es lassen sich aber vier Trends ausmachen, die 2017 und die folgenden Jahre prägen werden.

In der Möbel-Branche vollzieht sich ein regelrechtes Hersteller-Sterben. Das ist auch auf der internationalen Möbelmesse (imm cologne) spürbar. Viele Traditionshersteller, die einst die Branche prägten, sind nicht mehr vertreten. Wer hinter die Kulissen blickt, kennt den unglaublich großen Innovations-Druck. Auf der diesjährigen Möbelmesse in Köln kann man sehr viele verschiedene Innovations-Ansätze sehen. Vier Haupt-Trends lassen sich identifizieren.

Über die Experten

Michael T. Wurster, Thomas Wurster, Simon Wurster und Matthias Wurster sind jeden Tag in ihrem Möbelhaus in Kornwestheim als Einrichtungs-Profis im Einsatz. Auf FOCUS Online schreiben sie über all das, was man beim Einrichten beachten sollte. (www.Wohnforum-Wurster.de)

Trend eins: Digitalisierung – die Vision vom vernetzten Zuhause

Die Digitalisierung ist ein großes Schlagwort in den verschiedensten Branchen. Während oftmals vieles nach Science-Fiction klingt, zeigen manche Unternehmen bereits klare Vorstellungen von Ihrer Interpretation der Digitalisierung. Miele präsentiert auf der „living kitchen“ eine App namens „Miele@mobile“, die sämtliche Miele-Geräte über das Smartphone vernetzt. Dadurch kann man beispielsweise den Backofen über das Handy vorheizen. Zusätzlich bietet die Miele-App einen Assistenten voller Kochrezepte und Video-Anleitungen. Sortiert nach Suchkriterien empfiehlt die App verschiedene Gerichte und passt die Zutaten-Liste an die Anzahl der Personen an. Hinzu kommt noch ein Assistent, der den Umgang mit der Waschmaschine erläutert und erklärt, wie man seine Wäsche richtig wäscht.

Auch andere Gerätehersteller wie beispielsweise Bosch vernetzen ihre Produktwelten mit dem Smartphone. Die Produkt-Reihe „Home Connect“ wirbt damit, die „Intelligenz des Silicon Valley“ in die eigenen vier Wände zu bringen. In der Praxis sieht das dann zum Beispiel so aus, dass der Kühlschrank beim Schließen der Türe ein Foto von dem Inhalt macht. Per Smartphone-App kann man dann überall von unterwegs reinschauen, wie der aktuelle Bestand an Lebensmitteln im Kühlschrank aussieht. Auch der Backofen wird smart. Während man im Wohnzimmer auf der Couch sitzt, kann man sich über das Smartphone darüber informieren, wie lange es noch dauert, bis die Pizza fertig ist. Zudem bietet auch „Home Connect“ eine umfangreiche Rezepte-Welt.

Noch einen Tick futuristischer klingt die Kooperation von Bosch mit Amazon. Durch Einsatz von Amazon Echo und eine – nennen wir es scheinbar künstliche Intelligenz – namens Alexa, kann man per Stimme die verschiedensten Geräte steuern. Das ist vergleichbar mit Siri auf dem iPhone. Nur das eben Alexa nicht nur Songs abspielen kann, sondern auch beispielsweise den Backofen startet.

Aber die Digitalisierung betrifft natürlich nicht nur die Küche. Einer der ersten Polstermöbelhersteller, der hier einen Trend setzen möchte, ist Koinor aus Bayern. Sämtliche Modelle der „Free Motion“-Reihe können mit dem Smartphone gesteuert werden. So kann man zwischen Sitz-, Relax- und Liege-Position individuell wechseln. Zusätzlich können die Liege-Elemente nach links und rechts bewegt werden oder sich sogar drehen. Darüber hinaus kann man zusätzlich Musik vom Smartphone oder Tablet direkt über die integrierten Lautsprecher laufen lassen. Der untere Möbelkorpus wird dann zu einem Klangkörper für die Musikwiedergabe. Damit der Smartphone-Akku hält, ist zusätzlich eine induktive Ladestation integriert.

Trend zwei: Knapper werdender Wohnraum zwingt zu mehr Funktionalität

Der Wohnraum wird knapper. In Folge dessen werden viele Möbel kleiner und müssen gleich mehrere Funktionen beherrschen. Eines der interessantesten Beispiele für diesen Trend ist das Programm „now! spin“ von now! by hülsta, welches bereits mit dem Iconic Award 2017 in der Kategorie Interieur Innovation ausgezeichnet wurde. Die beiden Schenkel des Multifunktionstisches sind drehbar und können immer neuen Situationen angepasst werden. So wird das Wandelement schnell zum Arbeitsplatz, Essplatz, Frisiertisch, Bar oder schwenkbaren TV-Möbel. Um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können, sind in den Spin-Programmen auch USB-Anschlüsse integriert.

Wohnraum wird knapper: Deshalb werden viele Möbel kompakter und bekommen „Verwandlungs“-Funktionen. Der Tisch hat ein Scharnier, mit dem er unterschiedliche Formen annehmen kann
Hülsta Wohnraum wird knapper: Deshalb werden viele Möbel kompakter und bekommen „Verwandlungs“-Funktionen. Der Tisch hat ein Scharnier, mit dem er unterschiedliche Formen annehmen kann

Der schrumpfende Wohnraum beeinflusst natürlich auch Polstermöbel. Eine Antwort darauf, wie Polstermöbel sich weiterentwickeln müssen, liefert Rolf Benz mit dem Modell Mera. Es handelt sich dabei um ein zierliches Sofa, welches kleine Proportionen und ein leichtes Design aufweist. Mera verfügt über versteckte Komfortoptionen fürs Sitzen, Liegen und Relaxen. Das Rückenkissen kann zu einer extrahohen Lehne hochgeklappt werden, so dass man auch dem Trend des Cocooning in diesem Sofa entdecken kann.

Doch auch Elektrogeräte müssen zukünftig flexibler und anpassungsfähiger werden. Gorenje zeigt deshalb einen Kühlschrank mit Gefrierfach. Die Besonderheit ist das schnelle Wechseln von Gefrieren auf Kühlen. Wenn mehr Platz benötigt wird, kann man das Gefrierfach umwandeln zum Kühlbereich.

Trend drei: Individualisierung – Möbel als Spiegel der individuellen Persönlichkeit

Für eine immer größer werdende Zielgruppe sind die Möbel eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Dies führt dazu, dass es an diesem Punkt zu einer Form der Zersplitterung kommt. Daraus resultieren zahlreiche Möbel irgendwo zwischen Purismus und Extravaganz.

Der Purismus spiegelt sich in einem minimalistischen Design. Man legt den Fokus auf das Wesentliche. Ein besonders gelungenes Beispiel für minimalistisches Design ist freistil 156: Es handelt sich dabei um einen leicht wirkenden Tisch aus Eichenholz. Die Füße sind in der Tischlerplatte eingezapft und verfügt über konsequent durchgezapfte Querzargen. Natürliche Risse im Holz, die jeden Tisch zu einem Unikat machen, werden mit schwarzem Kunstharz ausgespachtelt. „Simplify your furniture“ könnte man sagen.

Puristisch bedeutet Fokus auf das Wesentliche. Das Design wirkt dadurch leichter und eleganter. (freistil by Rolf Benz)
Rolf Benz Puristisch bedeutet Fokus auf das Wesentliche. Das Design wirkt dadurch leichter und eleganter. (freistil by Rolf Benz)

Im Gegenzug dazu steht das Extravagante, ja manchmal fast schon skurrile oder kitschige Design. Zahlreiche Produkt-Ideen zwischen glamourös, extravagant und kitschig präsentiert KARE auf einem großzügigen und bunt gestalteten Messe-Stand: Sessel, Tische, Bilder, Deko-Objekte,…

Unabhängig von puristisch oder extravagant, bieten mehr und mehr Hersteller eine große Vielzahl an Individualisierungsmöglichkeiten. Zahlreiche Stoffe, Leder, Hölzer und sonstige Materialien, liefern immer neue Möglichkeiten, die es Verbrauchern erlauben am Ende ein eigenes „Unikat“ in die eigenen vier Wände zu bekommen.

Trend vier: Cocooning – Die Sehnsucht nach Geborgenheit & Sicherheit

ie Medien sind derzeit geprägt durch Unruhen und Krisen wie beispielsweise Terror-Anschläge, Brexit, Flüchtlingskrise,… Dies führt letzten Endes dazu, dass die Bedeutung des eigenen Zuhauses immer stärker zunimmt, da das Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit immer größer wird. Psychologen nennen diesen Trend auch Cocooning.

Erste Möbelhersteller reagieren bereits auf diesen Trend. So findet zum Beispiel der Ohrensessel aus Omas Zeiten heute wieder viele Fans. Besonders gelungene Neu-Interpretationen zeigen die Hersteller hülsta, Voglauer und freistil. Die Tatsache, dass der Voglauer Ohrensessel schon jetzt mit den Iconic Award ausgezeichnet wurde, lässt bereits erahnen, dass weitere Hersteller diesem Trend folgen werden.

Bei dem Sessel von Hülsta lässt sich die Rückenlehne wie einen Kragen hochstellen kann. Darin sitzt man wie in einem Coccon geschützt.
Hülsta Dieser Sessel von Hülsta wird auf Wunsch zu einem Cocoon und ist eine Anlehnung an den Ohrensessel aus Omas Zeiten
 

Ebenfalls charakteristisch für das Cocooning ist das extravagante Schlafsofa „Lovers Paradise“ von Signet. Die Formensprache wirkt wie eine ausgeklappte Muschel und ist sicher eine der kuriosesten Präsentationen auf der Kölner Möbelmesse. Das zeigt aber auch, dass die vier identifizierten Haupt-Trends sich mitunter auch mischen können und es manchmal schwer sein kann, Trends präzise zu beschreiben. Letzten Endes werden die Verbraucher durch ihr Einkaufsverhalten zeigen, welche Trend-Visionen dann die eigentlichen Trends des Jahres 2017 werden.

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