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Huawei Mate S auf der IFA Dieses China-Smartphone fordert das iPhone 6S heraus

Huawei hat auf der IFA sein neues Top-Smartphone vorgestellt. Es punktet mit einer tollen Verarbeitung, einer besseren Kamera - und einem neuartigen Display. Das hat aber einen entscheidenden Haken.
Von Christoph Fröhlich, Berlin

Der Smartphone-Markt ist hart umkämpft. Während viele Urgesteine wie Sony, Samsung und Co. mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen haben, wittern viele chinesische Hersteller ihre Chance. Sie locken viele Kunden mit guten Smartphones zu günstigen Preisen. Die sind vor allem in Asien angesagt, finden aber auch in Europa immer mehr Fans. Die populärsten Newcomer unter den jungen Wilden sind Xiaomi, OnePlus - und Huawei. Letzteren kannten die meisten Nutzer vor wenigen Jahren höchstens vom Grabbeltisch bei Lidl, mittlerweile ist Huawei nach Samsung und Apple der drittgrößte Smartphone-Hersteller weltweit.

Auf der IFA in Berlin hat der chinesische Technikriese nun sein neues Top-Smartphone Mate S und eine Smartwatch gezeigt. Wir stellen beide Geräte vor.

Huawei Mate S

Das neue Smartphone heißt Huawei Mate S. Das 5,5-Zoll-Handy (Full-HD-Auflösung) ist ein direkter Herausforderer zu Apples iPhone 6 Plus, das vermutlich kommende Woche einen Nachfolger bekommt. Legt man beide Handys nebeneinander, fällt auf: Das Mate S ist knapp einen Zentimeter kürzer als Apples iPhone, obwohl der Bildschirm genauso groß ist. Der Grund für die kompakten Maße: Huawei verzichtet auf einen Home-Button auf der Vorderseite.

Auf den ersten Blick macht das Mate S einen guten Eindruck: Das Gehäuse besteht komplett aus Metall und ist wertig verarbeitet. Es liegt trotz der Größe gut in der Hand, was  zum einen am geringen Gewicht von 156 Gramm liegt (iPhone 6 Plus: 172 Gramm), zum anderen an der leicht gekrümmten Rückseite. Die erinnert optisch aufgrund der breiten Antennenstreifen an Apples Spitzen-Smartphone, diese sind aber ein wenig dezenter gestaltet und an die Farbe des Gehäuses angepasst. Was einem besser gefällt, ist letztlich Geschmacksfrage. Das Gerät gibt es in vier Farben: Silber, Dunkelgrau, Gold und Pink.

Ein Bildschirm zum Drücken

Das Highlight der Präsentation war der Bildschirm, denn er unterstützt - zumindest im Premium-Modell des Mate S - die Force-Touch-Technologie. Sie ist eine der wesentlichen Neuerungen im iPhone 6S, das nächste Woche enthüllt wird.

Grob gesagt erkennt die Force-Touch-Technik, wie stark man auf den Bildschirm drückt - und löst je nachdem unterschiedliche Aktionen aus. Drückt man etwa fest auf ein Foto, zoomt man in den jeweiligen Bildbereich rein. Je fester man drückt, desto stärker zoomt man. Cool, aber nutzlos: In der Demonstration wurde eine Orange auf das Display gelegt, das Handy hat anschließend deren Gewicht geschätzt. Wie genau die Schätzung war, wurde aber nicht aufgelöst. So innovativ die Technik auch ist: Es wird spannend zu sehen sein, was man damit letztlich anfangen kann und ob sie im Alltag wirkliche Vorteile bietet oder nur eine Spielerei ist.

Allerdings wird der Force-Touch-Screen nicht in der Standard-Version des Mate 7 verbaut sein, sondern nur in einer Premium-Version. Und die wird erst 2016 erscheinen. Einen konkreten Release-Termin gibt es noch nicht. Apple wird also das erste Smartphone mit dem neuen Bildschirm im Handel haben - auch wenn Huawei dem neuen iPhone ein bisschen die Show gestohlen hat.

Ein weiteres Gimmick des Bildschirms ist die Knuckle-Technologie. Zeichnet man etwa ein "C" auf den Bildschirm, startet automatisch die Kamera. Mit einem "M" öffnet man den Musikplayer. Auf Wunsch kann man sich auch eigene Schnellstart-Befehle programmieren. Vermutlich wird die Funktion einige Fans finden, eine entscheidende Neuerung ist das aber nicht.

Neuer Finger-Scanner

Technisch nutzt das Huawei Mate S im Wesentlichen die gleichen Komponenten, die auch schon im P8 stecken: Es gibt einen bis zu 2,2 Gigahertz schnellen Achtkern-Prozessor, dem drei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Der interne Flash-Speicher ist 32 Gigabyte groß und kann um bis zu 128 Gigabyte erweitert werden.

Den Fingerabdruckscanner findet man auf der Rückseite. Er soll schneller und präziser funktionieren als beim Vorgänger Mate 7. Außerdem bietet er noch einige Goodies: So kann man mit dem Finger etwa horizontal über den Sensor wischen, um von einem Foto zum nächsten zu wechseln. Ob man das braucht, ist fraglich. Zudem fungiert der Fingerscanner im Kamera-Modus als Selfie-Auslöser - das ist schon deutlich praktischer.

Hohes Preisschild

Die Rückkamera knipst mit 13 Megapixeln und hat einen Vier-Farben-Sensor, der bessere Aufnahmen ermöglichen soll. Eine ähnliche Technik wird in Apples iPhone 6S erwartet. Ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls eingebaut, das gehört mittlerweile aber zum Standard im Premium-Bereich. Zur Blende der Hauptkamera machte Huawei keine Angaben - vermutlich wird das Gerät hier keine Akzente setzen. Die Blende ist entscheidend, wenn es um die Bildqualität bei schlechten Lichtbedingungen geht. Software-mäßig geht man Hobbyfotografen mit einem speziellen Pro-Modus zur Hand. Ob der sinnvoll ist und wie sich die Kamera im Vergleich zu anderen Spitzen-Smartphones schlägt, muss ein ausführlicher Test zeigen.

Der Akku hat eine Kapazität von 2700 mAh. Das ist nicht gerade üppig, hier haben andere Hersteller die Messlatte bereits höher gelegt. Für einen bis anderthalb Tage sollte die Batterie aber ausreichen. Als Betriebssystem ist Android 5.1.1 vorinstalliert, das mit der eigenen EMUI-3.1-Oberfläche angepasst wurde.

Dass sich Huawei selbst nicht mehr als Billighersteller sieht, erkennt man an dem Preisschild des neuen Flaggschiff-Geräts: Die Standardversion mit 32 Gigabyte Speicher kostet 649 Euro. Die Premium-Version mit 64 GB Speicher wird stolze 699 Euro kosten. Damit liegt man auf einem ähnlichen Level wie Apple oder Samsung. Ob es auch qualitativ mithalten kann, wird sich zeigen.

Huawei Watch

Die zweite Neuerung war die Huawei Watch. Die smarte Armbanduhr wurde bereits auf dem Mobile World Congress im Frühjahr gezeigt, jetzt kommt sie aber tatsächlich erst auf den Markt. Die Uhr hat ein rundes Display und ist optisch ein Hingucker. Technisch bietet sie aber kein herausragendes Merkmal. Sie hat weder eine drehbare Krone wie die Apple Watch noch eine Lünette wie Samsungs neue Uhr. Als Betriebssystem ist Android Wear installiert. Dadurch ist sie seit Neuestem auch mit iPhones kompatibel, allerdings muss man dann auf einige Funktionen verzichten.

Das günstigste Modell mit schwarzem Lederarmband kostet 399 Euro. Die Uhr mit Metal-Mesh-Armband kostet 449 Euro, mit Gliederkette sind es 499 Euro. Die Huawei Watch erscheint in Deutschland am 23. September.

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