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Marburg Mercenaries reisen am 1. April mit etlichen früheren Bulldogs-Größen an

Conrads Traum vom German Bowl

Bielefeld (WB/jm). Zurzeit vergnügen sie sich mit Bielefelds Ex-Quarterback Chase Vogler in Duluth/Minnesota; eine Stippvisite bei Freunden. Am Samstag, 1. April (17 Uhr), ziehen Stefan Conrad (37) und Kai Stockfisch (29) in die Bulldogs-Arena ein – erstmals als Gegner, im Dress des Süd-Erstligisten Marburg Mercenaries. Für beide Klubs ist es das erste Vorbereitungsspiel.

Marburger »Söldner«: Kai Stockfisch, Headcoach Dale Heffron und Stefan Conrad (von links) freuen sich auf das Gastspiel in Bielefeld.
Marburger »Söldner«: Kai Stockfisch, Headcoach Dale Heffron und Stefan Conrad (von links) freuen sich auf das Gastspiel in Bielefeld.

»Ich habe sieben Jahre in Bielefeld Football gespielt. Das wird sicher ein komisches Gefühl«, stellt sich Stockfisch auf eine emotionale Ausnahmesituation ein. Aber: »Es in Marburg in der GFL1 zu versuchen, war eine goldrichtige Entscheidung. Wir sind superherzlich aufgenommen worden. Alles ist so eingetroffen wie erwartet«, schwärmt er.

Stefan Conrad wurde gleich zum Kapitän der D-Line befördert, ist inzwischen jedoch in die O-Line abkommandiert worden und spielt dort direkt neben seinem Tackle-Spezi Stockfisch. »Den GFL-Traum hätte ich natürlich lieber mit den Bulldogs gelebt. Das hat bekanntlich nicht geklappt. Dass ich in meinem Alter in Marburg diese eigentlich unmögliche Chance tatsächlich nochmal serviert bekommen habe, ist einfach geil.«

Und sogar ein 37-Jähriger könne sich noch weiterentwickeln. »Die Trainingsqualität ist enorm hoch. Sieben Coaches kümmern sich um das Team. Der Hauptunterschied ist sicherlich die Intensität.« Schon hegt der hungrige Football-Methusalem den nächsten kühnen Plan. Conrad: »Wir haben ein starkes, ein homogenes Team. Ich wollte immer schon mal als Spieler nach Berlin.« Der 39. German Bowl, das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, steigt in der Hauptstadt am 7. Oktober im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.

Die Marburg Mercenaries waren 2006 DM-Vize, der bislang größte Erfolg. Diesmal sollen es mindestens die Play-offs sein. Stockfischs Argument: »Keiner rechnet mit uns!«

230 Kilometer, zweimal pro Woche

Seit Beginn der Vorbereitung fährt das Bielefelder Duo zweimal pro Woche mit dem vom Verein gestellten Toyota Avensis Kombi die 230 Kilometer zum Training an die Lahn hin und wieder zurück; zweieinhalb Stunden pro Etappe. Die Mitspieler honorieren solchen Aufwand. Die Ostwestfalen spüren eine hohe Wertschätzung. »Ich freue mich schon auf die unvergleichbare Atmosphäre im Stadion«, sagt Kai Stockfisch; ebenso weiterhin Bulldogs-Sponsor wie Stefan Conrad.

Zurück zu Freunden: Marburger Söldner mit Bielefelder Vergangenheit sind ebenfalls Headcoach Dale Heffron, Neil Howey und Olivera Nsingui. Der Mercenaries-Tross kehrt am 1. April hinterher bei Michele De Fazio und Belma Kapetanovic ein. Im italienischen Restaurant »Zum Hasenbäcker« hatte Heffrons Bielefelder Zeit einst 2012 begonnen.

Wie klug es ist, sich als Absteiger in die Regionalliga und uneingespielt gleich einem ambitionierten GFL1-Team zu stellen, sei dahingestellt. Die Bulldogs feilen unbeirrt weiter an ihrer Form und beziehen von heute an ein dreitägiges Trainingslager in der Rommel-Kaserne in Augustdorf. Mit dabei: die beiden US-Hoffnungsträger Keshawn Hill (Huntsville/Texas) und Ernest Wiggins (Bridgeport/Connecticut), die am Dienstag Bielefelder Boden betreten haben und heute der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen.

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