Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Susan Albers und Peter Baartmans versetzen Publikum beim Rudert-Festival in einen Beifallsrausch

Die Familien Ruoss, Inhaber des hiesigen Traditionsmusikhauses Rudert, hatten gerufen, und alle kamen zum Schlussakkord des 24. Rudert-Festivals ins fast voll besetzte Freudenstädter Kurtheater.

Freudenstadt. Freunde und Kunden, Multiplikatoren gepflegter Musik, Fans von Susan Albers und Peter Baartmans wurden vom "Top-Event" des Rudert-Festivals wieder einmal geradezu in Ekstase versetzt.

Dass sich im Publikum etliche Kinder befanden, werteten Mit-Geschäftsführer Johannes Ruoss und Helmut Trumpp, Yamaha-Verkaufsleiter Baden-Württemberg, als ein besonders positives Zeichen. Schade nur, dass der musikalische Leckerbissen an einem Wochentag stattfand, der einen Schultag nach sich zog.

Aber Johannes Ruoss, dem als Moderator immer wieder der Schalk im Nacken sitzt, wusste Rat: Weil Oberbürgermeister Julian Osswald nicht dabei sein konnte und deswegen eine Extra-Begrüßung entfiel, spare man zwei Minuten Zeit, die letztlich dem Schlafbedürfnis der Kinder zugute kämen. Weil der Nachwuchs Kulturträger der Zukunft ist – und deshalb auch Kunde –, ist es ein kluger Schachzug, Kinder frühzeitig an die Welt der Musik heranzuführen.

Helmut Trumpp dankte schon mal den Brüdern Johannes und Christian Ruoss für die "tolle Konzert-Vorbereitung" und den ihm zugeschriebenen Anteil an dem Aufsehen erregenden Abend.

Susan Albers verzückte die Gäste schon mit ihrer bloßen Anwesenheit, bevor sie auch nur einen Ton gesungen hatte. Tatsächlich war sie ein wirklicher Hingucker im körperbetonenden dunkelblauen Kleid mit weißen Punkten, zuwendender Miene und optimistischer Ausstrahlung. Kein Wunder, dass sich ihr Konzertpartner Baartmans in das Kompliment verstieg: "Sie singt die Sterne an den Himmel!"

Die junge Frau erwies sich einmal mehr als ungeheuer wandlungsfähig: Sie beherrscht die leisen wie eruptiven Töne aus dem Effeff, passt sich dem Playback nahtlos an.

Bandbreite reicht von Swing und Blues über Spiritual bis zum Musical

Geschenkt, dass natürlich auch die Technik zum Klangvolumen einen erklecklichen Anteil leistet. Nicht zuletzt: Susan Albers hat als Frontfrau der Bundeswehr-Bigband den Marschallstab im Tornister. Im steten Wechsel mit Peter Baartmans und gemeinsam mit ihm peitschte sie das Publikum auf, das, vielleicht auch vom Pausensekt zusätzlich befeuert, willig in die Klangkaskaden eintauchte.

Dabei ist Albers kein Schlagersternchen, das mit viel Tralala Liebe und Triebe beschwört. Ihr Anspruch ist weit höher und dementsprechend breit gefächert das Repertoire vom Swing und Blues über das Spiritual zum Musical oder zur Filmmusik. Zum Niederknien schön beispielsweise ihre Interpretation von "My Heart Will Go On" aus dem Blockbuster "Titanic". Damit setzte die bekennende Céline-Dion-Liebhaberin ihrem Vorbild ein Denkmal.

Peter Baartmans erwies sich einmal mehr als der ideale Partner. Der Holländer spielte den sympathischen Komödianten, pflegte zum Schein das Understatement, wohl wissend um seine musikalische Kompetenz. Seinen Auftrag – auch als Repräsentant der Yamaha-Instrumente – erfüllte er mit Glanz und sichtbarer Freude.

Mit flinken Fingern verwandelte er das Keyboard in eine Gitarre oder ein Akkordeon und erweckte dabei den Gitarristen Chet Atkins oder den Tango-Rhythmus zum Leben. Stets hatte er die Lacher auf seiner Seite. Auf die Frage, ob er "das beruflich" mache, antwortete er schlagfertig: "Nein, ich bin eigentlich Zahnarzt."

Den Schlussabschnitt leitete das Duo mit Liedern von Are-tha Franklin und Barbra Streisand ein. Auch von den Zugaben, darunter ein Abba-Medley, konnte das Publikum, erneut stehend applaudierend, nicht genug bekommen.

Johannes und Christian Ruoss hatten am Ende der zweieinhalbstündigen Musikshow allen Grund, eine Dankesrunde zu starten, die nicht nur die Künstler, sondern alle mit der Entstehung und Verwirklichung des "Top-Events" befassten Helfer einschloss.