Vorstellung: Das erste SUV von Rolls-Royce

Rolls-Royce folgt dem Trend und bringt ein SUV auf den Markt! Mit dem Cullinan sollen die Passagiere luxuriös reisen können – und das auch im Gelände. Um die crosse Seite des Cullinan optisch zu unterstreichen, wählt Rolls-Royce ein reduziertes und funktionales Design mit Ecken und Kanten, gegenläufig öffnenden Türen sowie eine neue Leuchtgrafik mit Laserlicht. Für den Vortrieb sorgt der aus dem Phantom bekannte V12-Twinturbo mit 6,75 Liter Hubraum, der 571 PS Leistung und 850 Nm maximales Drehmoment produziert und in 5,2 Sekunden auf 100 km/h sprintet. Um auch abseits befestigter Straßen vorwärts zu kommen, ist der Cullinan mit Allradantrieb und Allradlenkung ausgestattet. Das SUV steht auf einer neu entwickelten Aluminium-Spaceframe-Plattform, die auch schon beim Rolls-Royce Phantom zum Einsatz kommt – in diesem Fall aber höher und kürzer ist.

Kamera scannt die Straße

Bentley Falcon
Rolls-Royce will mit dem Cullinan die Konkurrenz ausstechen. Im Bild der Bentley Bentayga, der Hauptkontrahent des Rolls-SUVs.
Mit dieser neuen Architektur – und dank des adaptiven Luftfahrwerks – verspricht Rolls-Royce, dass das SUV wirklich fürs Gelände geeignet ist, ohne große Einbußen beim Komfort. Dazu trägt auch eine Kamera in der Windschutzscheibe bei, die die Fahrbahn scannt und das Fahrwerk passend einstellt. Zusätzlich messen Sensoren ständig, ob ein Rad an Traktion verliert. Sobald der Bodenkontakt fehlt, wird das entsprechende Rad automatisch heruntergedrückt. Rolls-Royce verspricht mit dem Cullinan "das SUV mit der höchsten Wattiefe" – bei Wasserdurchfahrten seien 540 Millimeter Tiefgang möglich.

Innenraum: Konservativer als im Phantom

Rolls-Royce testet Allradantrieb für Luxus-SUV
Mächtiges Cockpit: Innen ist der Cullinan genauso monumental wie außen.
Obwohl der Cullinan mit 1,83 Meter eine beachtliche Höhe hat, kann man bequem einsteigen. Vielleicht auch, weil sich das Auto vor Fahrtantritt um vier Zentimeter absenkt. Innen ist der Cullinan genauso monumental und wuchtig wie außen – das Cockpit erhebt sich vor Fahrer und Beifahrer wie eine Barriere zur Straße. Ganz neu ist diese Gestaltung nicht: Fast genauso präsentiert sich der Innenraum des Phantom. Allerdings ist die Gestaltung im SUV konservativer: Das durchgehende Display aus dem Cullinan, das Instrumente und Mitteldisplay vereint, gibt es hier nicht. Stattdessen wirken die chromumrandeten Rundinstrumente auf den ersten Blick analog, sie werden aber digital dargestellt. Navi, Infotainment und Fahrzeugeinstellungen bedient der Cullinan-Fahrer über das Touchdisplay in der Mittelkonsole. Auch das Lenkrad ist anders gestaltet als im Phantom: Es ist breiter und kleiner, ein Hinweis darauf, dass das SUV nicht vom Chauffeur, sondern vom Besitzer selbst gefahren werden soll. Neben dem runden Gangwahlhebel für das Achtgang-Automatik-Getriebe befindet sich der "Everywhere"-Knopf. Dahinter verbergen sich verschiedene Fahrmodi, z. B. für Schnee, Sand oder Matsch.
Die große Überraschung gibt es in Reihe zwei: eine durchgehende Sitzbank. Doch keine Sorge, die Einzelsitze mit Kühlschrank in der Mitte entfallen nicht, Rolls-Royce bietet lediglich zwei Konfigurationen an. Doch auch mit Platz für drei in der zweiten Reihe bleiben die Sitze bequem, die Beinfreiheit ist – typisch für die Marke – mehr als ausreichend. Sogar Isofix für Kindersitze gibt es, hübsch verborgen unter Reißverschlüssen. Eine weitere Neuerung findet sich am Heck des Autos: Der Cullinan hat eine zweigeteilte Heckklappe. Die geht – wie eigentlich alles – elektrisch auf. Dahinter verbergen sich (in der Konfiguration mit drei Sitzen) 600 Liter Stauraum. Für mehr Platz klappt man die Sitze um – natürlich auch elektrisch. Per Knopfdruck an der Heckklappe oder in der Hintertür legen sich die Lehnen auf die Sitzfläche, die Kopfstützen fahren dabei hoch, um keine Abdrücke zu hinterlassen. 1886 Liter fasst der Kofferraum dann. Zunächst bleibt aber ein Höhenunterschied zwischen Sitzen und Ladefläche. Der lässt sich per Knopfdruck überbrücken und der Kofferraumboden lässt sich anheben.

Fahren: Sportlich ist nicht sein Stil

Alles Wissenswerte zum Cullinan
Durch seine Luftfederung nebst Vierradlenkung fährt sich der Cullinan wie von Geisterhand geführt.
Der Rolls-Royce
Cullinan fährt genau so, wie man sich einen Rolls-Royce im unwegsamen Terrain vorstellt. Gleichermaßen geht es geradezu entkoppelt über Autobahnen, Landstraße oder kurz einmal durch die überfüllte City; bestens geschützt durch sichthemmende Gardinen, dunkle Scheiben und ein Doppelglas, das mit einer Stärke von sechs Millimetern die meisten Störgeräusche wirksam herausfiltert. Durch seine sänftenartige Luftfederung nebst Vierradlenkung fährt sich der Koloss wie von Geisterhand geführt. Unebenheiten in der Fahrbahn sind nicht zu spüre. Und wenn man sich einmal an die allzu leichtgängige Servounterstützung gewöhnt hat, führt man den Giganten aus Goodwood gefühlt mit dem kleinen Finger durch alle Lebenslagen.
Diese unermessliche Souveränität hat jedoch auch ihre Grenzen. Denn das gewaltige Leergewicht von knapp 2,7 Tonnen lässt sich trotz des Allradantriebs und eines Zauberfahrwerks nicht vollends überspielen. Dort, wo andere Autohersteller um jedes Gramm kämpfen, haben die Rolls-Royce-Entwickler allein 100 Kilogramm zusätzlich verbaut, um den Cullinan so leise und gedämpft wie kein anderes Fahrzeug zu machen. Die sportliche Gangart ist dagegen nicht die Stärke des britischen Allradlers, denn in schnell gefahrenen Kurven neigt sich der Luxus-Hochsitz allzu sehr zur Seite. Und auch die Nickbewegungen sind aufgrund der Komfortfederung deutlicher spürbar als bei anderen Fahrzeugen seiner Klasse. Ein schnell arbeitendes 48-Volt-Bordnetz, das hier in Sekundenbruchteilen in die elektronischen Dämpfer eingreifen könnte, fehlt dem Offroad-Rolls-Royce. Vom kraftvollen 6,8-Liter-Motor dürfte sich der ein oder andere Marken-Neukunde etwas mehr Stakkato erträumen, denn so sehr man den Dutzendzylinder auch scheucht – akustisch ist kaum etwas zu vernehmen, was sich mit der kurzfristigen Anstrengung erklären könnte.

Preis und Ausstattung: Beheizte C-Säule und Campingsitze

Porsche Cayenne Turbo S
Kleine Pause gefällig? Kein Problem, mit der Camping-Bestuhlung kann man unter der geöffneten Heckklappe Platz nehmen.
Der Cullinan ist in drei Abteile aufgeteilt: Kofferraum, Kabine und Motorraum. Eine Glaswand trennt dabei das Gepäckabteil von der Fahrgastzelle. Für den Fond stehen eine durchgehende Sitzbank oder zwei Einzelsitze mit Konsole inklusive Kühlfach zur Auswahl. Außerdem kann man nicht nur Sitze und Lenkrad heizen, auch die Armlehnen oder die C-Säule erwärmen sich auf Knopfdruck. In den Kofferraum passen 555 Liter (maximal 1930 Liter), ohne die "Privacy Cover" genannte Trennwand sind es 600 Liter. Und für Freunde des gepflegten Picknicks unter der geöffneten Heckklappe gibt es im Cullinan ausklappbare Campingsitze.
Vier Kameras für einen Panorama-Rundblick, ein Fußgänger- und Wildtierwarner, ein Kollisionswarner und ein Head-up-Display sind an Bord. Fast schon State of the art in der Luxusklasse sind der WLAN-Hotspot, induktives Laden und die fünf USB-Anschlüsse. Der Einstiegspreis des Cullinan liegt bei 315.350 Euro, Anfang 2019 sollen die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden.

Technische Daten: 571 PS im Cullinan

Rolls-Royce Cullinan • Motor: V12 mit zwei Turboladern • Hubraum: 6,75 l • Leistung: 420 kW (571 PS) • Max. Drehmoment: 850 Nm • Antrieb: Allrad • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h • Verbrauch: 15 l/100 km • Preis: ab 315.350 Euro.

Bildergalerie

Rolls-Royce Cullinan (2018): Test und alle Infos
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Kamera
Bildergalerie: Rolls-Royce Cullinan (2018)