Bahrain. Ein kleiner Inselstaat im Persischen Golf. Unwirkliche Wüstenlandschaften werden hier von unzähligen Rohren und Stahltürmen unterbrochen: Das Öl sprudelt hier in Strömen, zumindest noch. Was es hier sonst noch gibt? Aluminiumwerke und eine weltbekannte Rennstrecke, auf der Formel 1 und WEC Rennen stattfinden. Wo all diese Punkte zusammenführen: Beim neuen Porsche Panamera GTS.
Dessen Karosserie besteht teilweise aus Aluminium und auf dem Bahrain International Circuit beendete Porsche seine erfolgreiche LMP1-Ära im 919 Hybrid. Mit Hybrid hat der GTS zwar nichts zu tun, doch sportlich soll er daherkommen. Um das herauszufinden, haben wir uns nach Bahrain aufgemacht. (Interessant für Porsche-Fans: Eine Reise in die Porsche-Geschichte mit dem stärksten Panamera)
Panamera GTS – sexy Akzente und mehr Spaß
Die GTS-Linie platziert Porsche grundsätzlich zwischen den „normalen“ Modellen einer Serie und den extrem Potenten Turbo (S) Modellen. Sie vereint das Beste aus zwei Welten – so auch beim Panamera. Optisch bedeutet das: Akzente in Schwarz an Front, Heck und den Schwellern sowie der faltbare Spoiler der Turbo-Reihe. Innen gibt es Alcantara satt.
Unter der Haube arbeitet – anders als im Basis-Panamera ein V8 mit 4 Litern Hubraum. Er leistet 460 PS und 620 Newtonmeter Drehmoment. Damit katapultiert er die Allrad-Limousine in 4,1 Sekunden auf 100 und schiebt weiter bis 292 Km/h. Das sind starke Werte, doch damit nicht genug.
Mit dem Le Mans Sieger über die Formel 1 Strecke
Kévin Estre ist Werksfahrer bei Porsche und kann auf den ein oder anderen Rennerfolg zurückblicken. So auch auf den Klassensieg in Le Mans dieses Jahr im 911 RSR. In Bahrain ist er unser Instruktor – von ihm angeführt im 911 Turbo S prügeln wir den Panamera GTS über die Rennstrecke, bei Tageslicht und sengender Sonne, aber auch nachts im Licht von hunderten von Scheinwerfern rund um die Strecke. Gänsehaut-Atmosphäre wie bei den Profis.
Der GTS macht dabei eine sehr gute Figur. Aus der Sportabgasanlage dröhnt der V8 schon in der Boxengasse eindrucksvoll, unter Volllast auf der Strecke wird daraus ein Gewitter. Doch der Panamera macht nicht nur Lärm: Dank spezieller Abstimmung von Motor, Fahrwerk und Getriebe bleiben wir Kévin Estre auf den Fersen. Das Handling ist dabei beeindruckend – schließlich fahren wir immerhin 2 Tonnen Gewicht und gut 5 Metern Länge durch die Gegend.
Shooting Brake? Sport Turismo!
Der Traum aller Familienväter (und ehrlich gesagt auch derer, die keine Kinder haben), dürfte der Porsche Panamera Sport Turismo sein. Das Shooting Brake Heck steht dem Panamera extrem gut, etwas mehr Platz gibt es auch und als GTS ist er nun auch verfügbar.
Und da es dann im Alltag doch seltener um Performance und häufiger um Komfort geht, sei gesagt: An keinem Ort der Welt haben wir mehr Speed Bumps erlebt, als in Bahrain. Aber auch die steckt der Panamera mit seiner Dreikammer-Luftfederung spielend weg. Auf dem Highway cruist er unter Einsatz seiner Assistenzsysteme quasi von selbst und im Notfall sorgt die dicke Keramik-Bremsanlage, die uns auch auf der Rennstrecke gute Dienste erwies, für schnellen Stillstand.
Das Multitalent aus Zuffenhausen
Den Rückflug von Bahrain treten wir mit seeligem Blick an: Der Panamera GTS ist schon irgendwie so eine eierlegende Wollmilchsau. Man kann ihn alleine und hart, aber auch mit Freunden und der Family ganz lässig fahren. Er versteckt sich nicht, kann aber auch dezent. Und er hat sich pudelwohl gefühlt in Bahrain, doch er tut das auch bei uns zu Hause auf der Autobahn.
Technische Daten zum Porsche
Motor: 4.0 Liter V8
Leistung: 460 PS
Drehmoment: 620 Nm
Beschleunigung: 0-100 in 4,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 292 Stundenkilometer (Panamera) / 289 Stundenkilometer (Sport Turismo)
Antrieb: Allrad
Leergewicht: 2070 Kg (Panamera) / 2100 Kg (Sport Turismo)
Preis: Panamera GTS ab 138.493 Euro, Sport Turismo ab 141.349 Euro