Der Herr an der Tankstelle wirkt wie vom Blitz getroffen: "Das ist der neue Zafira?", fragt er sichtlich verwirrt. Wir lösen kurz auf: Opel ist der vierte Hersteller, der den Großraum-Van von Toyota, Peugeot und Citroën unter seine Fittiche nimmt – und zwar als Zafira Life. Abgesehen von der Front und den Marken-Emblemen unterscheiden sich lediglich die Ausstattungslinien. Zusätzlich verwirrt die Tatsache, dass der bisherige Opel mit dem Namen Zafira (zuletzt Zafira Tourer) ein ganz anderes Konzept war – nämlich ein Kompaktvan mit vier konventionellen Türen. Doch solche Typen sind kaum noch gefragt. Die Klasse der Familienvans kämpft mit rückläufigen Zulassungszahlen im zweistelligen Prozentbereich. Genau gegensätzlich verhält es sich bei den Kleinbussen. Deshalb der Schwenk ins andere Segment.

Erste Fahrt in der Langversion

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Parkhauskonform: Die meisten Versionen des Zafira Life sind flacher als 1,90 Meter.
Der gute Mann nickt und staunt. Denn der neue Zafira Life sieht nicht nur ganz anders, sondern auch richtig gut aus. Klar, Opel hat uns für die erste Fahrt die 5,30 Meter lange Large-Version in der höchsten Ausstattungslinie Innovation überlassen. Schicke 17-Zöller, elektrische Schiebetüren (die sich auch per Fußschwenk öffnen lassen), Panoramadach, sechs Leder-Einzelsitze, wobei sich die hinteren auch vis-à-vis aufstellen lassen. Dazu Siebenzoll-Touchscreen-Navi, Abstandsradar, Head-up-Display. Egal welchen der sechs Platze man erwischt hat – auf allen fühlt man sich wie in der ersten Klasse.

Souveräne Achtgang-Automatik

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Die Schiebetüren des Zafira Life lösen wie elektrische Heckklappen per Fußsensor aus – oder auf Knopfdruck.
Den Antrieb besorgt der 177 PS starke 2,0-Liter-Diesel mit 400 Newtonmetern Drehmoment, souverän verwaltet von einer Achtstufen-Automatik. Die gibt es leider nur in Verbindung mit dem Top-Diesel. Die drei schwächeren Motoren mit 102, 120 und 150 PS müssen sich mit einer Sechsgangschaltung begnügen. Der Top-Antrieb passt besonders gut, schiebt den sanft abgestimmten Riesen druckvoll an. Nicht nur unter Volllast dieselt es vernehmbar aus dem Bug. Die vergleichbaren Diesel in VW T6 und Mercedes V-Klasse sind da einen Tick zurückhaltender. Dazu fühlen sich die beiden Konkurrenten auch in puncto Dynamik eine Spur weniger nach Großraumlimousine an. In einem Punkt geben wir dem Zafira Life im Vergleich zum T6 aber ganz klar den Vorzug: Bei der Opel-Automatik handelt es sich um einen ganz fluffig schaltenden Wandler – und nicht um ein mitunter zickiges Doppelkupplungsgetriebe wie im VW.

Platz für neun Personen oder fünf Kubikmeter Ladung

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Für den Shuttle-Betrieb gibt es optional Ledersitze. Die Vordersitze sind in den Versionen M und L gegen Aufpreis beheizbar und bieten eine Massage-Funktion.
Der große Innenraum präsentiert sich mit Cupholdern, 230-Volt-Steckdosen, Ausklapptischen und Ablagefächern bestens bestückt – bietet also genau die Annehmlichkeiten, die man auf Reisen zu schätzen weiß. Bei Bedarf finden im Zafira bis zu neun Personen Platz. Fliegen alle Sitze raus, lassen sich in der L-Version fast fünf Kubikmeter Ladung verstauen C irre! Bei weniger Platzbedarf reicht auch eine kürzere Version. Die kompakte S-Variante misst 4,60 Meter und hat einen kürzeren Radstand, die M-Version bringt es bei gleichem Achsabstand auf 4,95 Meter. Zu haben ist der Opel Zafira Life ab einem Preis von 34.660 Euro. Unser Testwagen kostet mit großem Diesel und höchster Ausstattung übrigens 52.575 Euro (bei carwow.de als L-Version mit einer Ersparnis ab 14.228 Euro). Damit liegt er preislich auf dem Niveau seiner Technikbrüder. Wer sich bei VW oder Mercedes ein vergleichbares Fahrzeug aussucht, muss mit über 60.000 Euro rechnen.

Bildergalerie

Opel Zafira Life (2019)
Opel Zafira Life (2019)
Opel Zafira Life (2019)
Kamera
Opel Zafira Life (2019)