SUVs sind in der gesellschaftlichen Mitte angekommen. Hochbeinig, übersichtlich, mit kernigem Offroad-Touch, oft 4x4-Antrieb – Otto Normalbürger mögen das Gefühl vom "Durchkommen". Jeder fünfte Neuwagen ist inzwischen ein SUV. Dagegen noch selten: SUV ganz unten. Keiner sinkt zum Beispiel tiefer als ein Dacia Duster – zumindest preislich. Bei sensationell niedrigen 11.490 Euro geht es los, selbst für den stärkeren Diesel mit gehobener Ausstattung und Allradantrieb verlangt die Renault-Tochter nur 17.600 Euro.

Günstiger Preis heißt bei Dacia nicht unbedingt Verzicht

Video: Crashtest Dacia Duster (2017)

Wie sicher ist der neue Duster?

Für wenig Geld gibt es eine Menge Auto. In der Linie Comfort fahren Klimaanlage und Temporegler mit, sogar kosmetische Aufwertungen wie lackierte Stoßfänger oder eine Dachreling liefert Dacia bei ihr ab Werk. Schade: Wer Zubehör wie eine Rückfahrkamera oder große Aluräder mag, muss die Top-Linie kaufen und entsprechend mehr bezahlen. So oder so: Es gibt einen echten Alltagshelden für das Geld. Die Rückbank lässt sich (etwas fummelig) umklappen, das Gepäckabteil nimmt es mit 1501 Liter Ladung auf und unzählige Fächer schlucken den Kleinkram der Passagiere. Klar, das ist nicht perfekt gemacht. Beim Beladen stört eine Stufe am Heckabschluss, die Fondlehne macht sich nicht vollends plan und es gibt schöner verlegte Innenraumtextilien. Doch der Duster tröstet mit entspanntem Umgang.

Die Kombination aus Motor und Allrad passt beim Duster

Dacia Duster
Das Fahrwerk taugt auch unter Beladung, über Kanaldeckel rumpelt der Duster etwas unsensibel.
Glasklare Uhren zum Beispiel informieren über Tempo und Drehzahl, Klima und Co lassen sich intuitiv bedienen. Die tatsächlich erhöhte Sitzposition erleichtert das Einsteigen und verbessert (vor allem) die Sicht nach vorn. Auch beim Fahren stresst nichts übermäßig. Der Allradantrieb funktioniert automatisch, der reicht für leichtes Gelände und Winter. Ein Drehregler auf der Mittelkonsole stellt festen oder variablen Kraftschluss zwischen den Achsen her, auch reiner Frontantrieb ist möglich. Der Motor arbeitet emsig und hat dank 260 Newtonmeter Drehmoment einfaches Spiel mit dem nur 1400 Kilogramm schweren Wagen. Allerdings ist er im Grunde immer zu hören, kennt nur ein relativ schmales nutzbares Drehzahlband. Der erste Gang ist enorm kurz übersetzt – er taugt gerade mal zum Anfahren. Fast möchte man an Ampeln im zweiten Gang lostuckern.

Das Duster-Fahrwerk arbeitet ziemlich robust

Dacia Duster
Stressfrei: Der 1,5 Liter große Turbodiesel hat mit dem Duster leichtes Spiel, der Allradantrieb ist variabel.
Schade auch: Der Schalthebel gibt sich genauso diffus-widerstandslos wie die Seitenwangen der Sitze, der Lenkung fehlt Rückmeldung und Präzision. Verzeihen wir aber, der Duster animiert ohnehin eher zum gemütlichen Umherbrummen. Die Federung arbeitet robust. Heißt: Das Fahrwerk taugt dank sattem Federweg auch unter Beladung, leichte Seitenneigung kündigt schneller gefahrene Kurven an, über Kanaldeckel rumpelt der Duster etwas unsensibel. Die Bremsen packen zuverlässig, sportliche Härte bleibt dem Dacia zum Glück aber fremd. Genau wie allzu großer Durst. Mehr als 6,3 Liter genehmigt sich der dCi in unserem Praxisversuch nicht. Zugegeben, kein echter Spitzenwert – wohl aber gute Mitte.
Fahrzeugdaten Dacia Duster dCi 110 4WD • Motor: Vierzylinder, Turbo, vorn quer • Hubraum: 1461 cm³ • Leistung: 80 kW (109 PS) bei 4000/min • max. Drehmoment: 260 Nm bei 1750/min • Antrieb: Allradantrieb, Sechsganggetriebe • L/B/H: 4341/1804–2052/1617 mm • Leergewicht: 1395 kg • Kofferraum: 411–1501 l • 0–100 km/h: 12,4 s • Vmax: 169 km/h • Testverbrauch: 6,3 l Diesel • Abgas CO2: 167 g/km • Preis ab 17.600 Euro.

Fazit

Der Dacia wirkt nicht besonders geschliffen, bietet eher einfache Technik. Aber er liefert genau das, was an SUVs so reizt: hoch sitzen, (fast) überall durchkommen. Und der Preis stimmt sowieso.