Kölner StadtwerkekonzernInsgesamt Millionen-Plus, aber KVB mit Rekordverlust

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Die Unternehmensführungen präsentieren die Bilanz der Stadtwerke im imposanten Konferenzraum der Rhein-Energie.

Köln – Die Stadtwerke bewegen gewaltige Summen. Die in dem Mutterkonzern vereinten städtischen Gesellschaften wie Rhein-Energie, Kölner Verkehrs-Betriebe oder Netcologne verzeichneten im vergangenen Jahr insgesamt einen Umsatz von rund 6,6 Milliarden Euro. Das sind 1,2 Milliarden mehr als 2020, wie Stadtwerke-Chef Dieter Steinkamp bei der Bilanzpressekonferenz mitteilte. „Es war ein erfolgreiches Jahr“, resümierte Steinkamp. Der Konzern erwirtschaftete einen Überschuss von 72,7 Millionen Euro (2020: 67,5 Millionen Euro). Davon bekommt die Stadt Köln 20 Millionen Euro, 52,7 Millionen Euro fließen in die Rücklagen. Während die Rhein-Energie wegen der gestiegenen Energiepreise erneut einen Gewinn einfuhr, musste die KVB ein Rekorddefizit hinnehmen. So haben die wichtigsten städtischen Gesellschaften abgeschnitten.

Rhein-Energie

Der Energieversorger bleibt das Zugpferd des Konzerns. Allein er trug mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes der Stadtwerke bei. Am Ende steht ein Plus von 172,7 Millionen Euro (2020: 170,1 Millionen Euro) zu Buche. Zwar verkaufte die Rhein-Energie weniger Strom und Wasser, dafür mehr Gas und Wärme. Vor allem die gestiegenen Energiepreise haben das Plus getrieben. Angesichts des Ukraine-Kriegs sieht Dieter Steinkamp, gleichsam Vorstandsvorsitzender des Energiekonzerns, aktuell noch keine Versorgungsengpässe beim Gas, warnt jedoch auch vor künftig höheren Preisen. „Kein Privathaushalt muss Angst vor einer kalten Wohnung im Winter haben“, aber die Kosten würden steigen.

Zurzeit seien die Energiepreise für Kundinnen und Kunden noch stabil, weil der Konzern langfristige Verträge mit seinen Zulieferern abgeschlossen habe. Die Kontrakte laufen jedoch nach und nach aus, und dann würden die „dramatischen Preissprünge“ bei den Endverbrauchern ankommen. „Wir werden im Herbst die Strompreise erhöhen müssen“, kündigte Steinkamp an. Im kommenden Jahr würden die Energietarife der Rhein-Energie „mit Sicherheit“ erneut steigen. „Die nächsten ein bis zwei Winter werden – gelinde gesagt – eine Herausforderung“, formuliert es Steinkamp. „Wir können nur hoffen, dass der Winter nicht hart wird. Sonst geht die Rechnung nicht auf.“

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Kölner Verkehrs-Betriebe

Die KVB hat mit 144,9 Millionen Euro einen Rekordfehlbetrag zu verkraften. Zwar stiegen die Fahrgastzahlen 2021 „dezent“, wie es Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks ausdrückte auf 171,7 Millionen. Dafür sank die Zahl der Stammkunden mit Dauertickets von 303.200 auf 278.500. Die Corona-Pandemie hat die KVB stärker getroffen als andere Gesellschaften. So blieben zum Beispiel viele Kunden im Homeoffice statt mit Bus und Bahn zur Arbeit zu fahren, auch die Energiekosten etwa für Diesel stiegen.

Dazu kamen millionenschwere Investitionen zum Beispiel in die Modernisierung von Straßenbahnen, die Ladeinfrastruktur der E-Busse oder neue Abstellanlagen für Bahnen. „Es war für uns ein herausforderndes Jahr 2021“, sagt Haaks, möchte nun aber den Blick in die Zukunft lenken. „Mi dem Auslaufen der Pandemie“ könne der Fokus nun wieder auf Klimaschutz und Verkehrswende gelegt werden.

Netcologne

Das Telekommunikationsunternehmen machte einen Gewinn von 13,3 Millionen Euro, 8,1 Millionen Euro mehr als 2020. „Ein erfreuliches Geschäftsjahr“, bilanzierte Geschäftsführer Timo von Lepel. Netcologne hat 18.000 neue Kunden gewonnen. Das Glasfasernetz wuchs um 900 Kilometer auf 29.000 Kilometer in Köln und der Region. Die Erfordernisse in der Corona-Pandemie haben der Digitalisierung vor allem der Schulen einen „enormen Schub“ verliehen. Alle Kölner Schulen seien ans Glasfasernetz angeschlossen, 170 davon nutzten auch die schnelle Internetverbindung.

Abfallwirtschaftsbetriebe

Ein „ausgesprochen positives Ergebnis“ vermeldete von Lepel für die AWB. Das Unternehmensergebnis stieg auf 29,2 Millionen Euro (2020: 13,4 Millionen Euro). Das gelang vor allem durch Grundstücksverkäufe, aber auch durch höhere Gebühren, etwa für Müll. Die AWB-Abfallfahrzeuge legen jede Woche 9371 „Reinigungskilometer“ zurück.

Köln-Bäder

Wie die KVB hat die Pandemie auch die Köln-Bäder hart getroffen. Das Minus lag wie schon 2020 bei mehr als 20 Millionen Euro. Die Zahl der Badegäste ging von 1,5 Millionen auf 1,2 Millionen zurück, einer der niedrigsten Stände seit Jahren.

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Häfen und Güterverkehr Köln

Der Gewinn der HGK lag 2021 bei 10,5 Millionen Euro und damit auf Vorjahresniveau. Das Logistikunternehmen konnte beim Warenumschlag in Häfen und beim Güterverkehr zulegen. Die HGK-Gruppe transportierte 105,1 Millionen Tonnen, 34 Millionen mehr als 2020.

Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft

Die AVG verbuchte ein Plus von 20,2 Millionen Euro (2020: 19,3 Millionen Euro). Unter anderem wurden in der Müllverbrennungsanlage in Niehl 758.000 Tonnen Müll verarbeitet und in der Deponie Vereinigte Ville 570.000 Tonnen.

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