Ingolstadt
Auf der Suche nach Indizien

Tote Frau in Haunwöhr: Nach Gewalttat und Festnahme hat Kriminalpolizei Ingolstadt noch gut zu tun

18.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:32 Uhr
Noch immer ziert ein Absperrband der Polizei das Grundstück der 80-jährigen Frau aus Haunwöhr, die am vergangenen Mittwoch in ihrem Keller tot aufgefunden worden war. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Nun ist Aufarbeitung angesagt.

Nach der Festnahme eines 27 Jahre alten Tatverdächtigen, der vor einer Woche eine Witwe in Ingolstadt umgebracht haben soll, hat die Arbeit für die Ermittlungsbehörden erst richtig begonnen. Während die akribische Spurensicherung am Tatort weitergeht, gilt es für Polizei und Staatsanwaltschaft vor allem darum, den Haftbefehl gegen den aus dem Landkreis Eichstätt stammenden Mannes mit harten Fakten zu untermauern. Mit anderen Worten: Sie sammeln Indizien, um die Schuld des Festgenommenen ausreichend belegen zu können.

"Wir sind noch immer massiv mit der Spurensicherung beschäftigt". sagte gestern Hans-Peter Kammerer vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord auf unsere Anfrage. "Da haben die Kollegen noch gut zu tun. Auch die Erfassung des Tatorts mit einem 3-D-Scanner wird noch Tage in Anspruch nehmen. " Die Kriminalpolizei hatte vergangene Woche bereits mit Anwohnerbefragungen in der Nachbarschaft begonnen. "Das setzten wir weiter fort. "

Das 80 Jahre alte Opfer war - wie ausführlich berichtet - vergangenen Mittwoch am frühen Abend tot im Keller seines Wohnhaus im Ingolstädter Südwesten gefunden worden. Die Frau war laut Obduktionsergebnis "durch stumpfe Gewalteinwirkung gegen Oberkörper und Hals" ums Leben gekommen. Zum Tatwerkzeug machte die Polizei bisher keine Angaben, ebensowenig wie zu anderen Vorgängen, die nur der Täter wissen kann.

Eine ausführliche Vernehmung des Beschuldigten hat noch nicht stattgefunden, er schweigt auf Anraten seines Verteidigers Stefan Roeder. "Ich muss erst einmal meine Arbeit machen und mich in die Akten einlesen, dann sehen wir weiter", sagte der Ingolstädter Rechtsanwalt gestern gegenüber unserer Zeitung. Sein Mandant, ein gelernter Maurer, war Freitagabend in der Wohnung seiner Schwester festgenommen worden. Der Beschuldigte hatte zuletzt von über eine Zeitarbeitsfirma vermittelten Gelegenheitsjobs als Fahrer gelebt oder sich mit privaten Kleinaufträgen etwas Geld verdient. Der junge Mann sitzt bis auf weiteres in der Justizvollzugsanstalt Gablingen in der Nähe von Augsburg in Untersuchungshaft.

Das Opfer hatte weitgehend zurückgezogen in dem Haus im Stadtteil Haunwöhr gelebt, zuletzt aber zunehmend Hilfe von außen benötigt. Ihr gewaltsamer Tod hat für große Bestürzung, aber auch für Ängste im Umfeld der kleinen Wohnstraße gesorgt. Die Beisetzung der Frau findet heute statt.

Horst Richter