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Donald Trumps Interesse an Grönland "Wir sind offen für Geschäfte, aber stehen nicht zum Verkauf"

Donald Trump will angeblich Grönland kaufen. Politiker der Arktisinsel finden das befremdlich.
Eisberge in Grönland: Die Arktisinsel ist "reich an Mineralien, sauberstem Wasser und Eis" - aber steht nicht zum Verkauf

Eisberge in Grönland: Die Arktisinsel ist "reich an Mineralien, sauberstem Wasser und Eis" - aber steht nicht zum Verkauf

Foto: Felipe Dana/AP/dpa

Grönland will nicht von Donald Trump gekauft werden. Das teilte das Außenministerium über Twitter mit. "Wir sind offen für Geschäfte, aber stehen nicht zum Verkauf." Damit reagierte die Behörde auf einen Zeitungsbericht, wonach der US-Präsident mit einem Erwerb der Insel liebäugeln soll. Die größte Insel der Welt gehört als autonomes Gebiet zu Dänemark.

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Das Ministerium nutzte die Debatte für ein wenig Eigenwerbung und schrieb in demselben Tweet, dass Grönland "reich an Mineralien, sauberstem Wasser und Eis, Fischbeständen, Meeresfrüchten, erneuerbarer Energie" und ein neues Ziel des Abenteuertourismus sei.

In einer kurzen Stellungnahme der Regierung um Sozialdemokrat Kim Kielsen hieß es: "Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit den USA, und wir betrachten dies als Ausdruck eines größeren Interesses an Investitionen in unser Land und an den Möglichkeiten, die wir bieten."

Laut "Wall Street Journal"  hatte Trump Berater gefragt, ob ein Kauf Grönlands möglich sei. Der Präsident interessiere sich wegen der natürlichen Ressourcen und der geostrategischen Bedeutung für die nordöstlich von Kanada gelegene Insel, zitierte das Blatt mit dem Vorgang vertraute Kreise.

Nach Informationen der Zeitung hielten einige Trump-Berater einen Kauf Grönlands von Vorteil für die USA, andere gingen von einer "flüchtigen Faszination" Trumps aus. Berichten zufolge plant Trump im September einen Besuch in Kopenhagen.

"Ein schrecklicher Gedanke"

Auch die Bürgermeisterin der grönländischen Großkommune Sermersooq, Charlotte Ludvigsen, lehnte einen Verkauf der Insel ab. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, begehrt zu werden, und ich würde auch gern enger mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten, aber Grönland ist nicht zu verkaufen", sagte die Kommunalpolitikerin dem Berliner "Tagesspiegel" .

Der außenpolitische Sprecher der dänischen Sozialliberalen, Martin Lidegaard, schrieb auf Twitter, bei der Kaufidee handele es sich hoffentlich um einen Witz. Andernfalls sei dies "ein schrecklicher Gedanke mit dem Risiko einer Militarisierung Grönlands".

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Die grönländische Abgeordnete Aaja Chemnitz Larsen twitterte: "Nein danke zu Trumps Kaufplänen für Grönland!" Vielmehr müsse eine bessere und gleichberechtigte Partnerschaft mit Dänemark zu einem stärkeren und unabhängigeren Grönland führen.

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Das Weiße Haus äußerte sich zu den Berichten auf Anfrage nicht.

Grönland wurde im 18. Jahrhundert von Dänen besiedelt. Auf der zwei Millionen Quadratkilometer großen Insel leben nur knapp 57.000 Menschen, die meisten davon sind Inuit. 85 Prozent der Landmasse sind mit drei Kilometer dickem Eis bedeckt, das zehn Prozent des weltweiten Süßwasservorkommens darstellt. Anfang der Fünfzigerjahre entstand mit der Air Base in Thule ein strategisch äußerst wichtiger Militärflugplatz der USA auf Grönland.

Trump hat seit Amtsantritt immer wieder seine Sichtweise als früherer Immobilienunternehmer durchblicken lassen - die sich nun auch in seinem offenkundigen Interesse an einem Kauf Grönlands widerspiegelt.

So hatte der US-Präsident in der Vergangenheit unter anderem geschwärmt, die "tollen Strände" von Nordkorea wären ein idealer Standort für Ferienwohnungen.

Bei seiner Sicht auf Grönland wird Trump womöglich auch von dem historischen Beispiel Alaskas inspiriert: 1867 hatten die USA für lediglich 7,2 Millionen Dollar das strategisch günstig gelegene Gebiet von Russland gekauft, 1959 wurde das an Öl und Gas reiche Alaska zum Bundesstaat der USA.

cop/dpa/AFP