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Thüringen Mehr als 1000 Corona-Fälle in Thüringen: Osterferien starten

(Foto: Ole Spata/dpa/Archivbild)

Seit einem Monat hat die Corona-Pandemie Thüringen fest im Griff mit immer neuen Einschränkungen für die Bürger. Zum Beginn der Osterferien wird derweil klar, dass die Schulen am 20. April wohl noch nicht wieder im Normalbetrieb laufen werden.

Erfurt (dpa/th) - Rund einen Monat nach dem ersten bestätigten Corona-Fall in Thüringen hat die Zahl der Infizierten die 1000er-Marke durchbrochen. Bis Freitagvormittag wurden 1021 Fälle registriert, wie das Gesundheitsministerium in Erfurt mitteilte. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, deren Tod mit einer Coronavirus-Infektion in Zusammenhang gebracht wird. Unterdessen wird darum gerungen, weitere Medizintechnik zu beschaffen und nicht nur die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sondern auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Zusätzliche Beatmungsgeräte

Zur Behandlung von Covid-19-Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf soll Thüringen 49 Beatmungsgeräte und acht Patientenmonitore erhalten. Nach bisherigen Plänen sollen die Geräte, die üblicherweise auf Intensivstationen zum Einsatz kommen, am Mittwoch ausgeliefert werden, wie das Erfurter Gesundheitsministerium mitteilte. Die Geräte wurden vom Bund geordert. "Es ist gut, dass jetzt die ersten zusätzlichen, von der Bundesregierung bestellten Beatmungsgeräte kommen. Wir alle hoffen, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und sich die Zahl der Neuinfektionen stabilisiert", erklärte Ministerin Heike Werner (Linke).

Normalbetrieb an Schulen nicht sofort möglich

Derweil rechnet das Bildungsministerium damit, dass es nach einer Öffnung der Schulen etwa eine Woche dauern wird, bis der Normalbetrieb wieder läuft. Bisher stehe aber immer noch der 20. April als möglicher Termin für den Neustart des Unterrichts, sagte ein Ministeriumssprecher. "Dieser Termin ist weiterhin der Status quo. Die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder wollen sich am 16. April verständigen. Vorher wollen wir die Lage auch nicht neu bewerten."

Schulen und Kindergärten sind in Thüringen wegen der Corona-Krise seit 17. März und zunächst bis Ende der Osterferien geschlossen. Nach bisherigen Plänen sollen sie am 20. April wieder öffnen. Ob dieser Termin aber zu halten ist, bleibt unklar. Laut Ministerium kommt es darauf an, ob sich die Kurve der Infektionszahlen erkennbar abflacht.

Bußgeldkatalog zu Verstößen gegen Corona-Verordnung

Thüringen folgt dem Beispiel anderer Bundesländer und plant einen Bußgeldkatalog zu Verstößen gegen Verordnungen zur Eindämmung des Coronavirus. Der Katalog solle kommende Woche vorliegen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Freitag. Darüber hatte zuvor der MDR berichtet. Bislang werten Polizei und Ordnungsämter Verstöße etwa gegen Ladenschließungen wie Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz. Solche Ordnungswidrigkeiten können nach Paragraf 73 des Thüringer Infektionsschutzgesetzes mit einer Geldbuße von bis zu 25 000 Euro geahndet werden.

Finanzielle Unterstützung für Studenten

Durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geratene Studenten können beim Studierendenwerk Thüringen zinslose Darlehen von maximal 800 Euro beantragen, teilte das Wissenschaftsministerium mit. "Viele Studierende haben aufgrund der Corona-Pandemie ihre Nebenjobs verloren", sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Sie könnten dadurch unverschuldet in Not geraten. "Mit den Sozialdarlehen schaffen wir ein schnelle, unbürokratische Möglichkeit, diese schwierige Phase zu überbrücken und auch weiterhin die Kosten für den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten."

Das Darlehen könne innerhalb eines Jahres in Raten zurückgezahlt werden. Thüringen ist laut Ministerium damit das erste Bundesland mit einem solchen Angebot für seine Studierenden.

Starker Anstieg bei Anträgen auf Kurzarbeit

Bei den hiesigen Arbeitsagenturen sind wegen der Corona-Krise mehr Anträge auf Kurzarbeitergeld eingegangenen als auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009. Allein im März seien 16 600 Anträge gestellt worden, teilte die Landesarbeitsagentur mit. Im Jahr 2009 waren es auf das ganze Jahr verteilt 5300 Anträge. "Wir gehen jetzt davon aus, dass wir bis Ostern einen Großteil der Anzeigen bearbeitet haben", erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der Landesarbeitsagentur.

Damit die Mitarbeiter in den Bearbeitungsteams die Zeit hätten, die Anzeigen zu bearbeiten, sollten Arbeitgeber möglichst auf Nachfragen zum Bearbeitungsstand verzichten, hieß es.

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