Wärmehallen bald im Test
Senat, Bezirk, BVG und Hilfeträger einigen sich auf Kältebahnhof-Konzept

Am U-Bahnhof Lichtenberg, einem von zwei Berliner Kältebahnhöfen, sollen bald Wäremhallen für die dort übernachtenden Menschen ohne Bleibe stehen. | Foto: Berit Müller
  • Am U-Bahnhof Lichtenberg, einem von zwei Berliner Kältebahnhöfen, sollen bald Wäremhallen für die dort übernachtenden Menschen ohne Bleibe stehen.
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Der Entscheidung ging ein Hin und Her voraus, jetzt ist aber klar: Die U-Bahnhöfe Lichtenberg und Moritzplatz bleiben in diesem Winter nachts offen – als sogenannte Kältebahnhöfe für Obdachlose.

Inzwischen sind die U-Bahnstationen mit mobilen Toiletten ausgestattet worden. Die Firma Toi Toi & Dixi stellt die WCs kostenlos zur Verfügung. Streetworker-Teams und Sicherheitsmitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind vor Ort, um Obdachlosen Hilfe anzubieten. Sie sollen möglichst viele Menschen dazu bewegen, Notübernachtungen aufzusuchen. Die Sozialstiftung Karuna sichert diese soziale Betreuung am U-Bahnhof Lichtenberg ab, die Berliner Stadtmission übernimmt das in Kreuzberg.

Die aktuelle Lösung ist Resultat vieler Gespräche zwischen der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der BVG, den Bezirken Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg sowie Stadtmission und Sozialstiftung Karuna. Das Ziel: gemeinsam ein Konzept für die Kältebahnhöfe zu entwickeln. Dabei ging es vor allem darum, sowohl die Sicherheit und Ordnung auf den U-Bahnhöfen zu gewährleisten, als auch Verantwortung für Leben und Gesundheit der Menschen ohne Bleibe zu übernehmen.

Vor Ort Hilfe vermitteln

Die Partner haben sich auf Folgendes verständigt: Um die soziale Betreuung auf einem hohen Niveau sicherzustellen und gleichzeitig die Situation auf den U-Bahnhöfen zu entlasten, geht innerhalb weniger Wochen das neue Konzept der mobilen, beheizten Warte- und Wärmehallen in eine Testphase. Geplant sind diese Hallen an den Eingängen der U-Bahnhöfe Lichtenberg und Moritzplatz – als Aufenthaltsorte für Obdachlose. Auch dort sollen sich Sozialarbeiter aufhalten und Hilfe vermitteln. Die Senatsverwaltung fördert die Wärmehallen als Modellprojekt. Falls sie sich bewähren, soll das Konzept als Teil der Berliner Obdachlosenhilfe etabliert werden. Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) sieht hohes Potenzial: „Das niedrigschwellige, weitestgehend restriktionsfreies Angebot könnte dauerhaft Teil des Berliner Obdachlosenhilfesystems werden.“ Ferner ist vorgesehen, dass der Kältebus beide Bahnhöfe regelmäßig anfährt.

Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) spricht von einer Herausforderung, die nur gemeinsam bewältigt werden könne: „Wenn Menschen Hilfe brauchen, dann helfen wir. Ganz gleich ob in Lichtenberg, Friedrichshain-Kreuzberg oder anderswo in Berlin. Wir danken insbesondere auch den Anwohnern der beiden Bahnhöfe und hoffen auf ihr Verständnis und Mitgefühl.“

Eine Notlösung

„Die gemeinsame Botschaft lautet: Niemand wird in Berlin in kalten Nächten einfach auf die Straße geschickt“, sagt Sigrid Evelyn Nikutta, Vorsitzende des BVG-Vorstands. „Die BVG unterstützt diesen Weg, der nicht nur die Situation für die Schutzsuchenden entspannt, sondern auch im Sinne unserer Kollegen und Fahrgäste ist.“

U-Bahnhöfe seien keine geeigneten Nachtquartiere, räumt der Stadtmissionsdirektor Joachim Lenz ein. „Wenn obdachlose Menschen dennoch nachts nicht von dort weg wollen, ist es gut, ihnen vor Ort einen warmen und sicheren Raum anzubieten, damit sie die Nacht überstehen.“

Informationen zu den Hilfseirichtungen und Notrufnummern unter: www.kaeltehilfe-berlin.de/kaeltenotruf. Telefonisch ist die Berliner Kältehilfe unter 810 56 04 25 zu erreichen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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