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Made in Schopfloch

Tradition Bei der siebten Auflage des Scheunensommers strömen zahlreiche Besucher in den Albflecken. Die Aussteller präsentieren Außergewöhnliches und vorrangig Selbstgemachtes. Von Sabine Ackermann

2012 hat Monika Eiberger mit ihrem Ehemann den Schopflocher Scheunensommer ins Leben gerufen. Bei ihren Produkten legt sie große
2012 hat Monika Eiberger mit ihrem Ehemann den Schopflocher Scheunensommer ins Leben gerufen. Bei ihren Produkten legt sie großen Wert auf Nachhaltigkeit. Foto: Sabine Ackermann

Emma warte mol, i will no a Holzofabrot mitnemma“, ruft eine ältere Dame ihrer Begleiterin zu, bevor diese in der Nachbarscheune verschwindet. „Eile braucht Weile“ lautet eine Redensart, die man beim Scheunensommer-Rundgang durch Schopfloch beherzigen sollte. Denn zu entdecken gab es wieder so einiges: Bekanntes genauso wie Außergewöhnliches und vorrangig Selbstgemachtes. Wie zum Beispiel in Monika und Wolfgang Eibergers „Blüten(t)räumen“, wobei der männliche Scheunenbesitzer musikalisch auf die vielseitige Handwerkskunst seiner Frau aufmerksam macht.

Schön anzusehen sind die Wein- und Sektkorsagen allemal. „Ist der Inhalt einmal getrunken, erinnert die Banderole auch an der nächsten Flasche an den netten Schenker“, sagt Monika Eiberger, die bei allen selbst gefertigten Produkten großen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Weitere Hingucker sind die aus alten Säcken hergestellten Landhauskissen oder Federmäppchen, die mit Lederquasten verzierten Schlüssel- und Taschenanhänger sowie die an der hohen Decke schwebenden Naturkunstobjekte aus historischer oder moderner Weiden-Flechtkunst. Das kreative Ehepaar hatte den Scheunensommer 2012 ins Leben gerufen. Wenngleich die Wege zu den nächsten „Sehenswürdigkeiten“ kurz sind, die Zeit vergeht wie im Fluge, weil „Mann wie Frau“ fast an jeder Ecke stehen bleibt. Aus der Musikscheune hört man entspanntes Klavierspiel, und das „offene Tanzen“ an der Hüle, initiiert von Familie Lipka, wird jäh unterbrochen von zwei davoneilenden Feuerwehrautos. „Bisch au do“ oder „scho lang nemme gsäha“ sind die Begrüßungsrituale. Erstaunlich, wo Schopfloch mit knapp 700 Einwohnern doch recht überschaubar scheint.

Theresia Radeck hat sich für zwei dekorative Mohnblumen-Arrangements in Gelb und Rot entschieden, mit denen sie ihre Bauernstube und den Flur verschönern will. Nicht weit entfernt macht die Dorfjugend „Kasse“: Fine, Josefine und Elina haben ihre Zimmer ausgemistet und die „ungeliebten“ Spielsachen vor sich ausgebreitet. Bisherige Verkaufserfolge: eine Lupe, ein Dominospiel - alles Mini - sowie eine CD und ein Kartenspiel.

„Find ich klasse, da machen sie immer viel mit den Kindern“, lobt Petra Kick aus Kirchheim das „Atelier für Ausdrucksmalen“. Besitzer Heilmut Kwoka freut‘s, und er bestätigt zudem: „Jeder ist bei uns in der Gestaltung frei.“ Stefan Gösser hat seine Sachen in den eigenen Gemäuern und nicht, wie sonst üblich, in der gegenüberliegenden Scheune ausgestellt. „Wir haben heute im Haberhaus nicht ganz so viele Hersteller, insofern ist mehr Platz“, erklärt er. Bianca Hiller ist eine von den kreativen Ausstellerinnen: Die zweifache Mutter hat sich den Häkelfiguren „Amigurumi“ verschrieben. Der Begriff kommt aus Japan und bedeutet stricken -„amu“ - sowie einhüllen - „kurumu“. Der Schopflocherin macht es Spaß, „das entspannt, und die Hände sind beschäftigt“, sagt sie.

„Aus was ist der Zahn?“, möchte die siebenjährige Marit mit Blick auf den Rehkopf aus Plüsch wissen. „Der ist aus einem Kuhhorn ausgesägt“, verrät Christine Barth von Barth Art und fügt augenzwinkernd hinzu: „Extra regional ausgesucht von der Ziegelhütte.“ Die Stimmung beim Scheunensommer ist einfach klasse. „Das Schönste sind die Begegnungen mit den Leuten“, bringt es Edith Flügel von „Antik & Design“ auf den Punkt.