Stadtfest in Rheinberg Rock 'n' Roller prägen das Stadtbild

Rheinberg · Das Stadtfest der Rheinberger Werbegemeinschaft war ein voller Erfolg. Auch wenn das diesjährige Motto - die wilden 30er, 40er und 50er Jahre - sich nicht durchsetzte.

 André Lichtenscheidt hat in seinem Pontiac Strato Chief eine komplette Frisörausstattung im Kofferraum.

André Lichtenscheidt hat in seinem Pontiac Strato Chief eine komplette Frisörausstattung im Kofferraum.

Foto: Armin Fischer

Das Stadtfest der Rheinberger Werbegemeinschaft wirkte fast wie eine Kopie aus dem vergangenen Jahr. Denn auch wenn das diesjährige Motto "Die wilden 30er, 40er und 50er Jahre" lautete: Es dominierten die Rock'n'Roller.

 Erstmal auf dem Stadtfest zugegen: das "tuwas" Team um Birgit Kraemer. Gemeinsam mit Flüchtlingen nähten und verkaufte es Kleidung aus den 50ern. Vorab wurden die Unikate im Rahmen einer viel beachteten Modenschau auf der Marktbühne vorgestellt.

Erstmal auf dem Stadtfest zugegen: das "tuwas" Team um Birgit Kraemer. Gemeinsam mit Flüchtlingen nähten und verkaufte es Kleidung aus den 50ern. Vorab wurden die Unikate im Rahmen einer viel beachteten Modenschau auf der Marktbühne vorgestellt.

Foto: Fischer

Auf der Bühne hinter dem alten Rathaus wurden sie von Bands wie "The Atomic 4", "Ballroom Rockets" oder "Jake Calypso" stilgerecht unterhalten. Publikumsmagnet war die "Raupe" der Familie Buchholz auf dem Marktplatz, Baujahr 1926, mit dem originalen Kuschelverdeck. Am Kassenhäuschen verkauft Stefanie Buchholz nicht nur in der dritten Generation die Fahrkarten, sondern legt auch die Schallplatten auf. "Das ist der wichtigste Part, mit der Musik steht und fällt das Geschäft", erklärt die Schaustellerin. Was unter den lauschigen Verdecken in den letzten Runden vor sich geht, wer weiß das schon, aber eines steht für sie fest: "In unserer Raupe hat sich schon so manche Ehe angebahnt."

Unterdessen schleicht am Underberg-Palais ein Chevrolet Bel Air vorbei und manch einer fühlt sich an die Kinoreihe "Eis am Stiel" erinnert. Die Oldtimer sind auch in diesem Jahr allgegenwärtig. Einer davon ist der Pontiac Strato Chief von André Lichtenscheidt mit kompletter Frisörausstattung im Kofferraum. Lars Kissels hat dahinter Platz genommen und lässt sich von dem Frisörmeister eine Original-Fünfzigerjahre-Schmalztolle machen. "Es ist nicht leicht, einen Frisör zu finden, der das beherrscht", sagt der Duisburger. Lichtenscheidt, selber dem Rock 'n' Roll-Fieber verfallen, kennt das: "Ich hatte Glück und durfte mich von einem alten Frisörmeister ausbilden lassen, der diesen Schnitt noch von früher kennt", erzählt der Düsseldorfer und bringt Kissels Haare mit Brisk-Frisiercreme in Form.

Erstmals dabei war das "tuwas" Team um Birgit Kraemer. Gemeinsam mit Flüchtlingen nähten und verkaufte es Kleidung aus den 50ern. Vorab wurden die Unikate im Rahmen einer viel beachteten Modenschau auf der Marktbühne vorgestellt. "Der absolute Renner sind die Tellerröcke in Schwarz-Rot-Gold im dazu passenden Turnbeutel", erläutert Kraemer.

Mit von der Partie war auch wieder Tätowierer Marcus Hickmann mit seinem Oldtimerbus. In diesem Jahr jedoch versorgte er seine Kunden nicht nur mit bleibenden Erinnerungen. "Ich musste im vergangenen Jahr so viele Kinder wegschicken. Für die habe ich jetzt Sprüh-Tattoos aus der Airbrush-Pistole. Beliebt sind vor allem Einhorn- und Rosenmotive", so Hickmann.

Ein Trend in den 40ern und 50ern waren die sogenannten "Hot Rods", Autos ohne Motorhaube und Kotflügel. "Die Besitzer wollten gerne Rennen fahren, hatten aber kein Geld, um den V8-Motor zu tunen. Also haben sie die Bleche abgeschraubt, um wenigstens Gewicht zu sparen", erklärt Daniel Dittrich, Eigner eines Ford B2 Hot Rod Cabriolet aus dem Jahr 1932. Dass Kotflügel durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, erfährt Dittrich regelmäßig während der Fahrt: "Es fliegt einem ständig Sand ins Gesicht und die Zähne knirschen. Aber man darf sich nicht so anstellen, hot roding ist eben keine Kaffeefahrt."

(erko)
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