Das erste Odtimertreffen am Samstag in der Geislinger Fußgängerzone ist mit 303 Fahrzeugen – vom Cadillac bis zum kleinen 500er Fiat – der sprichwörtliche und versprochene Eventknaller des vergangenen Samstags.
Kurz nach Eröffnung um elf Uhr ist kaum noch Platz in der Fußgängerzone für die betagten Karossen der laufend anreisenden Besitzer. Vom Sonnecenter bis zur Karlstraße wird der Patz für die Oldtimer-Enthusiasten mit der Zeit zu knapp, um ihr Heiligs Blechle links oder rechts der Hauptstraße präsentieren zu können. Ganz zu schweigen von den Besuchern, die sich den ganzen Tag über dicht an dicht drängen. Man könnte meinen, das alles, was gehen kann, in der doch meist an Publikumsmangel leidenden Fuzo unterwegs ist.
So manches „Ah“ oder „Oh“ ist zu hören, als Fahrzeuge wie der VW Käfer oder eine DKW-Limousine der 1960er Jahre das Einfahrtstor am Alten Zoll passieren. „So einen hatte ich auch einmal“, sagt ein am Rande stehender, rüstiger älterer Herr bei der Präsentation der Preziosen aus Blech und Chrom. Sein Gesicht strahlt dabei wie die Sonne am mittäglichen Samstag.
Martin Stahl, der unter anderem die Veranstaltung am Mikrofon moderiert, sowie Organisator Stephan Schweizer sind hoch zufrieden und dabei doch überrascht, wie viele Besucher zu diesem ersten Oldtimertreffen aus nah und fern in die Fünftälerstadt gekommen sind. Schweizer wurde bei der Organisation von der Stadt, der Hochschule sowie dem AC Helfenstein und dem Veteranenclub Eybach unterstützt. Weitere Mitstreiter und Sponsoren wurden gefunden, um die Idee zu realisieren. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat: Ein Kaleidoskop an Fahrzeuggeschichte, Autos wie Motorräder aus Vor- und Nachkriegszeit, bietet sich den Nos­talgie-Fans. Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer wünscht sich bei seinem Grußwort in Anbetracht dieser Publikumsresonanz für das nächste Jahr die Wiederholung.

Adenauers Geist weht

Einer der besonderen Hingucker ist der Mercedes, in dem sich der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, durch die Lande chauffieren ließ. Diese Preziose gehört inzwischen Stadtrat Peter Maichle. Der Besitzer mimt mit weißen Handschuhen und Dienstmütze den Fahrer von damals.
Ebenfalls ein Star unter den Oldtimern ist ein kleiner Lieferwagen von Peugeot aus dem Jahr 1931, den Manfred Luft aus Lonsee in Frankreich vor fünf Jahren gekauft hatte. Der ist nun beladen mit buntem Federvieh und allerlei Gerätschaften der damaligen Zeit – Nostalgie pur inmitten der historischen Kulisse der Altstadt.
Nicht minder beeindruckend ist die beim Oldtimertreffen vertretene Zweiradgeneration von damals. Sei es beispielsweise eine NSU 501-T von 1929 oder eine D-RAD 500er von 1925, die bereits auf den Straßen unterwegs waren, als der Autobahnbau noch in weiter Ferne lag.
Auch die Feuerwehr hatte in der Fußgängerzone großes Lösch­gerät aufgefahren. Zwar noch nicht alt, jedoch den heutigen Erfordernissen nicht mehr gewachsen und so bereits Oldies. Vielerorts bildeten sich an den Fahrzeugen kleine Grüppchen zu Benzingesprächen oder einem zwanglosen Plausch.