Fahrbericht Mercedes-AMG GT :
Emanzipation für die eilige Elite

Von Tom Debus
Lesezeit: 2 Min.
Kommt durch die Hintertür: das zweite eigenständige Modell von AMG
Mercedes macht aus dem zweitürigen AMG GT einen Viertürer. Das Coupé bietet bis zu 457 PS und ist der sportlichste Viertürer im Programm von Mercedes-Benz.

AMG, der ziemlich eigenständige Haustuner von Mercedes-Benz, bringt jetzt zu Preisen, die bei 95.296 Euro beginnen, schon sein zweites eigenständiges Modell neben dem GT auf die Straße. Zwar ist das „Mercedes-AMG GT Viertürer Coupé“ technisch mit dem CLS verwandt, doch das verführerische Kleid darüber ist komplett frei entworfen und folgt einem anderen Vorbild aus Stuttgart: Wo der GT mit zwei Türen vor allem auf den Porsche 911 zugeschnitten ist, nimmt der Viertürer den Porsche Panamera ins Visier.

Wer durch die rahmenlosen Türen einsteigt, sieht AMG ebenfalls in einem anderen Licht: vorne, weil es neben dem Cinemascope-Cockpit aus CLS & Co neuerdings pfiffige Displayschalter im modifizierten Lenkrad und endlich mal eine aufgeräumte Mittelkonsole gibt. Und mehr noch natürlich hinten, weil der GT nun tatsächlich eine zweite Reihe hat – in drei verschiedenen Konfigurationen. Und dahinter kommt dann noch ein Kofferraum, der unter einer elektrischen Klappe immerhin 461 Liter fasst. Zwar kann man dank 2,95 Meter Radstand und tiefer Sitzposition auch unter dem flachen Dach des Viertürers bequemer sitzen als in den allermeisten anderen Sportwagen mit Rückbank. Doch der beste Sitz in einem AMG ist und bleibt vorne links, wobei die Verlockung natürlich mit der Leistung der Motoren steigt. Deren Palette beginnt beim GT 43 mit einem 367 PS starken Reihensechszylinder samt 22 PS starkem 48-Volt-Booster für mehr Punch beim Kavalierstart und mehr Rekuperation beim Bremsen. Darüber rangiert der GT 53, in dem der gleiche Motor auf 435 plus 22 PS kommt.

Wunder darf man vom neuen Starter-Generator allerdings nicht erwarten. Denn auch der milde Hybrid kann einen gepfefferten Verbrauch von mindestens 9,1 Liter nicht verhindern. An der Spitze steht der bekannte V8 mit vier Liter Hubraum, der den GT 63 mit 585 und den GT 63S sogar mit 639 PS in Fahrt bringt. Dann gibt es 900 Newtonmeter Drehmoment und eine Spitzengeschwindigkeit von 315 km/h. Es ist sehr erstaunlich, wie handlich und agil über zwei Tonnen und mehr als fünf Meter Auto wirken können. Das liegt zum Teil an der neuen Allradlenkung, die den langen Lulatsch in engen Kurven spürbar schrumpfen lässt und ihm auf den weiten Radien der Autobahn zusätzliche Stabilität gibt. So wird dieser AMG zum sportlichsten Viertürer oder zum luxuriösesten Sportwagen im Mercedes-Benz-Programm.