Netflix-Deal qualifiziert Eigenproduktionen für die Oscars

06.10.2016 - 14:30 Uhr
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Netflix möchte die Eigenproduktionen gerne bei den Oscar-Verleihungen vertreten sehen, was durch eine Regelung der Academy bislang unmöglich gemacht wurde. Nun hat der Konzern einen Deal abgeschlossen, um das zu ändern.

Netflix hat mit seinen Eigenproduktionen nicht nur bei den Serien, sondern auch bei den Filmen große Ambitionen. Doch ein ganz großer Schritt, der zu den Academy Awards, blieb dem Streaming-Dienst bislang verwehrt, was nicht an der Qualität der Produktionen, sondern an einer Regelung der Academy liegt. Diese sieht es vor, dass ein Film erst für die Oscars in Frage kommt, wenn er in einem kommerziell betriebenen Kino im Los Angeles County lief, und zwar sieben Tage am Stück mit drei Vorstellungen pro Tag, wovon eine Vorstellung täglich zwischen 18 und 22 Uhr liegen muss. Da Netflix die Filme direkt zum Stream bereit stellt, wurden sie bei den Oscars bislang weitestgehend ignoriert.

Das wird sich jetzt ändern. Netflix hat sich laut dem Wall Street Journal  (via Collider ) mit der Luxus-Kinokette iPic auf einen Deal geeinigt, der dem Konzern die ausreichenden Spielzeiten garantiert. Die Filme werden demnach nicht nur in Los Angeles, sondern auch in New York laufen, was vor allem für die Dokumentationen von Bedeutung ist, denn diese müssen in beiden Städten gezeigt werden, um sich für die Oscars zu qualifizieren. Für die Netflix-Kunden ändert sich dadurch nichts, die Filme werden trotzdem zur selben Zeit auf der Streaming-Plattform zur Verfügung gestellt und es ist somit auch unwahrscheinlich, dass sie an den Kinokassen profitabel sein werden, was allerdings kein Kriterium für die Oscars ist.

Die in den Deal eingeschlossenen Filme umfassen bisher unter anderem Jadotville mit Jamie Dornan und die Mockumentary Mascots. Allerdings befinden sich bereits weitere Produktionen in der Warteschlange, die sich durch ihre Kinovorstellungen Hoffnungen machen dürfen, beispielsweise Bright von Suicide Squad-Regisseur David Ayer und Okja von Joon-ho Bong (Snowpiercer).

Netflix arbeitet damit weiter an einer Umstrukturierung der Filmindustrie, die in einer Kinovorstellung immer noch das Herz des Filmemachens sieht - für den Content-Chef von Netflix, Ted Sarandos, ist das eine "sterbende Definition". Anderorts, namentlich bei der Kino-Lobby National Association of Theater Owners (NATO), wird der Schritt mit Unbehagen aufgenommen . Dort warnt der Vorsitzende John Fithian, das solch eine Praktik sowohl dem Heimkino- als auch dem Kinomarkt schaden könnte und erinnert uns daran, dass "der Erfolg der Filmindustrie ein direktes Ergebnis der höchst erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Filmemachern, Verleihern und Ausstellern" sei.

Wollt ihr Netflix-Filme bei den Oscars sehen?

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