Drogenhandel:Bayerisches LKA klärt spektakulären Rauschgiftfall auf

Hauptzollamt Ulm präsentiert Drogenfund

Das Haschisch und Marihuana wurde kreuz und quer durch Europa transportiert

(Foto: dpa)
  • Das bayerische Landeskriminalamt hat den größten Rauschgiftfall in seiner Geschichte aufgeklärt.
  • Der Ermittlungserfolg war durch eine Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden in Spanien, Frankreich, Italien und Österreich möglich.
  • Ein deutscher Schreinermeister, der in Spanien lebte, und mehr als zehn weitere Verdächtige wurden festgenommen.

Von Christian Sebald

Fünf Tonnen Haschisch und Marihuana, mehr als eine Million Euro Bargeld, 20 Kilo Silber, dazu Autos und Boote: Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) hat in Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden in Spanien, Frankreich, Italien und Österreich den größten Rauschgiftfall in seiner Geschichte aufgeklärt.

Im Zentrum steht nach Angaben eines LKA-Sprechers ein deutscher Schreinermeister, der in Spanien lebte und gute Kontakte zur italienischen Mafia hatte. Der Mann und mehr als zehn weitere Verdächtige, unter ihnen noch andere Deutsche, wurden festgenommen. Sie sitzen in U-Haft.

Das Strafverfahren läuft unter dem Namen "El Maestro", auf spanisch "der Meister". Obwohl die Ermittlungen andauern, steht laut LKA bereits fest, dass es sich um einen der größten Schläge gegen die internationale Rauschgiftkriminalität handelt.

Ausgangspunkt waren Ermittlungen gegen einen Wiener Rauschgifthändler im Jahr 2014. Der Mann war seinerzeit zur Übergabe eines sechsstelligen Geldbetrags in die Oberpfalz gereist. Er wurde wenig später festgenommen. Bei den Nachforschungen über die Herkunft des Geldes stießen die Ermittler auf eine Spur nach Spanien.

In jahrelanger Ermittlungsarbeit entdeckten sie dann ein weitverzweigtes Netz aus Marihuana- und Haschischplantagen und dazu Rauschgifttransporteuren und -abnehmern, das außer nach Italien, Frankreich, Österreich und Deutschland bis in das afrikanische Marokko reichte. Das Haschisch und Marihuana wurde in handelsüblichen Pkw-Anhängern kreuz und quer durch Europa transportiert, in die freilich eigens Verstecke für die Drogen eingebaut worden waren.

Für das Landeskriminalamt hat der Fall auch deshalb eine besondere Bedeutung, weil die Behörde gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Kempten die Führung bei seiner Aufklärung inne hat - und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen vier europäischen Staaten.

Mit den dortigen Polizeibehörden habe man dazu eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gegründet, auch "Joint Investigation Team" oder JIT genannt, sagte der LKA-Sprecher. Weitere Details des Falls "El Maestro" wollen LKA-Präsident Robert Heimberger, die zuständige Oberstaatsanwältin Simone Kiemel und weitere Vertreter der Ermittlungsbehörden an diesem Freitag bekannt geben.

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