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Herbert Diess VW-Chef soll auch oberster Audi-Kontrolleur werden

Der neue Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess ist mit großer Machtfülle ausgestattet. Jetzt soll er auch noch oberster Aufseher bei Audi werden. Manche warnen bereits vor dieser Ämterhäufung. Ein Aufsichtsrat legt Diess zudem nahe, sich mehr um die betuppten Dieselfahrer zu kümmern.
"Ich habe gern viel Arbeit": Herbert Diess

"Ich habe gern viel Arbeit": Herbert Diess

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Der neue Volkswagen-Chef Herbert Diess soll nach Informationen aus Konzernkreisen auch den Vorsitz des Aufsichtsrats der Tochter Audi übernehmen. Über diesen Plan hatte zuerst das Branchenmagazin "Automobilwoche" berichtet. Ein Audi-Sprecher erklärte Samstag lediglich: "Der Aufsichtsrat wird auf seiner nächsten Sitzung am 8. Mai über den Vorsitz entscheiden."

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Von Volkswagen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Bei dem Wolfsburger Autobauer hat es Tradition, dass die Vorstandsvorsitzenden zugleich Chefkontrolleure von Audi sind.

Der bisherige VW-Markenchef Diess hat nicht nur Konzernchef Matthias Müller auf dem Chefposten abgelöst. Er ist nun auch für die neue Markengruppe "Volumen" verantwortlich, zu der neben den VW-Pkw die VW-Nutzfahrzeuge, Seat und Skoda gehören, sowie für den Bereich Forschung und Entwicklung im Konzern.

Laut "Automobilwoche" stößt seine Machtfülle auf Skepsis und weckt Erinnerungen an seinen Vorvorgänger Martin Winterkorn. "Diess darf sich bitte nicht wie Winterkorn noch um die letzte Schraube kümmern wollen. Das kostete damals viel Zeit, Geld - und Nerven", wird ein hochrangiger VW-Entwicklungsexperte zitiert. Diess erklärte laut dem Blatt zu dem Thema: "Ich habe gern viel Arbeit."

Aufsichtsrat: VW muss sich mehr um Sorgen von Dieselbesitzern kümmern

Der VW-Großaktionär, das Land Niedersachsen, geht davon aus, dass der Autokonzern durch den Umbau beweglicher werde. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), der zugleich im Aufsichtsrat sitzt, sagte dem "Deutschlandfunk": "Ich denke, dass es auch so etwas wie ein Befreiungsschlag war, zweieinhalb Jahre nach der Diesel-Affäre Strukturen neu zu ordnen." VW sei in seiner bisherigen Gliederung "sehr breit aufgestellt" gewesen. Das Thema Vernetzung von Fahrzeugen etwa beim neuen Vorstandschef anzusiedeln, sei sinnvoll.

Althusmann betonte aber auch, dass sich Volkswagen und andere Hersteller noch stärker als bisher um die Sorgen von Besitzern alter Dieselwagen kümmern müssten. Die Kunden dürften nicht für die Fehler der Konzerne bezahlen.

"Das geht natürlich nicht. Hier muss man ein wenig mehr Bereitschaft zeigen, auch gemeinsam mit Bund und Ländern nach Lösungen zu suchen, wenn es beispielsweise um den Fonds geht, in den Industrie und Bund einzahlen sollen." An dem Fonds wollen sich ausländische Autobauer nicht beteiligen.

Generell müssten die Probleme der Dieselfahrer viel ernster genommen werden. "Ich kann die Empörung vieler Menschen verstehen", sagte er. Zu möglichen Hardware-Nachrüstungen - von den Autobauern abgelehnt - seien weitere, genauere Prüfungen nötig: "Was kosten die tatsächlich? Es hängt auch mit Genehmigungsprozessen, Auswirkungen auf den Motor, Garantien zusammen."

Rei/Reuters/dpa
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