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Löscheinsatz

Üben für den speziellen Löscheinsatz

Laupheim / Lesedauer: 3 min

Piloten vom Hubschraubergeschwader 64 und Feuerwehrleute trainieren Zusammenarbeit
Veröffentlicht:19.09.2018, 19:02

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Mit der trägen Wucht eines Schiffes schiebt sich der gewaltige Hubschrauberkörper über die kleinen Gestalten am Boden, um die herum das Gras im Sturm der Rotoren sternförmig zu flüchten scheint. Die beiden Menschen heben das dicke Seil, haken es in das Pendant der CH 53 und rennen davon, derweil der sich steigernde Triebwerkslärm verrät: Der Hubschrauber will steigen und eine große Last mitnehmen, die im Ernstfall Leben, Hab und Gut retten kann: 5000 Liter Wasser. So etwas will trainiert sein.

Wenn in diesen Tagen Hubschrauber des Geschwaders 64 rote Tonnen über die Stadt tragen, dann gehören sie zu der Übung, die am Mittwoch und Donnerstag auf dem Fluggelände stattfindet – mit durchaus aktuellem Bezug: Hubschrauberbesatzungen trainieren zusammen mit zivilen wie den eigenen Feuerwehrleuten die Aufnahme und den Einsatz von Löschwasser, zur Bekämpfung etwa von Waldbränden. Dazu war eigens eine 13-köpfige Mannschaft der Flughelfereinheit aus dem bayrischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen angereist, in der Einsatzkräfte aus sechs Feuerwehren engagiert sind.

Bei dieser Übung geht es um Szenarien, wie sie es in diesem Sommer häufiger gegeben hat, erklärt der Leiter Albert Metsch. Tatsächlich habe die Einheit zwei bis drei Einsätze im Jahr, bei denen sie fliegende Löscheinheiten am Boden unterstützt. Das sei sehr wichtig, erklärt der Laupheimer Projektoffizier Alexander Jauch als Organisator, denn ohne das Bodenpersonal kann die Hubschrauberbesatzung nicht viel ausrichten.

Daher stand der praxisnahe Ablauf an, dass ein Hubschrauber zunächst einen der speziellen Löschbehälter aufnimmt, damit zum Kieswerk Röhm bei Äpfingen fliegt und anschließend ein Feuer auf dem Flughafengelände löscht, beziehungsweise einen Teil des Wassers in einen Behälter ablässt, damit es die Feuerwehr benutzen könnte. Und das mehr als zehn Mal.

Ein Problem jedesmal: Der Pilot hat nach unten wenig Sicht, erklärt Alexander Jauch, der auch selbst Hubschrauber fliegt. Schon wenn er sich dem roten Kübel auf 40 Meter nähert, verschwindet der aus dem Sichtfeld. Ein Einweiser der Feuerwehr muss ihm dann den Weg zeigen, und ein Bordmechaniker in der Bordtür rechts zeigt ihm die Höhe: „5 tief, 4 tief, 3 tief, Kontakt!“ Ohne den Ausguck geht es nicht: „Der Bordtechniker im Laderaum ist der Rückspiegel des Piloten“, erklärt der Projektoffizier.

Auch das will trainiert sein: Der Einweiser am Boden muss schauen, dass er Blickkontakt zum rechten Piloten hält, der den Hubschrauber steuert. Dass dieser Job nicht ohne ist, zeigt ein fehlerhaftes Absetzmanöver: Mangels Signal setzte der Pilot den Kübel einmal 30 Meter vom geplanten Standort ab. Genau das soll die Übung bringen, sagt der Pilot Jauch. Schweben muss der Pilot alleine können. Aber ein Bodenziel punktgenau zu finden, braucht das Zusammenspiel mit den Feuerwehrleuten. Fingerspitzengefühl muss ein Pilot dann mit 5,5 Tonnen Ladung in der Luft zeigen: Der Beschleunigungsdruck einer zu scharfen Kurve könnte das Trageseil reißen lassen.

Für den Donnerstag haben Bundeswehr und Soldaten noch eine Übung geplant, die harmlos klingt, aber Präzision erfordert: Einen der riesigen Löschbehälter auf einem Schlitten im Hubschrauber zu transportieren. Das ist Millimeterarbeit, weiß der Organisator: „Das wurde zuletzt vor etlichen Jahren gemacht.“