Pippa Middleton, Prinz Williams Schwägerin, hat James Matthews geheiratet. Alle Augen waren auf das Brautkleid gerichtet: Die edlen Stickereien stammen vom St.Galler Traditionsbetrieb Forster Rohner.
Michael Genova
Sie ist zwar keine Prinzessin, sah aber aus wie eine. Pippa Middleton, die jüngere Schwester der britischen Herzogin Catherine, hat am Samstag den Investmentbanker James Matthews geheiratet. In der Kirche St Mark’s im Örtchen Englefield, westlich von London, gab sich das Paar das Jawort.
Lange hatten die Society-Reporter spekuliert, kurz vor der Trauung wurde das gut gehütete Geheimnis gelüftet: Die 33-Jährige schritt in einem Märchenkleid des britischen Modedesigners Giles Deacon zum Altar. Ein Traum aus weissen Stickereien, hochgeschlossen, mit einem neckischen Ausschnitt am Rücken. Die edlen Stoffe dafür lieferte der St. Galler Familienbetrieb Forster Rohner. «Das Material sind unsere Stickereien», bestätigt Kreativdirektor Hans Schreiber.
Der Kontakt zu Giles Deacon kam über London zu Stande. Dort zählt der britische Designer zu den Kunden der exklusiven Couture-Kollektion aus St. Gallen. Deacon habe sich nach Stoffen für Brautkleider erkundigt, erinnert sich Hans Schreiber. Damals habe aber noch niemand etwas von der berühmten Braut geahnt. Erst als Deacon die Stickereien exklusiv haben wollte, begann es Schreiber zu dämmern. «Im Gespräch wurde deutlich, dass es sich um eine ganz besondere Kundin und einen aussergewöhnlichen Anlass handelt.»
Geliefert hat Forster Rohner schliesslich eine Stoffbahn in der üblichen Maschinenlänge von 15 Yard, rund 14,5 Metern. Beim Stoff handelt es sich um sogenannte Guipure-Stickereien, einem Markenzeichen der Textilstadt St. Gallen. Der Begriff Guipure steht für Stickerei, die auf einen Hilfsstoff gestickt ist, der nach dem Stickprozess aufgelöst wird, beispielsweise mit Azeton. «Dadurch entsteht ein Charakter wie bei Spitzen, nur viel reicher – ein wirkliches Couture-Produkt», erklärt Schreiber.
Immer wieder machen Prominente mit Guipure-Stickereien aus St. Gallen auf sich aufmerksam. Die ehemalige amerikanische First Lady Michelle Obama trug 2009 bei der Vereidigung ihres Ehemannes ein gelbes Kleid der Designerin Isabel Toledo – hergestellt aus Guipure-Stickereien von Forster Rohner. Und 2016 kam es bei einem Staatsbankett in Washington sogar zu einem Doppelauftritt: Michelle Obama und Agnese Landini, die Ehefrau des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi, trugen beide Stickereien aus dem St. Galler Haus.
Dass Pippa Middleton in St. Galler Stickereien gehüllt geheiratet hat, erfüllt Kreativdirektor Schreiber mit Genugtuung. «Es ist ein Ereignis mit weltweiter Resonanz – und unsere Kreationen mittendrin.» Er freue sich auch, weil lange unsicher gewesen sei, ob die Stickereien überhaupt verwendet würden. Und wie gefällt ihm das Brautkleid? «Es ist wunderschön, Pippa Middleton zeigt sich als elegante und moderne Frau zugleich.»
Zu den illustren Gästen des Brautpaars zählten Herzogin Kate und Prinz William. Ihre Kinder Prinz George und Prinzessin Charlotte waren als Blumenkinder im Einsatz. Auch Williams Bruder Prinz Harry besuchte die kirchliche Trauung, allerdings ohne seine Freundin, die Schauspielerin Meghan Markle. Eingeladen waren auch der Schweizer Tennis-Profi Roger Federer und seine Frau Mirka.
Vor sechs Jahren war Pippa Middleton bei der Hochzeit der Herzogin Kate Trauzeugin. Sie trug ihrer grossen Schwester die Schleppe und zog mit einem figurbetonten Kleid die Aufmerksamkeit der Klatschpresse auf sich. Gestern revanchierte sich Kate und richtete ihrer Schwester vor dem Betreten der Kirche ihr Spitzenkleid.