Bei Autos muss nicht immer der Zwölf-Zylinder das beste Paket bieten, auch wenn dessen Motorkraft einen umhaut. Manchmal bieten Karossen mit schmächtigen Vierzylinder-Triebwerken ein weit besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
Etwa beim Chevrolet Camaro Cabriolet. Mit "nur" 275 PS kann es im Heimatland USA bei Ampelrennen nicht mithalten. Bei einem "Muscle Car" zählt eben nur die Power des V8-Motors.
Doch der schmächtigere Motor schlägt sich mit seinem Zwei-Liter-Turbo-Triebwerk im Zusammenspiel mit der Achtgang-Automatik prächtig. So wird maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern, obwohl es erst ab 3.000 U/min zur Verfügung steht, gut ausgenutzt. Trotz der knapp 1,7 Tonnen schafft der Oben-Ohne-Camaro den Sprint auf 100 km/h in nur 8,1 Sekunden und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h auch auf der deutschen Autobahn nicht untermotorisiert.
Sportiver als erwartet
Die echte Stärke des Cabrios geben diese Daten nur unzureichend wieder. Der Camaro hängt überraschend gut am Gas, wirkt genauso bissig wie der Konkurrent, das Mustang Cabrio, das immerhin 31 kW / 42 PS mehr auf die Antriebsräder wuchtet und mit einem Preis von 44.000 Euro auch noch 900 Euro billiger ist, als der Camaro. Allerdings macht sich bei dem Fahrverhalten die modernere Achtgang-Automatik des Chevrolets gegenüber der Sechsgang-Automatik, die beim Mustang werkelt, bemerkbar.
Wertiger Innenraum
Die Zeiten der Stars-and-Stripes-Weichspülerei ist vorbei. Der Chevy teilt sich die Plattform mit dem Cadillac ATS und CTS und ist auch ohne festes Dach genügend verwindungssteif, greift jede Kurve optimistisch an und folgt willig den Befehlen, die der Fahrer mithilfe der direkten und präzisen Lenkung an die Vorderräder gibt. Nur wenn es zu zackig um Ecken geht, schiebt der 4,79 Meter lange Ami seine Motorhaube in Richtung des äußeren Fahrbahnrands. Heute muss sich der Camaro seines Interieurs nicht mehr schämen. Die berüchtigte Hartplastik-Landschaft ist bei Weitem nicht mehr präsent wie beim Vorgänger. Der Leder-Kunstoff-Mix wirkt deutlich wertiger. Die Sport-Sitze sind bequem und auch bei den Assistenz- und Komfort-Systemen haben die Amis aufgerüstet. Wer sich für das "Komfort- und Technologiepaket" (kostet 2.600 Euro) entscheidet, bekommt unter anderem eine Ausparkhilfe hinten, die auch vor etwaigen Querverkehr warnt, ein Head-Up-Display und einen Toten-Winkel-Assistenten.