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Der "Jesus Christus der Politik"

Von Bernhard Baumgartner

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Man kann sagen, was man will, aber früher waren auch die Medienmogule noch schillernder. Ein besonders prächtiges Exemplar hat nun ein musikalisches Monument in Form eines Musicals in London bekommen. Das Stück "Berlusconi" über Italiens viermaligen Premier Silvio Berlusconi feierte Mittwochabend im Theater Southwark Playhouse Premiere.

Das Musical zeichnet die durchaus illustre Karriere des Besitzers eines Sat-Imperiums von seiner Jugend als Musiker an Bord von Kreuzfahrtschiffen bis zu seinem politischen Debüt 1994, als er sich selbst als "Jesus Christus der Politik" bezeichnete. Im Rampenlicht stehen die vielen Etappen in Berlusconis Karriere als Unternehmer und Politiker, aber auch seine Freundschaften zu Prominenten - darunter der russische Präsident Wladimir Putin, der vom Schauspieler Gavin Wilkinson verkörpert wird.

Immerhin viermal schaffte es der Mann, an die Spitze der italienischen Regierung gewählt zu werden, mit eigener Partei, die er extra gegründet hatte. Das Publikum bekommt Musikstücke mit vielsagenden Titeln wie "For Italy", "Bunga Bunga", "Zum Glück gibt es Silvio" und "My Weekend with Wladimir" zu hören. Kaum ein Politiker eignet sich so ideal für einen Musical-Stoff. Immerhin hat der Mann von Anfang an verstanden, wie man an die Macht kommt, indem man jedem genau das gibt, was er will. Von Märchen bis kostenlosem "Bunga Bunga" auf einer Party. Ob es dem Wähler eine Lehre war? Das darf bezweifelt werden.