Menschliche Knochen in Hagen gefunden „Die Funde hier grenzen an eine Sensation“

Forscher arbeiten auf dem Vorplatz der Blätterhöhle in Hagen. Bei Ausgrabungen haben Archäologen hier menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Menschen nicht in der Höhle lebten, sondern sich auf dem Vorplatz aufhielten.
Forscher arbeiten auf dem Vorplatz der Blätterhöhle in Hagen. Bei Ausgrabungen haben Archäologen hier menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Menschen nicht in der Höhle lebten, sondern sich auf dem Vorplatz aufhielten. © picture alliance/dpa/Landschaftsverband Westfalen-Lippe
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Bei Ausgrabungen an der Blätterhöhle in Hagen haben Archäologen menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt. Dabei handelt es sich um ein Unterkieferfragment, Zähne und Zahnfragmente eines etwa sieben Jahre alten Kindes sowie den Zahn eines Erwachsenen, wie Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), am Freitag bei der Vorstellung der Funde berichtete.

„Die Funde hier grenzen an eine Sensation“, sagte Lunemann. Mit einem Alter von etwa 12 000 Jahren handelt es sich nach Angaben des LWL um die ältesten Homo-sapiens-Funde in Westfalen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Menschen nicht in der Höhle lebten, sondern sich auf dem Vorplatz der Höhle aufhielten. Ob das Kind dort beerdigt wurde oder bei einem Unfall ums Leben kam, sollen weitere Untersuchungen zeigen. Die Grabungen an der Blätterhöhle sollen im August fortgesetzt werden.

Bei Ausgrabungen an der Blätterhöhle in Hagen haben Archäologen menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt. Dabei handelt es sich um ein Unterkieferfragment, Zähne und Zahnfragmente eines etwa sieben Jahre alten Kindes sowie den Zahn eines Erwachsenen.
Bei Ausgrabungen an der Blätterhöhle in Hagen haben Archäologen menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt. Dabei handelt es sich um ein Unterkieferfragment, Zähne und Zahnfragmente eines etwa sieben Jahre alten Kindes sowie den Zahn eines Erwachsenen.© picture alliance/dpa/Landschaftsverband Westfalen-Lippe

Knochenfund in Hagen: Stammen aus Altsteinzeit

Die neuen Funde deuten außerdem darauf hin, dass es vor 12 000 Jahren innerhalb kurzer Zeit zu einem Klimawandel kam, wie Michael Baales, Archäologe des LWL, berichtete. „Dieser Wandel hat zu einer Migration von Tier und Mensch aus benachbarten Gegenden in unsere Region geführt. Das belegen auch die zahlreichen Steingeräte, die wir gefunden haben.“ Es seien Steinspitzen entdeckt worden, die man bislang nur aus dem heutigen Frankreich kannte.

„Das zeigt einmal mehr, wie mobil die damaligen Menschen in Europa waren und wie rasch sie sich an neue Gegebenheiten anpassen konnten.“ 2004 wurden zum ersten Mal menschliche Knochen an der Blätterhöhle gefunden. Seitdem führen Forscher dort regelmäßig Grabungen durch. Bislang waren bereits Überreste aus einem frühen Abschnitt der Mittelsteinzeit sowie aus der späten Jungsteinzeit geborgen worden.

dpa

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