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E-Sport VBL

Sensation ist perfekt: E-Sport-Asse des SC Paderborn sind deutscher Meister

Das SCP-Team von Trainer Daniel „Coach_Pommes“ Elit sichert sich bei der Endrunde der Virtual Bundesliga mit einem überraschenden Finalsieg gegen Titelverteidiger RB Leipzig erstmals die deutsche Meisterschaft.

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Die SCP-Akteure Jamie Bartel (r.) und Jonas Wirth jubeln mit Trainer Daniel Elit (l.) über den Finalsieg gegen Leipzig. | © Imago Images

Die SCP-Akteure Jamie Bartel (r.) und Jonas Wirth jubeln mit Trainer Daniel Elit (l.) über den Finalsieg gegen Leipzig. | © Imago Images

26.03.2024 | 26.03.2024, 12:12

Köln/Paderborn. Als Meister der Division Nord-West hatte sich der SC Paderborn erstmals für das Finale der Virtual Bundesliga Club Championship qualifiziert. Dort lief für das Team von Trainer Daniel „Coach_Pommes“ Elit zunächst nicht allzu viel zusammen. Als Gruppenvierte lösten die Paderborner E-Sport-Asse Jonas „Jonny“ Wirth und Jamie „Chaser“ Bartel so gerade noch das Ticket fürs Viertelfinale.

Doch in der K.o.-Runde drehte das SCP-Duo in der Kölner „Strassenkicker Base“ ganz groß auf. Am Ende setzten sich „Jonny“ und „Chaser“ am Sonntagabend in einem epischen Finale gegen Titelverteidiger und Klub-Weltmeister RB Leipzig durch. Ein historischer Erfolg war damit perfekt: Der SC Paderborn, der seit der Saison 2020/21 in der Virtual Bundesliga auf Torjagd geht, ist erstmals deutscher Meister.

„Wir wussten, was wir in der Saison gespielt haben und dass wir jeden schlagen können. Wir haben den Glauben nie verloren“, resümierte Jonas Wirth, der bei der Endrunde fünf seiner sieben Einzel gewann. Teamkollege Jamie Bartel behielt dagegen nur in einem Einzel die Oberhand. Doch das war der entscheidende Sieg für den Titelgewinn.

SCP meistert eine Mission Impossible

Denn der besagte Erfolg gelang dem 18-jährigen Paderborner ausgerechnet im Finale gegen den Leipziger Umut Gültekin. Letztgenannter ist seines Zeichens der Einzel-Weltmeister von 2022 und der E-Footballer des Jahres. Und so war das entscheidende Einzel gegen Gültekin für Bartel eigentlich eine unlösbare Aufgabe. Doch „Chaser“ fand eine Lösung.

Bartel ging vor der Pause mit 1:0 in Führung, fing sich nach dem Wechsel den Ausgleich ein, ehe er kurz vor Schluss den historischen Treffer zum 2:1-Sieg erzielte. Gültekin vergab derweil Großchance um Großchance. „Ich bin überglücklich, dass ich es irgendwie geschafft habe. Und ich hatte einfach Schwein. So ehrlich muss man sein“, erklärte Bartel und fügte an: „Wenn du so ein Spiel eine Million Mal spielst, gewinnst du ein Mal.“ Und „Chaser“ hatte sich den perfekten Moment dafür ausgesucht.

Bereits zum Auftakt des Endspiels hatte der SCP eine Mission Impossible gemeistert. Wirth und Bartel mussten gegen Gültekin und den Dänen Anders Vejrgang ran. Diese spielen seit drei Jahren für Leipzig in der Virtual Bundesliga und hatten in diesem Zeitraum kein einziges Doppel verloren. Doch diese Serie sollte im Finale reißen, obwohl das RB-Duo bis weit in die zweite Hälfte hinein mit 3:1 geführt hatte.

Fans pushen Paderborn zum Sieg

„Wir waren uns aber die ganze Zeit sicher, dass wir es schaffen können“, erklärte Jonas Wirth. Und tatsächlich: Der SCP glich noch zum 3:3 aus und kam in der Verlängerung zu einem 4:3-Erfolg. Das Nervenspiel hatte da längst begonnen. Der für seine Emotionen bekannte Vejrgang legte sich immer wieder mit den SCP-Fans an. „Das ist halt seine Art“, nahm es Wirth gelassen.

Das siegreiche SCP-Team präsentiert die Meisterschale der Virtual Bundesliga. - © Imago Images
Das siegreiche SCP-Team präsentiert die Meisterschale der Virtual Bundesliga. | © Imago Images

„Ohne die Fans hätten wir das Ding nicht gezogen. Die haben uns unheimlich gepusht“, sagte derweil Teamkollege Bartel. Dieser musste dann aber tatenlos mit ansehen, wie sein Teamkollege gegen Vejrgang nach einer 1:0-Führung und einem bärenstarken Start mit 1:3 verlor. Leipzig schien wieder auf dem Weg zum dritten Titelgewinn in Folge zu sein, hatte seine Rechnung aber ohne Jamie „Chaser“ Bartel gemacht.

Dabei hatte dieser zunächst gar nicht ins Turnier gefunden. Im ersten Gruppenspiel kassierte Bartel gegen seinen Ex-Klub VfL Bochum eine 0:5-Klatsche im Einzel. Der SCP holte dennoch immerhin ein Remis und gewann anschließend gegen Hertha BSC Berlin. Doch gegen Leipzig gab es dann eine glatte Niederlage, weil Paderborn das Doppel und das erste Einzel verlor. Auch gegen Bayer 04 Leverkusen musste sich der SCP geschlagen geben, weil Bartel im entscheidenden Einzel mit 3:4 unterlag.

Nun warten die Einzelmeisterschaften

Und so ging es im Viertelfinale gegen den FC Hansa Rostock, der seine Gruppenspiele allesamt gewonnen hatte. Doch bei Paderborn sollte in diesem Duell der Knoten platzen. Das SCP-Doppel siegte mit 5:1. Wirth machte im Einzel den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale perfekt. Dort wartete Werder Bremen. Paderborn gewann im Doppel mit 2:1 nach Verlängerung. Wirth schlug anschließend Berkay „BerkayLion“ Demirci mit 3:2.

Der SCP stand im Finale. Es wartete Titelverteidiger Leipzig. „Das sind die besten Spieler der Welt“, urteilte Jonas Wirth über den Kontrahenten. Doch diese Spieler waren am Sonntagabend nicht stark genug, um Paderborn zu bezwingen. Der SCP gewann und sicherte sich ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. „Es bedeutet mir einfach geisteskrank viel, weil ich nicht schon wieder ein Finale verlieren wollte“, erklärte Wirth mit Blick auf das Endspiel im DFB-ePokal 2023, in dem der SCP gegen Leipzig denkbar knapp den Kürzeren gezogen hatte.

Für „Jonny“ und „Chaser“ warten nun aber noch ein weiterer Saisonhöhepunkt und ein Wiedersehen mit der „Strassenkicker Base“ in Köln. Dort wird nämlich vom 19. bis 21. April bei den VBL Open noch der deutsche Einzelmeister im E-Football ermittelt. Wirth und Bartel sind guter Dinge, dass ihr Trainer Daniel „Coach_Pommes“ Elit dann wieder ein paar taktische Kniffe auf Lager hat. „Pommes ist der zweite Pep Guardiola“, lobte Wirth den Meistercoach nach dem Sensationssieg gegen Leipzig.