Skoda Superb Herausforderer für den E-Klasse-Kombi

Von Andreas Grimm 5 min Lesedauer

Anbieter zum Thema

Den Skoda Superb gibt es jetzt in der vierten Generation – er bietet einmal mehr Luxus zum smarten Tarif. Im Kern haben die Tschechen die Stärken des Modells noch stärker herausgearbeitet und bieten den Kunden vielfältige Antriebsvarianten.

Die neue Generation des Superb ist nur eines von vielen neuen oder aufgefrischten Modellen, mit denen Skoda in diesem Jahr weitere Marktanteile gewinnen will.
Die neue Generation des Superb ist nur eines von vielen neuen oder aufgefrischten Modellen, mit denen Skoda in diesem Jahr weitere Marktanteile gewinnen will.
(Bild: Skoda)

Mit dem Wechsel zur vierten Generation des Superb präsentiert Skoda nun zunächst den neuen Kombi, die Limousine folgt etwas später. Aus gutem Grund, denn in Deutschland, dem wichtigsten Superb-Markt, haben zuletzt fast 90 Prozent aller Kunden das Kombiheck gewählt. Mit der Neuauflage entwickeln die Tschechen das Modell, das auch schon mal unter dem Titel „S-Klasse des kleinen Mannes” läuft, konsequent weiter. Als Skoda 2001 sein Flaggschiff auf den Namen „Superb” taufte, klang das ziemlich selbstbewusst. Heute ist klar: Die Tschechen haben damals nicht übertrieben.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 12 Bildern

Mehr denn je kann sich der Superb Combi austoben, denn in seinem Revier ist das Modell mittlerweile ziemlich einsam unterwegs. Den Insignia Sports Tourer ließ Opel sterben, der Ford Mondeo Turnier ist auch längst mausetot. Immerhin ist der Konzernbruder Passat ebenfalls neu und damit weiterhin am Start. Mit ihm teilt sich der Superb weitgehend die Technik, beide Autos stehen auf dem modularen Querbaukasten MQB der neuesten Evolutionsstufe, wurden von Skoda entwickelt und laufen auch im slowakischen VW-Werk Bratislava Rad an Rad vom Band.

Viele Hersteller haben ihre Kombis dem SUV-Trend geopfert. Skoda zum Glück nicht, denn die sind echte Goldesel für die Tschechen. Selbst die Elektro-Welle plätschert noch ziemlich entspannt am Flaggschiff vorbei. Schließlich ist der Superb ein begabter Kilometerschrubber, 89 Prozent laufen im Flottenbetrieb – und da stößt der E-Antrieb bekanntlich noch immer an seine Reichweitengrenzen. So belässt es Skoda bei einem Plug-in-Hybriden und der erstmals angebotenen Mildhybrid-Technik.

Insgesamt stehen sechs Antriebsvarianten mit Front- oder Allradantrieb in der Preisliste, die bei 39.580 Euro beginnt und bis 57.960 Euro reicht. Diesel und Benziner von 110 kW/150 PS bis 195 kW/265 PS, alle standardmäßig mit Automatik. Zudem hat Skoda vier Ausstattungsvarianten, dazu vorkonfigurierte Design-Linien für den Innenraum und reichlich Options-Pakete.

Größer und windschnittiger

Die vierte Superb-Ausgabe legt in der Länge noch einmal zu. Der Tscheche streckt sich jetzt auf 4,90 Meter (+ 4 cm) und klopft nachhaltig an die Tür zur Oberklasse. Optisch hat Skoda den Superb mit ruhigem Strich weiterentwickelt und verfeinert. Die leicht geglättete Außenhaut wirkt zeitlos und klassisch. Im Vergleich zum Vorgänger hat der Superb die eine oder andere Kante verloren, das steht ihm ausgezeichnet – ein modernes, seröses Layout. Dank Detailarbeit, unter anderem mit einer aktiven Kühlerjalousie und etwas stärker geneigter Frontscheibe, unterbietet der Neue seinen Vorgänger im cW-Wert um 15 Prozent. Mit 0,25 soll er der bislang aerodynamischste Skoda-Kombi sein. Neue, technoid ausschauende Matrix-LED-Scheinwerfer mit 36 Elementen und grünlich scheinender Kristallinoptik (serienmäßig im Topmodell L&R) sowie LED-Rückleuchten prägen Front und Heck. Der neue, breitere Kühlergrill passt zum Understatement-Stil des Superb und wird von mattem Unique Dark Chrome eingerahmt.

Auch innen legt der Superb Combi noch einmal zu. Durch geschickte Auskleidung fand Skoda weitere 30 Liter im Ladeabteil, der Kofferraum wächst so auf 690 Liter, mit umgeklappten Rücksitzlehnen sind es jetzt rekordverdächtige 1.920 Liter – fast 100 Liter mehr als das neue E-Klasse T-Modell einpacken kann.

Platzverhältnisse im Luxusformat waren schon immer die Stärke des Superb. Genau wie die pikfeine Verarbeitung. Auf Wunsch gibt es hochwertiges Leder oder offenporiges Holz. Premium für Normalverdiener. Erneut fühlen sich Herr und Frau Jedermann so kommod untergebracht wie Konzernlenker in der Chefetage. Vorne auf festen Sitzen, die auf Anhieb passen wie die Lieblingshose und zum Besten zählen, was in dieser Klasse für Geld zu bekommen ist. Hinten genießt man erneut den Komfort einer rollenden Suite mit jetzt noch mehr Kopffreiheit und neuer, verschiebbarer Armlehne. Je nach Geldbeutel, Lust und Laune stattet man das Abteil mit Tablet-Haltern, Schlafpaket oder dem 725 Watt starken Canon Sound-System aus. Na klar, der Schirm in der vorderen Tür ist auch wieder dabei, diesmal aus recyceltem Material.

Alles rund ums Cockpit hat Skoda deutlich entrümpelt. Der Automatikhebel wandert an die Lenksäule und schafft Platz auf der breiten Mittelkonsole. Erstmals baut Skoda in den Superb einen freistehenden Touchscreen-Monitor ein, je nach Version ist er 10 bis 13 Zoll groß, Premiere feiern auch das optionale Head-up-Display oder die elektrische Laderaumabdeckung.

Dir Rückkehr der Drehschalter

Unter dem Bildschirm sitzen jetzt drei Drehschalter mit Zugriff auf Temperatur, Sitzheizung und Lautstärke, jeweils mit eigenem kleinem Display und mehrfach belegbar. So hat man die wichtigsten Funktionen schnell im Griff. Alles andere lässt sich im Infotainment-System abrufen oder im serienmäßigen 10 Zoll-Digitalcockpit. Später soll die Sprachassistentin Laura noch Unterstützung von der KI- basierten Software ChatGPT erhalten. Natürlich haben auch wieder jede Menge elektronische Helferlein eingecheckt, viele wurden weiterentwickelt. Der Abbiegeassistent warnt nun automatisch vor dem Gegenverkehr, der Kreuzungsassistent bremst bei aktiviertem Tempomat selbständig vor Kurven, Kreuzungen und Kreisverkehren ab, der Stauassistent arbeitet bei Stop&Go-Verkehr bis 60 km/h selbstständig.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Bei unserer ersten Testfahrt haben wir zwei Antriebe ausprobiert. Zunächst den neuen Plug-in-Hybrid. Hier baut Skoda jetzt eine 25,7 kWh-Batterie ein, die 180 Liter Kofferraumvolumen kostet, weil sie hinten unter der Laderaumabdeckung liegt. Der Akku ist doppelt so leistungsstark wie bisher und soll den Superb nun 100 Kilometer rein elektrisch bewegen – 40 Kilometer mehr als beim Vorgänger. Er lässt sich mit 11 kW in 2:30 Stunden laden oder mit bis zu 50 kW von 10 auf 80 Prozent in 25 Minuten. Kombiniert mit einem 1,5 Liter-Vierzylinder-Benziner stehen als Systemleistung 150 kW/204 PS in den Papieren. Die spürt man nicht unbedingt. Die Beschleunigung ist okay. Nicht mehr, nicht weniger. Alle Komponenten sind harmonisch aufeinander abgestimmt, doch schaltet sich der Verbrenner zu, wird es unangenehm laut. Nicht ganz die feine Art.

Viel besser passt zweifellos der stärkste TDI mit 193 PS zum entspannten Wesen des Superb. Der ist stets mit Allrad gekoppelt und schiebt den Kombi mit satten 400 Newtonmeter kräftig vorwärts. Schon nach wenigen Metern verschwindet das Dieselbrummen nahezu komplett, der Wagen gleitet dann puls- und spritschonend über die Piste. Viel mehr als fünf Liter braucht er nicht. Ein echter Stress-Absauger, vor allem wenn das optionale Akustikglas noch die letzten Windgeräusche schluckt. Das adaptive Dämpfersystem DCC Plus (1.090 Euro) mit neuer Zweiventiltechnik nimmt dazu die Härte aus dem Spiel und bietet eine noch größere Spreizung zwischen Sport und Komfort. Das Ergebnis ist wirklich superb.

(ID:49963414)