Wegen Kritik am Nike-Deal: Watzke geht auf unsere Politiker los
Der Wirbel um den Ausrüsterwechsel der deutschen Nationalmannschaft ebbt nicht ab. Jetzt schaltet sich auch DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (64) ein!
Watzke sagte gegenüber Sky: „Ich habe mich maßlos über viele Politiker-Kommentare geärgert, die auf einmal den Patriotismus für sich entdecken. Es gibt Leute, die haben vor fünf Jahren noch gesagt: ‚Vaterlandsliebe kotzt mich an’ und entdecken jetzt auf einmal den Patriotismus.“
Der DFB-Deal, ab 2027 nicht mehr in Adidas-, sondern in Nike-Trikots aufzulaufen, hatte auch in der Bundespolitik hohe Wellen geschlagen.
Vize-Kanzler Robert Habeck (54, Grüne) sagte etwa: „Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.“
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) schaltete sich am Freitag ein: „Die Erfolgsgeschichte begann 1954 mit dem unvergessenen WM-Sieg, der unserem Land wieder Selbstbewusstsein gegeben hat. Deshalb ist es falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll.“
Nike-Deal: Watzke geht auf unsere Politiker los
Aussagen, die bei Watzke nicht gut ankamen. Der DFB-Vize sagt: „Das einzige Vernünftige, was ich gelesen habe, war der Satz vom Bundeskanzler: Dass das die Sache des Verbands ist. Damit hat er genau den Nerv getroffen.“
Kanzler Olaf Scholz (65, SPD) hatte angehängt: „Das Wichtigste ist ja, dass Tore geschossen werden.“
Ganz geräuschlos ging die Verkündung des Deals auch an Watzke nicht vorbei: „Als ich damit konfrontiert worden bin, habe ich auch erst mal Luft holen müssen. Das war eine gewachsene Beziehung zwischen dem DFB und Adidas. Mir persönlich tut das sehr leid.“
Der deutsche Funktionär ist seit vielen Jahren mit Adidas-Boss Björn Gulden (58) befreundet. Watzke: „Aber was sollen wir machen?“ Letztendlich waren auch finanzielle Details entscheidend: Von Nike kassiert der DFB über acht Jahre insgesamt 800 Millionen Euro. Im noch laufenden Adidas-Vertrag war es nur rund die Hälfte ...
Der DFB habe sich an alle Regeln gehalten. Watzke endet: „Man kann nicht anschließend in der Politik sagen, dass das unpatriotisch sei. Das fand ich einfach total daneben.“
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