Handball-Achterbahn: Lemgo verzweifelt an Heimwand

Und an den Schiris

Florian Kehrmann mit dem linken Arm in der Schulter-Orthese

Florian Kehrmann mit dem linken Arm in der Schulter-Orthese

Foto: DYN
Von: Kurt Hofmann

Es war der 13. Versuch in dieser Saison der Liqui Moly Handball-Bundesliga, dass eine Mannschaft zwei Punkte aus der Kasseler Rothenbach-Halle entführen wollte.

Melsungen - LemgoHandball-Riese sichert Sieg mit ganz viel Gefühl

Quelle: DYN MEDIA

Aber auch der TBV Lemgo hat es beim 26:25 (13:11) bei der MT Melsungen nicht geschafft. Die Nordhessen haben zu Hause erst einen einzigen Punkt abgegeben, gegen den SC Magdeburg. Der zwölfte Heimsieg war die reinste Achterbahn-Fahrt mit einem Happy End.

Lemgo verzweifelt an der Handball-Heimwand

Ungewohntes Bild gleich zu Beginn. Lemgos Trainer Florian Kehrmann, einer der deutschen Weltmeister von 2007, hat den linken Arm in einer sogenannten Orthese liegen. Der ehemalige Rechtsaußen wurde während der Länderspiel-Pause an der linken Schulter operiert.

„Lemgo ist eine sehr kompakte Mannschaft, wir wollen aber zu Hause ungeschlagen bleiben“, sagt Melsungens Top-Kroate Ivan Martinovic. Da kann er nicht ahnen, dass seine Mannschaft fast sieben Minuten bis zum ersten Tor braucht.

Melsungen hat statistisch die beste Heimabwehr der Liga, gegen Lemgo macht zu Beginn der Angriff leichte Sorgen. Die erste Führung steht beim 5:4 erst in der 14. Minute auf der Anzeigetafel, zur Pause führt Melsungen knapp mit 13:11.

Nach dem 16:11 sieht alles nach dem nächsten Heimsieg in Kassel aus. Aber plötzlich stottert der MT-Motor, klarste Chancen werden gegen Lemgos bärenstarken Keeper Finn Zecher verballert, Lemgo robbt sich wieder bis auf 18:17 (42.) ran.

Die Entscheidung fällt in den letzten fünf Minuten. Lemgo ist weiter bis auf ein Tor dran, Melsungen legt aber immer wieder nach. Dainis Kristopans trifft zum 25:23 (59.), Kehrmann bekommt für Reklamieren eine Zweiminutenstrafe, die einer seiner Spieler für ihn abbrummen muss.

Grund: Kehrmann moniert beim Zeitnehmertisch völlig zurecht, dass nach einem Melsunger Treffer die Uhr nicht angehalten wurde. Die Spielzeit wird nach seinem Hinweis und Video-Ansicht zwar korrigiert, aber Kehrmanns Zeitstrafe bleibt. Zwei Minuten vor Spielende eine klare und vor allem ungerechte Benachteiligung Lemgos.

Juckt seine Mannschaft nicht. 20 Sekunden vor dem Ende steht es 25:25, Melsungen hat den letzten Angriff, Kristopans sichert den äußerst glücklichen Sieg. Kehrmann geht kopfschüttelnd und frustriert von der Platte.

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