Handball-Weltmeister stocksauer: Die peinlichsten 111 Sekunden der Saison

Florian Kehrmann muss nach Schulter-OP den linken Arm schonen

Florian Kehrmann muss nach Schulter-OP den linken Arm schonen

Foto: DYN
Von: Kurt Hofmann

Florian Kehrmann (46), Coach des TBV Lemgo aus der Liqui Moly Handball-Bundesliga und Weltmeister von 2007, zählt eher zu den ruhigeren Vertretern der Trainer-Zunft.

Melsungen - LemgoHandball-Riese sichert Sieg mit ganz viel Gefühl

Quelle: DYN MEDIA

Nach dem 25:26 seines TBV bei der MT Melsungen ging der ehemalige Rechtsaußen bei Dyn aber vehement aus dem Sattel: „Die letzte Entscheidung geht nicht. Mir geht es schlecht, wir haben mit einem Tor verloren. Ich bin stinksauer.“

Wegen der 111 peinlichsten Sekunden der Handball-Saison

Das ist (leider) passiert: Melsungen trifft nach 58:06-Minuten zum 25:23, Lemgo steht da noch für 18 Sekunden in Unterzahl (Zeitstrafe gegen Jan Brosch) auf der Platte. Schiedsrichter Sascha Schmidt unterbricht per Time-Out-Handzeichen bei 58:09 das Spiel.

Schiedsrichter Schmidt gibt das Time-out-Zeichen

Schiedsrichter Schmidt gibt das Time-out-Zeichen

Foto: Dyn

Erster Fehler: Die Uhr wird von Zeitnehmer Peter Riechmann nicht gestoppt und tickt weiter bis 58:25-Minuten, gleichzeitig läuft Lemgos Zeitstrafe mit ab. Kehrmann sieht den Fehler auf der Spieluhr und moniert das vehement, aber zu Recht beim Kampfgericht. Er bekommt für den berechtigten Hinweis eine Zweiminutenstrafe, die ein Spieler für ihn abbrummen muss.

Witzig allerdings, was dazu im HBL-Liveticker steht: „Nach einem harten Foul hat Florian Kehrmann (TBV Lemgo Lippe) nun zwei Minuten Zeit, um sich auszuruhen.“

Das Schiri-Duo Schmidt/Frederic Linker nutzt nach Kehrmanns Reklamation den Videobeweis und erkennt das Sekunden-Problem. Der Schlamassel geht trotzdem weiter.

Zweiter Fehler: Die Uhr wird auf 58:09 zurückgesetzt, aber nur die fragwürdige Zweiminutenstrafe für Kehrmann taucht auf der Anzeigentafel auf – die letzten 15 Sekunden der Zeitstrafe von Brosch jedoch nicht wieder. Das bleibt von Kampfgericht und Schiedsrichtern unentdeckt.

Lemgo (blaue Trikots) greift mit einem Spieler zu viel an

Lemgo (blaue Trikots) greift mit einem Spieler zu viel an

Foto: Dyn

Dritter Fehler: Lemgo spielt zugunsten eines weiteren Feldspielers ohne Torwart Finn Zecher weiter. Das aber zu sechst und nicht wegen der noch zwei Zeitstrafen für 15 Sekunden zu fünft, was weder Schiedsrichter noch Kampfgericht bemerken.

Lemgo gleicht 19 Sekunden vor Schluss tatsächlich mit einem Mann zu viel auf der Platte aus, kassiert aber doch noch das 25:26. Hätte es diesen Treffer nicht gegeben, hätte Melsungen wegen des Regelverstoßes einen Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Das wäre die Krönung der 111 peinlichen Sekunden gewesen.

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