Nix mit Hacken Neue EU-Regeln lassen beliebte Autos verschwinden

Quelle: dpa 3 min Lesedauer

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Volkswagen, Porsche und andere deutsche Fahrzeughersteller müssen diverse Fahrzeugmodelle vom Markt nehmen, oder dürfen sie nur noch ins Ausland exportieren, meldet die dpa.

Neue EU-Regeln zur Abwehr von Hackerangriffen auf Automobile zwingen die Autohersteller dazu, einige Modelle vom Markt zu nehmen, obwohl sie nach wie vor Fans haben. Das trifft unter anderem den VW-Up m (Bild), aber auch den Porsche-Cayman, wie die dpa meldet.
Neue EU-Regeln zur Abwehr von Hackerangriffen auf Automobile zwingen die Autohersteller dazu, einige Modelle vom Markt zu nehmen, obwohl sie nach wie vor Fans haben. Das trifft unter anderem den VW-Up m (Bild), aber auch den Porsche-Cayman, wie die dpa meldet.
(Bild: Volkswagen)

Den Kleinwagen Up von Volkswagen trifft es ebenso wie den Transporter T6.1 und die Porsche-Verbrenner Macan, Cayman und Boxster. Gemeint sind neue, strengere EU-Regeln für die Cyber-Sicherheit im Auto, die ab 7. Juli diesen Jahres gelten sollen. Deshalb werden die besagten Modelle vom Markt verschwinden – zum Teil ohne direkten Nachfolger. Bestellen lassen sich die meisten aber schon jetzt nicht mehr. Für den deutschen Markt sind bereits alle Up produziert und an den Handel ausgeliefert, wie VW anmerkt. In anderen EU-Ländern laufe die Auslieferung der letzten Fahrzeuge dagegen noch bis Mitte des Jahres. Dann sei aber auch dort Schluss mit dem VW-Up. Produziert wird der beliebte Kleinwagen, wie es weiter heißt schon seit November nicht mehr. Auch von VW-Nutzfahrzeuge aus Hannover heißt es, dass der T6.1 ist nicht mehr bestellbar ist. Zwar läuft die Produktion dort noch, aber alle Fahrzeuge, die bis Ende Juni gebaut werden können, hätten längst einen Abnehmer.

Cybersecurity-Regeln lassen Autoherstellern keine Wahl

Ab dem Stichtag müssen die Hersteller nachweisen, dass es schon bei der Entwicklung der Fahrzeuge ein zertifiziertes Managementsystem zur Abwehr von Hackangriffen gab und das nicht nur beim Hersteller selbst, sondern auch bei Zulieferern. Das aber sei bei sehr alten Modellen nachträglich nur schwer zu machen, so ein Autoexperte. Diesen Aufwand würden sich die Hersteller folglich lieber sparen. Und um den neuen EU-Regeln zu entgehen, müssen die Autos bis zum Stichtag nicht nur produziert und ausgeliefert sein, sondern eben auch zugelassen. Dadurch würden die Autobauer keinerlei Spielraum haben. Nur bei der Camper-Version T6.1 California gebe es noch letzte Bestellmöglichkeiten. Denn bei Wohnmobilen greifen die neuen Regeln erst ab dem 1. September. Dass es vor allem ältere Modelle wie den seit 2011 gebauten Up oder den noch auf dem T5 von 2003 aufbauenden T6.1 trifft, liegt an dem hohen Aufwand, den die Hersteller betreiben müssten, um die Autos fit zu machen für die neuen Vorschriften, wie man erfährt. Die OEMs müssten sonst noch einmal eine komplett neue Elektronikarchitektur integrieren, was schlichtweg zu teuer wäre – es ginge pro Fahrzeugtype um Millionen an Mehraufwand. Deshalb habe man sich bei Volkswagen entschlossen, den beliebten Kleinwagen Up ohne direkten Nachfolger einzustellen, obwohl das Modell nach wie vor zu den beliebtesten VW-Fahrzeugen gehöre.

Porsche-Verbrenner nur noch für den Export

Bei Porsche sind die Bestellbücher für die Verbrennerversionen von Macan, Boxster und Cayman ebenfalls geschlossen. Produziert werden die Modelle in Leipzig und Osnabrück aber weiter, werden aber nur noch exportiert, wie es heißt. In Deutschland gibt es den Macan künftig nur noch in der neuen vollelektrischen Generation, die jüngst vorgestellt wurde. Den Plan, beide eine Zeit lang parallel anzubieten, musste Porsche in Deutschland aufgeben, nachdem sich der Start des Elektro-Macan wegen Softwareproblemen zwei Jahre verzögert hatte. 2025 sollen dann auch vollelektrische Nachfolger für Boxster und Cayman starten. Aber auch andere Hersteller nehmen kurz vor dem Stichtag alte Modelle aus dem Programm. Bei Audi betrifft das das Sportcoupé TT und den Sportwagen R8. Mercedes-Benz stellt Ende März die Produktion des alten Zweisitzers Smart EQ Fortwo ein. Renault verabschiedet sich vom Elektro-Urgestein Zoe. Mit den neuen Regeln zur Cybersecurity habe das aber nichts zu tun, versichern alle drei Automobilhersteller. Die Modelle hätten schlicht das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. Allerdings, so fügt ein Audi-Sprecher hinzu, werde Mitte Juni der letzte R8 ausgeliefert, damit er noch vor dem Stichtag im Juli zugelassen werden könne. Eine Zukunft hätte das Modell also ohnehin nicht gehabt, so die dpa abschließend.

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