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Schweizer Fonds und Stiftungen So kommen Menschen in Finanznot zu Geld

Manchmal kommt es auf jeden Franken an, gerade bei kleinen Haushaltsbudgets. Hier können Stiftungen und Fonds aus privater oder öffentlicher Hand einspringen.

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2 Millionen Franken schlummerten beim Bundesamt für Sozialversicherung in Bern während Jahren im «Fonds zur Behebung besonderer Notlagen von Betagten und Hinterlassenen». Das Amt fand für das Geld, das aus Legaten zugunsten der AHV stammt, seit 2019 keine «potenziellen Anspruchsberechtigten» mehr, meldete es vergangene Woche. Grund: Das Bundesamt verfügt nicht über die Infrastruktur, um Antragsteller zu finden.

Ende März soll das Geld an Pro Senectute überwiesen werden. Der Millionenbetrag wird in den bereits bestehenden Einzelhilfefonds der Organisation fliessen, die sich für ältere Menschen einsetzt. «Dieser Fonds ist zweckgebunden und dient ausschliesslich der finanziellen Unterstützung von vulnerablen Seniorinnen und Senioren, die den festgelegten Kriterien entsprechen», sagt Sprecher Peter Burri Follath.

Wer finanzielle Unterstützung beantragen möchte, kann dies über eine der 24 kantonalen oder interkantonalen Pro-Senectute-Organisationen tun. 2022 hat die gemeinnützige Organisation über ihren Einzelhilfefonds laut Burri Follath mehr als 13,2 Millionen Franken an individuellen Finanzhilfen ausbezahlt.

So wird der Weg zur passenden Stiftung kürzer

Der Fall des ungenutzten AHV-Fonds ist symptomatisch für viele gemeinnützige Geldtöpfe, in denen teilweise hohe Summen schlummern. In der Schweiz gibt es mehr als 13’000 Stiftungen mit einem gemeinnützigen Zweck. Sie verwalten rund 100 Milliarden Franken, wie die Dachorganisation Swiss Foundations weiss.

Jeder fünfte dieser Fonds engagiert sich für soziale und gesellschaftliche Zwecke. Von diesen wiederum verteilen viele ihre Gelder an Menschen, die in Not stecken und direkt bei ihnen um finanzielle Unterstützung ersuchen.

Wie aber findet jemand in finanziellen Nöten die geeignete Institution? Allein ihre Anzahl überfordert potenzielle Antragstellerinnen und Antragsteller. Dazu kommt: Häufig sind die Voraussetzungen für eine Unterstützung sehr eng definiert. Die eine Stiftung unterstützt zum Beispiel lediglich Handwerker in der Ausbildung, die andere nur Familien in Bedrängnis, die in einem bestimmten Kanton leben.

Erschwerend kommt hinzu, dass längst nicht alle gemeinnützigen Stiftungen online präsent sind. Für Organisationen, die Geld verteilten, erscheine eine bessere Sichtbarkeit wie ein zweischneidiges Schwert, sagt Claudia Dutli vom Onlineportal Stiftungschweiz.ch: «Mehr Transparenz in der Förderpraxis ist von zentraler Bedeutung für die zielgerichtete Mittelvergabe. Doch fürchten viele Förderer, von Anträgen überflutet zu werden.»

Dennoch schaffe die digitale Sichtbarkeit mit präzisen und aktuell gehaltenen Angaben Orientierung, damit Empfängerinnen und Empfänger von Fonds- und Stiftungsgeldern wirkungsvoll ohne Umwege zusammenfinden könnten.

Basel-Stadt macht die Angebote online transparent

«Es gibt viele Angebote, und man verliert leicht die Übersicht», sagt Ruedi Illes, Amtsleiter Sozialhilfe im Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt. Eine Aufgabe seiner Mitarbeitenden ist es, den Klientinnen und Klienten bei der Suche nach einer geeigneten Stiftung zu helfen. «Dabei wird geprüft, ob es für Fälle private Unterstützungsmöglichkeiten gibt, in denen unser Amt eine solche nicht leisten kann.»

Auf seinem Amt hätten früher Listen mit Stiftungen kursiert, an die sich Hilfsbedürftige richten konnte. Heute gibt es sie in digitaler Form. Seit 2016 hilft die öffentliche Onlineplattform «GGG Wegweiser» unter der Adresse «Soziales Basel», eine Vielzahl sozialer Unterstützungsangebote zu finden – unter anderem Stiftungen und Fonds.

Sie wird ständig aufdatiert – von Freiwilligen. Barbara Heinz, die Leiterin des Angebots, sagt: «Die Datenbank beinhaltet 1300 Angebote von 565 Organisationen. Damit man diese findet, wurde ein Schlagwortkatalog mit rund 5000 Keywords hinterlegt.» Die Onlineplattform müsse auch technisch immer wieder aufdatiert werden.

«Der Aufbau war eine Herausforderung», sagt Heinz. Heute besitzt Basel-Stadt damit das schweizweit zugänglichste Angebot für Menschen auf der Suche nach finanziellen und anderen Hilfsangeboten.

«Soziales Basel» ist ganz auf die Bedürfnisse von Antragstellerinnen und -stellern aus Basel ausgerichtet. Andere Kantone und Gemeinden veröffentlichen meist nur Listen mit Stiftungen, Fonds und Vereinen, die Bedürftigen in ihrer Region finanziell aushelfen können.

Der Kanton Zürich macht online unter der Adresse Foundations.zuerich auf einer Karte sichtbar, wo welche Stiftungen beheimatet sind. Allerdings ist sie für Menschen, die Gesuche stellen möchten, wenig praktikabel.

Ähnlich verhält es sich für Bernerinnen und Berner. Der Kanton kennt zwar ein «Verzeichnis der Fonds, Stiftungen und anderen finanziellen Hilfsquellen im Kanton Bern». Dieses besteht aber lediglich aus einer rudimentären Liste im PDF-Format, das man von der Website herunterladen kann.

Manchmal hilft es auch, die Suchmaschine zu fragen

Häufig führt der direkteste Weg zur Finanzhilfe über die Google-Suche. Wer etwa «finanzielle Hilfe für medizinische Hilfsmittel Aargau» eingibt, wird unter anderem auf eine Seite des Kantons mit Hilfsangeboten, auf die kantonale Sozialversicherungsanstalt und die kantonale Pro-Infirmis-Stelle verwiesen.

Die vier Stiftungen Pro Infirmis, Pro Senectute, Pro Familia und Pro Juventute führen in ihrer Onlinepräsenz ebenfalls staatliche und private Organisationen auf, die finanzielle Unterstützung in Notlagen ermöglichen. Sie vermitteln zudem – wie die Sozialhilfestellen – telefonisch und in persönlichen Beratungen passende Stiftungen oder andere Organisationen mit Geldmitteln.

Wohin die Suche nach einer passenden Stiftung auch immer führt, einen Ratschlag des Basler Sozialhilfe-Leiters Ruedi Illes gilt es zu beherzigen: «Fragen Sie sich durch. Und geben Sie nicht gleich bei der ersten Ablehnung auf.»