Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht ruft den Start für die Crunchtime im Abstiegskampf aus. Die Partie beim VfL Bochum wird für Darmstadt 98 schon richtungsweisend.
Darmstadt. Die Länderspielpause ist vorbei und vor Fußball-Bundesligist SV Darmstadt 98 stehen nun entscheidende Spiele im Kampf um den Klassenerhalt an. Die Lilien starten am Ostersonntag um 19.30 Uhr beim VfL Bochum im Stadion an der Castroper Straße in die „Crunchtime“, wie Trainer Torsten Lieberknecht die Phase zum Ende der Saison, die für die Lilien so entscheidend ist. Stimmung, Flutlicht uns mindestens 1.600 mitgereiste Lilien-Fans. Lieberknecht weiß: „Das wird ein hitziges Spiel. Aber es macht Spaß, sich darauf vorzubereiten, weil man genau weiß, was einen erwartet.“
Für beide Mannschaften geht es um viel. Die Lilien, die seit 19 Spielen auf einen Sieg warten, mit 13 Punkten am Ende der Tabelle herumdümpeln und im Abstiegskampf schon darauf hoffen müssen, dass die Konkurrenz patzt. Der VfL Bochum, der nach vier Niederlagen in Folge unten in der Tabelle mit drin hängt und eben auch nur sechs Punkte Vorsprung auf den FSV Mainz 05 und den Relegationsplatz hat. Bereits „letzte Saison waren wir gefühlt dreimal schon abgestiegen und haben es trotzdem geschafft“, sagte unlängst Bochums Trainer Thomas Letsch zum rettenden 3:0 gegen Leverkusen am 34. Spieltag der Saison 2022/23. Das soll diesmal freilich schon früher klappen.
VfL Bochum mit Erfahrung im Abstiegskampf
Freilich weiß auch Lilien-Trainer Lieberknecht um die Erfahrung des Gegners im Abstiegskampf: „Wir werden alles brauchen. Fakt ist, dass es ein Vorteil für die Bochumer ist, dass sie sich in den letzten beiden Spielzeiten in diesen Gefilden bewegt und es geschafft haben, dort rauszukommen.“ Was Bochum in den vergangenen Jahren geleistet habe, hing auch mit dem Publikum zusammen. „Das peitscht die Mannschaft in hitziger Atmosphäre an“, weiß Lieberknecht um die „gewisse Heimstärke.“ Auch die vielen Eins-gegen-Eins-Duellen werden für die Lilien im Ruhrstadion zum Stresstest werden.
Lieberknecht verfolgt für sein Team derweil streng die eigene Agenda, warnt vor der Variabilität Bochums im Spiel („Neben lang geschlagenen Bällen suchen sie in gewissen Phasen auch fußballerische Lösungen“) und auch vor der Achse aus Schlüsselspielern wie Stöger, Asano, Losilla und vor allem auch Riemann.
„In unserer Situation wissen wir, dass wir Punkte brauchen“, sagt Lieberknecht. „Wie sich der Spieltag entwickeln wird, werden wir sehen. Wir wollen mit Punkten aus Bochum zurückfahren – am besten mit dreien. Das ist das, was wir anstreben.“
Darmstadt 98 wieder mit einigen Verletzten und angeschlagenen Spielern
Dafür haben die Lilien in den vergangenen anderthalb Wochen genutzt, um vor allem Spieler aus längeren Verletzungen wieder heranzuführen und einzuarbeiten: „Die Jungs haben top gearbeitet und alles in die Waagschale geworfen, um sich für den Endspurt dieser Saison vorzubereiten.“
Noch acht Spiele habe man vor der Brust, „wir wollen aber zehn Spiele haben“. Und dafür brauchen die Lilien jeden Spieler. Da gibt es neben den vielen verletzten und angeschlagenen Spielern diese Woche auch positive Nachrichten: Matthias Bader, Clemens Riedel und Braydon Manu sind wieder Optionen für den Kader.
Nicht mit dabei sein kann Fabian Nürnberger. Der flexible Außenbahnspieler laboriert immer noch herum mit Sprunggelenksproblemen. Im Hinspiel hatte Nürnberger das Lilien-Tor zum 1:2 erzielt.
„Uns wird gar nichts mehr zugetraut. Die Relegation dreht sich anscheinend nur noch um zwei Mannschaften. Das haben wir alles registriert“, sagt Lieberknecht. Er weiß, in jeder anderen Saison, wären die Lilien schon längst weg vom Fenster. Aber auch das gehört eben zu dieser Bundesliga-Saison. „Wir dürfen noch um die Relegation mitspielen.“ Und das Spiel in Bochum sei der Start in die Crunchtime.
Klar, dass die Lilien diese Partie so gut wie möglich bestreiten wollen. Lieberknecht: „In Bochum streben wir den Sieg an. Dafür brauchen wir ein Top-Leistung, viel Leidenschaft und taktisches Verständnis.“