Kinofest Lünen vor dem Aus Veranstalter ziehen sich zurück – Kleine-Frauns will kämpfen

Lutz Nennmann und Meinolf Thies beim Kinofest Lünen
Die Veranstalter des Kinofests Lünen, Lutz Nennmann und Meinolf Thies haben mitgeteilt, dass sie das Kinofest nicht mehr veranstalten werden. © Kinofest
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Das Kinofest in Lünen steht vor dem Aus. Wie die Veranstalter Lutz Nennmann und Meinolf Thies am Donnerstagnachmittag (28. März) mitteilten, wird das Duo „die Veranstalterrolle niederlegen.“ Die Geschäftsführer kommunizierten diesen endgültigen Beschluss am Donnerstag nach einer Gesellschafterversammlung, wie es in der Mittelung heißt. Drei Jahre lang – von 2021 bis 2023 – hatte das Duo das Kinofest organisiert.

Die Ursachen für den Entschluss dafür sind vielfältig: „Nach Bilanz über drei Jahre gibt es 100 kleine und auch einige gewichtige Gründe, die jetzt leider zu diesem Fazit führen, dessen Konsequenz wir auch für die Stadt sehr bedauern. Doch selbst die großen deutschen Filmfestivals klagen spätestens nach Corona unisono über strukturelle Schwierigkeiten und abnehmende Resonanz“, wird Meinolf Thies (59) zitiert.

Sonja Hofmann, künstlerische Leiterin des Kinofests – mit Schauspielerin Aylin Tezel
Sonja Hofmann, künstlerische Leiterin des Kinofests – hier mit Schauspielerin Aylin Tezel – weiß noch nicht, wie es mit dem Kinofest weitergeht.© Kinofest Lünen

Das ganz Jahr im Blick haben

Natürlich spielte auch das Geld eine Rolle. „Trotz der umfangreichen externen und treuen Sponsorings aller drei von uns veranstalteten Ausgaben bei noch nicht gekürzter Förderung verlief die Gesamtmaßnahme defizitär, was letztlich die Kinogesellschaft finanziell ausgleichen muss“, ergänzt Thies. Genaue Summen wurden nicht genannt.

Auf Nachfrage der Redaktion betont der Geschäftsführer aber ganz bewusst, dass das Finanzielle nicht der entscheidende Faktor gewesen sei. „Wenn wir es nur am Geld festgemacht hätten, hätten wir schon im Januar den Schlussstrich gezogen. Wir haben lange hin und her überlegt – die Entscheidung war ein komplexer Prozess.“

Als Geschäftsführer der Cineworld sagt der 59-Jährige auch, dass man bei der finanziellen Bilanz auch auf das Gesamtjahr gucken müssen. „Wir können nicht 360 Tage ausklammern, um unser Fokus ausschließlich auf das Kinofest zu legen“, sagt Thies und führt in diesem Zusammenhang die umfangreichen Umbauarbeiten innerhalb der Cineworld im vergangenen Jahr an.

Wie es mit dem Kinofest nun weitergeht, ist unklar. Sonja Hofmann, künstlerische Leiterin des Festivals, wurde von der Entscheidung überrascht. „Ich habe erst vor drei Stunden davon erfahren. Daher habe ich mir noch keine Gedanken dazu gemacht, wer als Veranstalter infrage kommt“, sagte sie am Donnerstagnachmittag.

Fest steht: Hofmann werde nun schnellstmöglich Gespräche mit der Stadt Lünen aufnehmen, um für den Fortbestand des Festivals zu kämpfen. Sie sagt aber auch: „Wahrscheinlich wird es eine neue Struktur in der organisatorischen Leitung geben. Aber das wird ein längerer Prozess.“

Lutz Nennmann und Meinolf Thies sehen die Fortsetzung des Kinofests jedoch kritisch. „Aufgrund der bereits absehbaren filmischen Blockbuster-Terminierung der nächsten zwei Jahre in der jeweiligen Herbst- und Winterzeit wird es nahezu unmöglich, die notwendige Saalkapazität für ein Filmfestival weiterhin zur Verfügung zu stellen“, heißt es in der Pressemitteilung.

„Werden für Erhalt kämpfen“

Bürgermeister Jürgen Klein-Frauns kommentierte die Entwicklung aus Sicht der Stadt: „Im Moment müssen wir diese schlechte Nachricht, die unsere Stadt und unsere Kulturszene in der Seele trifft, zunächst einmal zur Kenntnis nehmen, doch für mich ist bereits klar: Das Kinofest Lünen hat eine solche Bedeutung für unsere Stadt und die vielen Fans weit über die Grenzen von Lünen hinaus, dass wir für den Erhalt dieses besonderen Festivals kämpfen müssen und werden.“

Und weiter: „Zur Wahrheit gehört, dass wir derzeit noch nicht abschätzen können, wie die Aussichten für eine Kinofest-Rettung sind. Weil das Kinofest Lünen aus unserer Sicht aber mindestens eine Chance und noch besser – wie in einem guten Film – ein ,Happy End‘ verdient, machen wir uns nun für dieses Ziel auf den Weg.“

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