Handball-Hass: Wegen dieses Derbys gab es schon eine Kindes-Entführung

Mindens Mohamed Amine Darmoul im Anflug auf das Tor

Mindens Mohamed Amine Darmoul im Anflug auf das Tor

Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto
Von: Kurt Hofmann

Am Samstag (15.40 Uhr, live bei Dyn) steigt in der Liqui Moly Handball-Bundesliga das Nord-Derby zwischen Noch-Meister THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt.

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Quelle: DYN/BILD

Man tritt beiden Kontrahenten nicht zu nahe mit der Feststellung, dass beide Klubs eine innige Abneigung füreinander empfinden. Noch viel mehr Hass wird jedoch rund zwei Stunden später in Ostwestfalen und eine Liga tiefer zu spüren sein.

Dieses Derby sorgte für eine Kindes-Entführung

Minden gegen Lübbecke (früher TuS Nettelstedt) – der Hass zwischen zwei unmittelbaren Nachbarn begründet sich auf einen Namen: Herbert Lübking.

Der inzwischen 82-jährige Lübking, der zu jener Zeit als bester deutscher Handballer galt, löste 1970 den nach wie vor bestens konservierten Hass zwischen den beiden Vereinen aus. Lübking wechselte von GWD (Grün-Weiß Dankersen, Anmerkung der Redaktion) zum damaligen Kreisligisten (!) TuS Nettelstedt.

Mit verheerenden Folgen: Lübking wurde bei seinem Arbeitgeber in Minden beurlaubt, beim ihm wurden Fenster eingeworfen, er erhielt Morddrohungen, sein damals dreijähriger Sohn André wurde für einen Tag als Geisel genommen, von Ex-Bundestrainer Werner Vick wurde Lübking für zwei Jahre aus der Nationalmannschaft geworfen.

Handball-Traditionsklub hat Heimrecht beim Erzfeind

Die Heimstätten von GWD Minden und dem TuS N-Lübbecke sind gerade mal 21,8 Kilometer voneinander getrennt. Problem für die Mindener: Ihre Kampa-Halle wird saniert und ist erst nach aktuellem Stand frühestens im Januar 2025 wieder nutzbar. Samstag nun das Kuriosum.

Während der Umbauphase trägt GWD seine Heimspiele ausgerechnet in der Halle in Lübbecke aus, was jetzt zum Spiel aller Spiele der beiden Erzfeinde führt. Samstag (18 Uhr, live bei Dyn) hat Minden ein „Heimspiel“ gegen den TuS beim TuS.

„Das ist ein absolutes Novum“, gibt Mindens Geschäftsführer Nils Torbrügge (31) unumwunden zu. „Es ist das 72. Mühlenkreis-Derby, aber in dieser Konstellation stieg es noch nie. Wir wollen die zwei Punkte und müssen die Rahmenbedingungen so nehmen, wie sie gerade sind.“ Die kleine Spitze in Bezug auf die Vereinsfarben verkneift sich der Minden-Boss bewusst nicht: „Wir freuen uns auf eine Halle in Grün.“ Lübbeckes Farben sind Schwarz und Rot.

In Minden steht ein Zugang ab Sommer fest. Alexander Weck hat bis 2027 unterschrieben, er kommt vom Erstligisten Bergischer HC.

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