Berlin. Im Liga-Alltag muss Tim Freihöfer bei den Füchsen Berlin um jede Einsatzminute hart kämpfen. Warum der 21-Jährige international dagegen aufblüht.

Selbstbewusst und gelassen. Mit diesen Worten lässt sich Tim Freihöfer (21) wohl am besten beschreiben. Der Linksaußen des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin sagt über sich selbst, er sei „eher ein rationaler Typ“. Grundsätzlich nehme er „die Dinge immer so, wie sie kommen und versuche einfach, das Beste draus zu machen“. Das Beste will er auch am Dienstag wieder von sich zeigen, wenn er mit den Füchsen im Play-off-Spiel der European League in der Schweiz bei den Kadetten Schaffhausen antritt (18.45, DAZN). Einem „unangenehmen Gegner“, wie Trainer Jaron Siewert weiß.

Die Vorfreude auf die Partie im Europapokal ist groß bei Freihöfer, da der U21-Weltmeister im Gegensatz zur Bundesliga hier deutlich mehr Einsatzzeiten erhält. Obwohl der Linksaußen in der Vorsaison noch als Erstbesetzung auf seiner Position überzeugt hatte, verstärkten sich die Füchse für die laufende Spielzeit mit dem Schweden Jerry Tollbring (28); Freihöfer wurde so zur zweiten Wahl. „Für mich ist das nur ein sportlicher Anreiz. Ich kann mich nicht beschweren, der Umgang im Verein ist sehr fair“, stellt Freihöfer aber klar.

Freihöfer hat in der Europa League schon 45 Tore erzielt

In der European League gehört Freihöfer zum Stammpersonal. Und er ist dort sogar der erfolgreichste Torschütze der Berliner. 45 Treffer hat er in dem internationalen Wettbewerb bereits erzielt. Der Linksaußen sei jemand, der „einer Mannschaft Energie gibt, statt sie zu nehmen“, hatte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning zu Beginn der Saison gesagt.

Als 16-Jähriger war er einst zu den Füchsen gewechselt. Der große Schritt von Unterhausen nahe Stuttgart, „fiel zu Beginn schwer“. Jetzt aber sei Berlin zu seiner zweiten Heimat geworden. Ein ernsthaftes Angebot der Füchse war ja auch nicht wirklich abzulehnen, erinnert sich der Wahlberliner. Und mittlerweile kenne er „den Verein auswendig, war sogar als Praktikant auf der Geschäftsstelle tätig“, erklärt Freihöfer.

Freihöfer legt auch Wert auf die Karriere neben dem Sport

Während seiner Zeit als Nachwuchsspieler lief das Talent für alle Teams der Füchse und Auswahl-Mannschaften des Deutschen Handballbundes auf. Mit der A-Jugend der Berliner gewann er 2020 und 2021 die deutsche Meisterschaft und machte auch seine ersten Spiele für die Profis. Um regelmäßige Spielzeiten zu bekommen, holte ihn Hanning als Trainer des VfL Potsdam zum damaligen Drittligisten, mit dem er 2022 in die 2. Liga aufstieg. Dank konstanter Leistungen bekam der Linksaußen nach dem Erfolg mit Potsdam dann einen Vertrag bei den Füchse-Profis.

Im selben Jahr schloss Freihöfer auch seine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann ab. Diese hatte er in einem für Leistungssportler gerechten Rahmen durch das Schul- und Leistungssportzentrum mit seinem Wechsel nach Berlin begonnen. „Mir ist ein zweites Standbein neben der Sportkarriere wichtig. Gerade habe ich das erste Semester meines BWL-Fernstudiums beendet und bin froh um den Ausgleich. Ich bin mir meiner privilegierten Position bewusst und möchte mich nicht auf dem sportlichen Erfolg ausruhen“, sagt Freihöfer. Über eine Zukunft in der A-Nationalmannschaft mache er sich aktuell noch „keine Gedanken, das nehme ich dann, wie es kommt“, erklärt Freihöfer.

Die Füchse Berlin sind aus dem Vorjahr gewarnt

Steht er nicht auf dem Handballfeld oder lernt für sein Studium, unternimmt er etwas mit seinen Mannschaftskollegen. „Mal gehen wir Dartspielen oder Essen, je nachdem. Gerade mit den jungen Spielern habe ich eine enge Bindung, wir sind ja gemeinsam denselben Weg gegangen“, verrät Freihöfer und erklärt, dass „die Mischung aus Erfahrenen, Weltklasse und jungen Begabten“ den Kader ausmache.

Als Titelverteidiger sind die Füchse in der European League die Gejagten. Für das anstehende Duell gegen den Schweizer Meister steht Trainer Siewert vor einer schwierigen Aufgabe. „Wir haben dort letztes Jahr im Hinspiel des Viertelfinals mit 33:37 verloren. Damit dürfte klar sein, dass das keine leichte Aufgabe wird“, sagt Siewert. Auf die Tore von Tim Freihöfer dürft voraussichtlich wieder Verlass sein.

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