Zu einer Reise um die Welt nahm der Musikverein Kluftern bei seinem Frühjahrskonzert im Bürgerhaus mit. Das Publikum dankte mit viel Applaus und forderte einige zusätzliche Reiseziele in Form von Zugaben.

Den Auftakt macht die FIS # K-apelle mit Jugendlichen aus Fischbach, Immenstaad, Schnetzenhausen und Kluftern unter Leitung von Stephan Schneider. Ihre Reise startete mit „Zauberland“ – ein Stück, bei dem der Komponist Kurt Gäble an einen schönen Sonntagmorgen in Süddeutschland gedacht hat. Immer wieder änderte sich der Melodiefluss durch rhythmisch markante Einwürfe. Mit dem anspruchsvollen „La Antigua“ nahm die Jugendkapelle das Publikum mit ins Baskenland. Dabei gelang den jungen Musikern die Dynamik vom feinen Piano bis hin zum Fortissimo.

„Lord of the Dance hat bereits selbst eine Reise um die Welt gemacht“, kündigte Emma Dehm an, die zusammen mit Ole Schneider das Programm der FIS # K-apelle moderierte. Auch in Kluftern ging der Rhythmus der irischen Musik direkt von den Ohren in die Beine, den Jugendlichen war ihre Freude an der Musik anzumerken. Applaus gab es nicht nur vom Publikum, sondern auch von Dirigent Stephan Schneider. „Einige sind bei unserem anspruchsvollen Programm über sich hinausgewachsen“, lobte er. Mit dem Dschungelbuch-Klassiker „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ verabschiedete sich die Jugendkapelle.

Die Bühne gehört dem Nachwuchs: Die FIS # K-apelle mit Jugendlichen aus Fischbach, Immenstaad, Schnetzenhausen und Kluftern machte unter ...
Die Bühne gehört dem Nachwuchs: Die FIS # K-apelle mit Jugendlichen aus Fischbach, Immenstaad, Schnetzenhausen und Kluftern machte unter Leitung von Stephan Schneider den Auftakt. | Bild: Claudia Wörner

Eine kurze Hymne mit Paukenschlag spielte der Musikverein unter Leitung von Bernhard Jauch mit „Also sprach Zarathustra“ zu Beginn des Hauptparts. Der Ausschnitt aus dem Werk war so kurz, dass sich die Kapelle kurz wunderte, da der Applaus auf sich warten ließ. Konnte man doch kaum glauben, dass es schon wieder vorbei ist. „Wir haben nur das Intro, bekannt aus dem Film ‚Odyssee im Weltraum‘ gespielt, und wollten den Blick auf unseren wunderschönen Planeten an den Anfang setzen“, erklärte Sebastian Thoma, der als Moderator die Rolle des Reiseleiters übernommen hat. Da Zug und Flugzeug ja aktuell eher nicht so zuverlässig seien, habe man bei der Auswahl der Stücke eher auf Reisen auf dem Pferderücken oder zu Fuß gesetzt.

Ehrungen beim Musikverein Kluftern (von links): Martina Bernhart, Sebastian Thoma, Georg Amman, Roland Schädler, Bernd Müller, Konrad ...
Ehrungen beim Musikverein Kluftern (von links): Martina Bernhart, Sebastian Thoma, Georg Amman, Roland Schädler, Bernd Müller, Konrad Thoma, Albert Büchele und Egbert Benz, Präsident des Blasmusikverbands Bodenseekreis. | Bild: Claudia Wörner

Die erste Etappe führte nach Tschechien. Mit großer Leichtigkeit, voller Temperament und Spielfreude ließen die Musiker den „Slavischen Tanz Nr. 8“ von Antonin Dvorak erklingen. Wie aus einem Guss gespielt, war dabei von der sicher intensiven Probenarbeit nichts zu spüren. Nicht weniger schwungvoll intonierten sie „El Camino Real“, wie der Königsweg von Bogota an die Küste Californiens genannt wird. „Vamos Chicos“, forderte Thoma die Musiker dazu auf, die eingangs der Moderation erwähnten Pferde zu satteln. Durch alle Register forderte das Stück viel Konzentration. Ob im Galopp auf den Pferden oder bei der verdienten Pause am Lagerfeuer – die Musiker transportierten bestens die verschiedenen Stimmungen des anspruchsvollen Werks.

Mit dem Konzertmarsch „Arsenal“ von Jan van der Roost ging die musikalische Reise nach Belgien. Komponiert hat van der Roost den Marsch zum 50-jährigen Bestehen eines Eisenbahnmuseums. Durch die festlichen Klänge hindurch meinte man im Hintergrund durch das Schlagwerk den stampfenden Rhythmus einer Dampflokomotive zu hören. Wie auch bei allen anderen Stücken waren die Musiker ganz beim Dirigenten, um auch die feinsten Nuancen abzunehmen. Mit „Tetris Theme“ von Hirokazu Tanaka landete die Musikkapelle in der Neuzeit. Wer sich beim Blick ins Programm vielleicht gefragt hat, was Tetris mit Reisen zu tun hat, wurde von Sebastian Thoma aufgeklärt. „Jeder kennt es, wenn man kurz vor Abreise alle Gepäckstücke im Kofferraum des Autos verstauen muss und dabei schon mal ein bisschen unter Stress gerät“, schuf er die Verbindung von der Reise zu einem Computerspiel der ersten Stunde. So war auch bei den Musikern große Fingerfertigkeit gefragt.

Gelungenes Trompetensolo: Bei „Take the A Train“ glänzt Daniel Müller.
Gelungenes Trompetensolo: Bei „Take the A Train“ glänzt Daniel Müller. | Bild: Claudia Wörner

Als wahrer Ohrenschmaus gelang den Klufterner Musikern das Stück „An American in Paris“ von George Gershwin. Vom trubeligen Verkehr der Großstadt mit Hupkonzert, vorbei am Tanzhaus bis hin zum Heimwehblues stellten die Musiker einmal mehr ihr Können unter Beweis. Fast sah man Gene Kelly durch die Straßen von Paris tanzen. „Caravan“ von Duke Ellington ließ mit seiner betont chromatischen, geheimnisvollen Melodie an den Orient denken. Die Musiker zeigten, dass der bekannte Jazzstandard auch für Blasorchester funktioniert. Mal übernahmen die Posaunen, mal die Klarinetten die Führung. Und auch bei diesem Stück waren alle Musiker des Orchesters bestens aufeinander eingespielt. Mit einem gelungenen Trompetensolo von Daniel Müller bei „Take the A Train“ von Billy Strayhorn endete die Reise um die Welt. Mit „Wind of Change“ und dem Radetzkymarsch verabschiedete sich die Kapelle.