Neue Psychiatrie-Klinik mit 125 Betten soll nach Lünen Der Bedarf an Plätzen steigt

Blick in einen Flur. Ein von hinten sichtbarer Mann geht durch eine Tür.
Einen psychiatrischen Klinikneubau mit 125 Betten (Symbolbild) plant der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Lünen. Das Gebäude soll drei oder vier Stockwerke hoch sein. © picture alliance / Sophia Kembowski/dpa
Lesezeit

Der Bedarf an Plätzen für Menschen mit psychischen Erkrankungen steigt seit Jahren. Im Kreis Unna fehlen Betten für die Behandlung Betroffener. Schon seit 2019 gibt es Gespräche über den Bau einer stationären psychiatrischen Klinik in Lünen auf dem Gelände des St. Marien Hospitals in Lünen. Jetzt werden die Pläne konkreter.

Der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) betreibt in enger Nachbarschaft zum Lüner Krankenhaus eine geriatrische Tagesklinik. Hier werden Patientinnen und Patienten aufgenommen, die zwar nicht mehr stationär behandelt werden müssen, für die aber eine ambulante Versorgung nicht ausreichend ist. Jetzt soll eine neue psychiatrische Klinik mit 125 Betten und integrierter Tagesklinik gebaut werden, zusätzlich zu der bestehenden Tagesklinik. Von 150 neuen Arbeitsplätzen ist die Rede.

Das Thema hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung in seiner Sitzung am Mittwoch (10.4.) um 17 Uhr im Rathaus auf der Tagesordnung. Denn für den Bau einer neuen Klinik muss der Bebauungsplan „Nr. 53 St. Marien Hospital“ zum vierten Mal geändert werden.

Schild weist auf psychiatrische Tagesklinik hin
Am St. Marien Hospital befindet sich bereits eine psychiatrische Tagesklinik.© Storks (A)

Synergieeffekte mit Hospital

Wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht, ist ein direkter Anbau an die Tagesklinik nicht möglich. Es fehlt der Platz. Die Planer kalkulieren mit einem Hektar Flächenbedarf für die neue psychiatrische Klinik. Die soll in der Nähe des St. Marien Hospitals sein, denn durch die dortige Neurologie und Geriatrie ergeben sich Synergieeffekte.

Im Vorfeld wurden drei Standorte für den Klinik-Neubau unter die Lupe genommen: Dazu zählen der bestehende Parkplatz des Krankenhauses, die angrenzende Fläche der ehemaligen Kläranlage des Lippeverbandes und ein Bereich der Grün- und Parkanlage, die an der Konrad-Adenauer-Straße östlich an das St. Marien Hospital und die psychiatrische Tagesklinik angrenzt.

Weil die Ein- und Abflugschneisen des Rettungshubschraubers zu beachten sind und der Parkplatz zu klein und zu ungünstig geschnitten ist, fiel diese Option durch. Zumal auch Stellplätze weiterhin gebraucht werden. Einen Haken gibt es auch bei der nördlich gelegenen Fläche der ehemaligen Kläranlage „Wevelsbach“. Der zusätzliche Verkehr durch die neue Klinik müsste über die Borker Straße geführt werden, die ohnehin schon stark belastet ist. Zudem sei hier durch Altlasten der Kläranlage mit einem erhöhten Aufwand der Flächenaufbereitung zu rechnen.

Bäume und Frischluftschneise

Eine optimale Nutzung der Synergieeffekte mit dem Krankenhaus und der psychiatrischen Tagesklinik verspricht man sich am Standort entlang der Konrad-Adenauer-Straße, über die auch eine direkte Verkehrsanbindung möglich wäre. Die Auswirkungen auf den wichtigen Verkehrsring in Lünen müssten allerdings in einer Untersuchung noch betrachtet werden. Das gilt auch für Artenschutz und Baumbestand, der überwiegend aus relativ jungen Bäumen und Sträuchern besteht. Ersatzanpflanzungen sollen auf dem Klinikgelände vorgenommen werden. Der Bereich gilt als Frischluftschneise. Von daher sind auch hier weitere Untersuchungen nötig.

Geplant ist ein drei- bis viergeschossiger Klinikbau mit Tiefgarage. Laut Sitzungsunterlagen soll nachhaltig und energieeffizient gebaut werden. Es ist davon die Rede, den Bau „behutsam in die Parkanlage“ zu integrieren. Diese ist Teil des Betriebskonzeptes der neuen Psychiatrie-Klinik. Die Verwaltung empfiehlt der Politik, das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans einzuleiten.

Mehr Jobs