Oh no, ein roter Po!

Windelsoor: Wie ihr Pilzinfektion an Babys Po erkennt und behandeln könnt

Babyhaut ist besonders empfindlich. Und gerade am Po muss sie so einiges aushalten. Trotz guter Pflege kann es daher passieren, dass sich eine Windeldermatitis oder Windelsoor entwickelt. Wir haben mit einem Kinderhautarzt über die Ursachen, die Behandlung und vorbeugende Maßnahmen gesprochen. 

Eine Mama cremt ihrem Baby den Po ein.© iStock/Kalinovskiy
Windelsoor muss mit pilztötenden Cremes behandelt werden. 

Zart und rosig – so sieht die die Haut am Babypo eigentlich aus. Manchmal kann es jedoch passieren, dass sie sich rötet und vielleicht sogar wund wird. Schuld ist daran meistens die Windel. Das feuchtwarme Milieu weicht die Haut auf, reizende Stoffe aus Urin und Stuhl greifen sie zusätzlich an. Häufig kommt es dann zu einer Windeldermatitis, einer Entzündung der Haut im Windelbereich, die zusätzlich mit offenen, nässenden Hautstellen einhergehen kann. 

Besonders gemein: In diesen entzündeten Hautstellen kann dann auch noch eine Pilzinfektion entstehen, der sogenannte Windelsoor. Jede Berührung am Po tut dem Baby weh. Kein Wunder, dass sich die Kleinen in dieser Zeit nur ungern wickeln lassen und insgesamt viel weinen. Wir haben mit dem Kinderhautarzt Dr. med. Andreas Weins gesprochen, wie Eltern ihrem Baby bei Windelsoor helfen können.   

Welche Ursachen hat Windelsoor? 

Der Windelsoor ist eine Infektion der Haut durch Hefepilze (Candida albicans). An sich ein völlig normaler Bewohner unserer Mundhöhle und des Verdauungstraktes. Auf vorgeschädigter Haut, z. B. durch eine Windeldermatitis, kann er aber zu einer Pilzinfektion führen. Auch vorangegangene Antibiotikabehandlungen, Durchfallerkrankungen oder ein allgemein geschwächtes Immunsystem begünstigen Windelsoor.

An welchen Symptomen kann man Windelsoor bei Babys erkennen?

Typischerweise zeigt sich der Windelsoor durch Rötungen der Windelregion mit Einschluss der Leistenregion. Diese sind meist am Rand durch Schuppenbildung und/oder "satellitenartig" umgebende Pusteln (weißlich gefüllte Bläschen) oder Erhabenheiten (Papeln) gekennzeichnet.

Wie können Eltern zwischen Windelsoor und Windeldermatitis unterscheiden? 

Sowohl der Windelsoor als auch die Windeldermatitis zeigen sich jeweils durch Rötungen im Windelbereich. Allerdings sind beim Windelsoor häufig die Hautfalten der Leistenregion betroffen, während bei der Windeldermatitis vorrangig Gesäß- und Genitalbereich und die angrenzende Unterbauchregion gerötet ist. Ein Arztbesuch kann bei ungewöhnlichem Hautbild oder hartnäckigem Verlauf sinnvoll sein, um beispielsweise andere Erkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder eine Kontaktallergie (selten) auszuschließen.

Wie wird Windelsoor behandelt? Müssen Eltern unbedingt zum Kinderarzt? Oder gibt es auch rezeptfreie Salben? 

Der Windelsoor wird mit Cremes oder Pasten behandelt, die pilzwirksame Wirkstoffe, sogenannte Antimykotika, enthalten. Viele dieser Cremes sind nicht rezeptpflichtig und frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich. Wenn der Windelbereich nur dezent betroffen ist, kann dies sinnvoll sein.

Ein Arztbesuch ist jedoch bei folgenden Symptomen sinnvoll:

  • Bei starker Entzündung der Haut, z.B. starkes Nässen, zahlreiche Pusteln und Durchfällen
  • Wenn die Eigenbehandlung innerhalb von zwei bis drei Tagen keine Besserung zeigt
  • Wenn zum Windelbereich zusätzlich Mundschleimhaut (weißliche Beläge) und/oder die Nägel (z.B. Verdickungen, Verfärbungen) mitbetroffen sind

Gibt es Hausmittel, die bei der Heilung helfen? 

Als Hausmittel bei Rötungen im Windelbereich kann der Einsatz von Schwarztee unterstützend wirken. Er wirkt selbst leicht antientzündlich und desinfizierend und fördert bei nässenden Rötungen deren Abtrocknen. Schwarztee kann mit getränkten Wattepads auf die betroffene Haut aufgetupft oder als Sitzbad angewendet werden.

So wird das Sitzbad zubereitet: Einen Liter starken Schwarztee kochen, den Boden einer Waschschüssel mit Wasser bedecken, den Tee dazugeben und das Baby etwa fünf Minuten darin baden.

Wunder Po beim Baby: Die richtige Pflege

Kaum ein Baby hat nicht irgendwann mal mit einem roten oder sogar wunden Po zu kämpfen. Diese Maßnahmen helfen, die zarte Haut zu heilen und beugen weiteren Reizungen vor.

  • Häufig wickeln: Am besten alle zwei bis drei Stunden. Und auf jeden Fall sofort nach einem großen Geschäft. 
  • Unten ohne strampeln: Luft an den Po zu lassen ist nicht nur bei gereizter Haut ideal. Am besten bei jedem Windelwechseln die Windel für ein paar Minuten weglassen. Dabei eine Mullwindel oder ein Handtuch auf das Baby legen. Das hält nicht nur warm, sondern schützt auch vor Pipi-Unfällen. Auch gut: Das Baby immer mal wieder ohne Windel auf einem Handtuch strampeln lassen, wenn es im Raum warm genug ist. 
  • Gründlich, aber sanft reinigen: Den Po am besten mit einem Wattepad oder Baumwollvlies (die sind noch weicher als Waschlappen) und lauwarmem Wasser reinigen. Feuchttücher (mit zusätzlichen Inhaltsstoffen) können die angegriffene Haut zusätzlich reizen. Beim Abtrocknen des kleinen Pos mit einem Handtuch möglichst tupfen und nicht reiben.
  • Babys Popo föhnen: Statt die Haut trockenzutupfen, kann der Babypopo auch mit lauwarmer Luft trocken geföhnt werden. Dabei immer eine Hand zwischen den Po und den Föhn halten, um die Temperatur zu kontrollieren. Am besten ein Tuch auf den Genitalbereich legen, damit kein Urinstrahl den Föhn treffen kann. Das könnte im schlimmsten Fall zu einem Stromschlag führen. 

Wie lange dauert es, bis Windelsoor abgeheilt ist? 

Meist dauert es zwei Wochen, bis der Windelsoor komplett abgeheilt ist.

Ist Windelsoor ansteckend? Dürfen Kinder damit die Kita besuchen?

Windelsoor ist eine Infektion, die ansteckend ist und mit medikamentösen Cremes behandelt werden muss. Es gilt, besondere Hygienemaßnahmen zu beachten und die entsprechende Behandlung umzusetzen. Deshalb bedarf es einer Rücksprache mit der Tageseinrichtung. Die Windeldermatitis hingegen ist nicht ansteckend und die betroffenen Kinder können bedenkenlos zur Kita gehen.

Ist Windelsoor gefährlich? 

Gefährlich nicht, allerdings sehr unangenehm! Denn die betroffene Haut ist durch die zu Grunde liegende Entzündung besonders empfindlich, häufig juckt und brennt sie sogar. Wird die Pilzinfektion rasch erkannt und richtig behandelt, ist aber bald alles gut überstanden.

Unser Experte

Kinderhautarzt und Dermatologe Dr. med. Andeas Weins© Svenja Krüger

Dr. med. Andreas Weins ist Dermatologe mit eigener Praxis in Ulm und spezialisiert auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Haut- und Allergieerkrankungen. Zusätzlich leitet er als Oberarzt am Universitätsklinikum Augsburg das kinderdermatologische Zentrum.

Mehr Infos unter: kidz-skin.de oder bei Instagram @kidzskin