Mercedes-Benz Mit Flügeltüren in den automobilen Himmel

Von Steffen Dominsky 3 min Lesedauer

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Bei seiner Präsentation war er eine Sensation: Zusammen mit dem kleinen Bruder 190 SL schufen die Stuttgarter mit dem 300 SL vor 70 Jahren eine automobile Ikone – nicht nur aus Sicht von Mercedes-Benz-Fans.

Vor 25 Jahren wählten die Leser der Oldtimerzeitschrift „Motor Klassik“ den Mercedes-Benz 300 SL (W198) zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ – nicht ohne Grund.
Vor 25 Jahren wählten die Leser der Oldtimerzeitschrift „Motor Klassik“ den Mercedes-Benz 300 SL (W198) zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ – nicht ohne Grund.
(Bild: Mercedes-Benz AG)

New York am 6. Februar 1954: Die International Motor Sports Show öffnet – und Mercedes-Benz überrascht die Weltöffentlichkeit mit einem vollkommen unerwarteten Auto. Die Marke präsentiert einen Supersportwagen. Sein Name: 300 SL. Ein Kernmerkmal sind die Flügeltüren, damals einzigartig in einem Serienfahrzeug und bis heute ein faszinierendes Detail. Mercedes-Benz ist sich der Bedeutung des 300 SL bewusst und inszeniert ihn passend. Der Star steht auf dem Messestand leicht erhöht auf einem runden Podest, das bedeckt ist mit einem sorgsam drapierten Stoff. Im Vergleich bleibt die zweite Neuheit direkt daneben ein wenig zurück. Es ist der 190 SL (W 121), ein eleganter Roadster. Beide Fahrzeuge zielen stark auf den US-amerikanischen Markt. New York ist daher der bewusst gewählte Ort für die Weltpremiere.

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Die Grundform des 300 SL entspricht dem gleichnamigen Rennsportwagen aus dem Jahr 1952, mit dem sich Mercedes-Benz im internationalen Motorsport zurückmeldet. Mille Miglia, 24 Stunden von Le Mans, Carrera Panamericana – die Topplatzierungen bei den schillerndsten Sportwagenrennen der Welt schreiben sich in die Gene des Serienfahrzeugs von 1954 ein. Auch die nach oben öffnenden Türen des neuen 300 SL stammen vom Rennsportwagen (W 194). Allerdings erhält das Coupé eine eigene Baureihennummer – es heißt W 198. Dabei sind die Türen weder Marketing-Gag noch Designspielerei, sondern konstruktiv notwendig: Wie der Rennsportwagen hat der 300 SL unter der Karosserie einen leichten und sehr stabilen Gitterrohrrahmen. Er baut an den Seiten vergleichsweise hoch. Das schließt Einstiegsöffnungen mit herkömmlichen Türkonstruktionen aus. Die Flügeltüren machen Furore.