Die Fußball-Saison 2023/24 geht in die entscheidende Phase. Während in der Bundesliga Bayer Leverkusen als Meister bereits feststeht, muss das Rennen um Platz 1 in den fünf Regionalligen erst noch entschieden werden. Während es mancherorts bis zum letzten Spieltag spannend werden dürfte, kann andernorts die Entscheidung vorzeitig fallen.
Mit Alemannia Aachen könnte der erste Verein schon am Wochenende (20. April) die Sektkorken knallen lassen und den Aufstieg in die Dritte Liga perfekt machen. Neben einigen Traditionsvereinen haben auch zweite Mannschaften von Profiklubs noch Aufstiegschancen. In der Aufstiegsrelegation treffen sich in diesem Jahr die Meister der Nord-Staffel und der Bayern-Staffel, die Spiele finden am 29. Mai und 2. Juni statt. Hier ist der Überblick über die fünf Regionalligen:

Regionalliga Nordost

  • Platz 1: FC Energie Cottbus (29 Spiele, 58 Punkte, 54:31 Tore)
  • Platz 2: Greifswalder FC (29 Spiele, 56 Punkte, 53:24 Tore)
  • Platz 3: BFC Dynamo (29 Spiele, 56 Punkte, 51:29 Tore)
Im Nordosten läuft das spannendste Aufstiegsrennen der fünf Regionalliga-Staffeln. Gleich drei Team haben fünf Spieltage vor Schluss realistische Chancen auf Platz 1, der diese Saison den direkten Aufstieg in die 3. Liga bedeutet. Am Ende könnte sogar das Torverhältnis entscheidend werden. Zudem kommt es am 32. Spieltag zum direkten Duell zwischen dem BFC Dynamo und Energie Cottbus im Berliner Sportforum.

Regionalliga West

  • Platz 1: Alemannia Aachen (29 Spiele, 66 Punkte, 56:28 Tore)
  • Platz 2: Wuppertaler SV (29 Spiele, 55 Punkte, 63:39 Tore)
  • Platz 3: 1. FC Bocholt (29 Spiele, 52 Punkte, 37:26 Tore)
Das langjährige Zweitliga-Urgestein Alemannia Aachen (Platz 4 der ewigen Zweitliga-Tabelle) hat beste Chancen, in den Profifußball zurückzukehren. Fünf Spieltage vor Schluss hat die Mannschaft bereits elf Punkte Vorsprung. Sollte der Verfolger aus Wuppertal am kommenden Wochenende patzen und Aachen bei der U23 des SC Paderborn siegen, wäre der Aufstieg vorzeitig perfekt.
Ähnlich wie in Cottbus sehnt sich die gesamte Stadt nach der Rückkehr in die Dritte Liga. Am vergangenen Wochenende kamen zum Heimspiel gegen Rot-Weiß Ahlen (3:0) 26.000 Menschen ‒ und das ist noch nicht einmal der Saisonrekord: Ende März strömten beim Spiel gegen Fortuna Köln (1:0) 29.500 Menschen zum Aachener Tivoli. Der Zuschauerschnitt liegt in dieser Spielzeit bei 18.407.
Zudem könnte Alemannia-Trainer Heiner Backhaus unter Umständen für ein Kuriosum sorgen und diese Saison zwei Aufsteiger trainiert haben. Zu Saisonbeginn stand der 42-Jährige noch beim BFC Dynamo in der Nordost-Staffel an der Seitenlinie, ehe im September der von lauten Nebengeräuschen begleitete Abgang folgte.

Regionalliga Südwest

  • Platz 1: Stuttgarter Kickers (29 Spiele, 59 Punkte, 55:24 Tore)
  • Platz 2: TSG Hoffenheim II (28 Spiele, 57 Punkte, 60:20 Tore)
  • Platz 3: VfB Stuttgart II (29 Spiele, 52 Punkte, 66:44 Tore)
Zweikampf oder Dreikampf? Im Südwesten ist beides noch möglich. Zwar haben die Stuttgarter Kickers und die TSG Hoffenheim II schon eine kleine Lücke zum Drittplatzierten VfB Stuttgart II geöffnet, doch der hat noch die direkten Duelle gegen die beiden Spitzenteams vor sich.
Für den aktuellen Tabellenführer Stuttgarter Kickers wäre der Aufstieg ein Durchmarsch, denn erst im Sommer 2023 ist das Team aus der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen. Das Restprogramm spricht aber für die U23 des Bundesligisten aus Hoffenheim, die in den verbleibenden Spielen größtenteils auf Teams aus dem unteren Tabellenmittelfeld oder Tabellenkeller trifft. Zudem hat der TSG-Nachwuchs noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.

Regionalliga Nord

  • Platz 1: Hannover 96 II (29 Spiele, 63 Punkte, 75:39 Tore)
  • Platz 2: SV Meppen (29 Spiele, 56 Punkte, 63:38 Tore)
  • Platz 3: 1. FC Phönix Lübeck (27 Spiele, 53 Punkte, 66:27 Tore)
Auch im Norden könnte sich die U23 eines Profiteams die Meisterschaft sichern. Der Vorsprung von Hannover 96 II auf den Zweitplatzierten SV Meppen beträgt bereits sieben Punkte. Im 96-Tor steht übrigens der gebürtige Cottbuser Toni Stahl, der 2022 vom FCE nach Niedersachsen gewechselt war.
Phönix Lübeck hat angesichts von zwei weniger absolvierten Spielen noch die Chance, bis auf vier Punkte heranzurücken. Das Überraschungsteam hat aber nur eines der letzten sechs Spiele gewonnen.

Regionalliga Bayern

  • Platz 1: Würzburger Kickers (28 Spiele, 70 Punkte, 65:16 Tore)
  • Platz 2: DJK Vilzing (29 Spiele, 63 Punkte, 65:34 Tore)
  • Platz 3: TSV Aubstadt (29 Spiele, 54 Punkte, 46:23 Tore)
Mit den Würzburger Kickers und der U23 des FC Bayern München haben in der Regionalliga Bayern überhaupt nur zwei Teams die Zulassung zur Dritten Liga beantragt. Während Würzburg ungeschlagen (21 Siege, sieben Remis) an der Tabellenspitze thront, liegt der FCB-Nachwuchs mit 45 Punkten auf Rang 6.

Mögliche Absteiger aus der zweiten Liga

Platz 13: 1. FC Magdeburg (29 Spiele, 33 Punkte, 40:46 Tore)
Platz 14: SV Wehen Wiesbaden (29 Spiele, 31 Punkte, 31:40 Tore)
Platz 15: Eintracht Braunschweig (29 Spiele, 31 Punkte, 30:41 Tore)
Platz 16: Hansa Rostock (29 Spiele, 31 Punkte, 27:48 Tore)
Platz 17: 1. FC Kaiserslautern (29 Spiele, 29 Punkte, 45:58 Tore)
Platz 18: VfL Osnabrück (29 Spiele, 24 Punkte, 27:57 Tore)
Abhängig vom Ausgang der Relegation gegen den Drittplatzierten der Dritten Liga werden zwei oder drei Teams absteigen. Aktuell zittert mindestens ein Drittel der Liga, darunter viele Traditionsvereine. Den 1. FC Magdeburg auf Platz 13 trennen nur zwei Punkte vom Relegationsplatz und vier vom direkten Abstieg. Sogar Schalke auf Rang 12 (35 Punkte) und Nürnberg auf Rang 11 (37 Punkte) haben sich fünf Spieltage vor Schluss noch nicht aller Abstiegssorgen entledigt.
In der kommenden Saison könnte die Dritte Liga zu einer Art Traditionsliga werden, zu der von oben und unten Vereine mit großer Historie dazustoßen. Energie Cottbus könnte sich im Aufstiegsfall eventuell auf Derbys mit Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und Hansa Rostock freuen ‒ doch auch Spiele gegen so manch anderen fanstarken Verein wären eine attraktive Angelegenheit.