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E-Autos aus Schrott? Start-up plündert aussortierte Flugzeuge für neue Stromer

05. März 2024 | Sophia Haberkorn

Für das Recycling nutzt das Start-up ausgemusterte Passagiermaschinen.
(Symbolbild: Pixabay)Für das Recycling nutzt das Start-up ausgemusterte Passagiermaschinen.

Ein Start-up aus Singapur hat ein besonderes Interesse an alten Flugzeugen. Der Grund sind Materialien, die für den Bau von E-Autos genutzt werden. Eines davon ist besonders wertvoll für die Branche. 

Das Unternehmen Nandina REM ist im Recycling-Geschäft tätig. Das Besondere: Das Start-up aus Singapur zerlegt ausgemusterte Verkehrsflugzeuge. Vor allem hat Nandina es auf das Flugzeugaluminium abgesehen, denn daraus lassen sich Batteriegehäuse für Elektrofahrzeuge herstellen. Doch es können auch andere Autoteile aus dem Flugzeugschrott angefertigt werden. Ziel des Unternehmens ist es, möglichst viele Rohstoffe für den Bau von Elektrofahrzeugen zu recyceln, berichtet das Online-Magazin Bloomberg.

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Geschäft mit Potenzial

Das Konzept von Nandina birgt ein großes Potenzial. Denn die Zahl der ausgemusterten Flugzeuge wird weltweit in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich auf über 20.000 ansteigen. Nach Angaben des Start-ups könnten durch die Wiederverwertung von Teilen aus diesen Flugzeugen zig Millionen Batteriegehäuse gewonnen werden.

Des Weiteren erforscht das Unternehmen Möglichkeiten zum Recycling von Kunststoffen und anderen Materialien für Autokomponenten. Dies steht im Einklang mit globalen Bestrebungen, wichtige Mineralien, die in Elektrofahrzeugen benötigt werden, zu recyceln. In Europa wird hierfür ein Mindestgehalt an wiederverwendeten Metallen in Neufahrzeugen eingeführt.

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Ein Flugzeug liefert 110 Tonnen Material

Laut Karina Cady, Vorstandsvorsitzende von Nandina, wurde bisher das Recycling von drei Boeing-767-Flugzeugen abgeschlossen. 30 Tage dauerte die Demontage eines Modells. 90 Prozent der Materialien wurden demnach wiederverwendet oder aufbereitet. Dieses Jahr soll die Zahl der auseinandergebauten Flugzeuge auf 40 steigen. Neben den Materialien für die Batteriehüllen konnten auch Kunststoffe erfolgreich in Autoteile umgewandelt werden. In einem Versuch entstand etwa aus Tabletttischen ein Stoßfänger für Autos.

Laut Cady war dies ein Leichtes, da Flugzeugkunststoffe sehr widerstandsfähig sind. Zudem besteht die Möglichkeit, hochwertige Wertstoffe, wie etwa Kohlefasern, im Bereich der Hochleistungsfahrzeuge zu nutzen.

Ein einzelnes ausgemustertes Flugzeug kann zwischen 80 und 110 Tonnen Material liefern. Abhängig von der Größe des Autos wiegt ein Alu-Batteriegehäuse 100 bis 200 Kilogramm. Aus dem gewonnenen Alu aus einem Flugzeug ließen sich also etwa 2.000 Gehäuse herstellen, rechnet Cady vor. Betrachte man die Menge der Flugzeuge, die bis 2030/2035 ausgemustert werden, könne man 50 Millionen Batteriegehäuse daraus herstellen.

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