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Volkswagen, BMW, Mercedes: Tolle Optik vor den Quartalszahlen

Volkswagen, BMW und Mercedes haben beim Blick erwartete Finanzdaten eine grandios günstige Bewertung. Schauen wir uns das genauer an.

Volkswagen in Wolfsburg
Volkswagen in Wolfsburg. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Die Quartalssaison steht an. Wir wollen an dieser Stelle auf die „traumhaften“ Bewertungen bei Volkswagen, BMW und Mercedes schauen, und was die Märkte auf kurze und längere Sicht bei den Finanzdaten erwarten.

Volkswagen, Mercedes und BMW: Blick auf Dividendenrendite und KGV

Immer noch sind die Bewertungen kaum zu glauben: Bei Volkswagen (Quartalszahlen am 30. April) wird dem Anleger, der jetzt die Vorzugsaktien kauft, für 2024 eine Aussicht auf eine Dividendenrendite von 7,57 % geboten, für 2025 von 7,95 % – natürlich immer angenommen, die von den Analysten erwarteten Gewinne werden auch so abgeliefert von Volkswagen. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) für 2024 wird mit 3,95 und für 2025 mit 3,68 erwartet. Da muss man wirklich als traumhaft günstig beschreiben! Würde dieser Gewinn so eintreten, und würden die Wolfsburger den vollen Gewinn ausschütten, hätte der Anleger seinen Kaufpreis für die Aktie in weniger als 4 Jahren durch die Gewinnausschüttung refinanziert. KGV-Werte unter 10 gelten als richtig günstig. Aber ein Wert unter 4, das ist schon der Hammer.

Bei BMW ist das Datum der Quartalszahlen noch unklar. Die erwarteten Dividendenrendite für dieses und nächstes Jahr liegt bei 5,37 % und 5,53 %. Das erwartete KGV liegt bei 6,41 % und 6,33 %. Verdammt gute Daten! Und Mercedes (meldet am 30. April) bietet für die nächsten beiden Jahre laut Marktschätzung 6,65 % und 6,84 % Dividendenrendite, dazu ein tolles KGV on 6,3 und 6.

Aussichten auf die aktuellen Quartalsgewinne

Für das erste Quartal, über das Volkswagen in zwei Wochen berichten wird, erwarten die Analysten im Schnitt einen Gewinn pro Aktie von 7,58 Euro. Im Vorjahresquartal wurden 8,43 Euro gemeldet. BMW wird laut Erwartungen für die letzten drei Monate 4,40 Euro Gewinn pro Aktie erwartet, im Vergleich zu 5,31 Euro im Vorjahresquartal. Für Mercedes werden 2,61 Euro Gewinn pro Aktie erwartet, bei 3,69 Euro im Vorjahresquartal. Man sieht: Bei allen drei Herstellern sind die Gewinne im Jahresvergleich aller Voraussicht nach rückläufig.

Aktien-Performance

Aber weil die Aktien der Autobauer eher schwach gelaufen sind, bieten die moderaten Einstiegskurse für Neukäufer der Aktien so gute Relationen zwischen Aktie und Ertrag pro Aktie. Dieser Chart zeigt den Dax im Vergleich zu den drei Aktien. In den letzten zwölf Monaten stieg der Dax um 13 %, während Volkswagen nur um 1,6 % zulegen konnte, und BMW um 3,6 %. Immerhin, Mercedes gewann 8,3 %. Aber man sieht, die Performance der Autobauer blieb hinter dem Dax zurück.

Chart zeigt Performance von Dax im Vergleich zu Volkswagen, BMW und Mercedes

Dividendenausschüttungen: Konstante Erwartungen

Bei Volkswagen zeigen die Markterwartungen, dass die Dividendenausschüttungen für die nächsten vier Jahre konstant bei über 9 Euro pro Aktie liegen. Bei BMW sind es die nächsten beiden Jahre über 5 Euro und, danach über 6 Euro Dividende. Bei Mercedes werden 4,9 Euro für 2024 erwartet, und für die Jahre danach über 5 Euro Dividende pro Aktie. Der Markt erwartet also nicht nur gute Gewinne, sondern auch weiterhin hohe Ausschüttungen, was den oben genannten hohen Dividendenrenditen entspricht.

Bayer als mahnendes Beispiel

Man denke aber bitte stets an Bayer als mahnendes Beispiel! Das Unternehmen hat nun seit Jahren massiv zu kämpfen mit gigantischen Schadenersatzforderungen und Klagen in den USA wegen dem Unkrautvernichter Roundup, der angeblich Krebs verursachen soll. Eine lange Zeit konnte Bayer seine Dividende auf einem hohen Niveau aufrechterhalten, und deswegen eine tolle Dividendenrendite bieten. Aber dann – ohne Vorankündigung – meldete Bayer am 19. Februar die Absenkung der Dividende von 2,40 Euro auf 0,11 Euro. Damit war die jährliche hohe Dividendenzahlung als gewisser Schmerzdämpfer für ständig fallende Aktienkurse auch Geschichte, von Jetzt auf Gleich.

Kann das bei den Autobauern auch passieren? Unklar! Aber wer weiterhin glaubt, dass Volkswagen, Mercedes, BMW und Co auch in den nächsten Jahren glänzende Gewinne einfahren werden und die Herausforderungen von schwächelnder Elektroauto-Nachfrage etc meistern können, der findet Einstiege zu sehr guten Bewertungen vor. Aber das Beispiel Bayer mahnt wie gesagt grundsätzlich zur Vorsicht. Schließlich bedeuten weit höhere Renditen als im Marktschnitt stets ein höheres Risiko – sonst würden die Anleger diese Aktien so massiv kaufen, dass die höheren Kurse die Renditen für Neueinsteiger absenken würden.

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Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

FMW mit Daten aus Bloomberg Terminal



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1 Kommentar

  1. Wenn der Steuerzahler vorher zur Kasse gebeten wird, dann wird es wohl klappen.
    Volkswagen bleibt auf E-Autos sitzen – und fordert Staatshilfe | tagesschau.de

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/vw-elektrostrategie-100.html

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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