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Die Elektroautos lassen sich nicht ausbremsen

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Elektromobilität auf der FAA Genesis
Das bewegt die Zukunft: Entdecken Sie die neuesten Elektrofahrzeuge vom City-Flitzer bis zum hochwertigen Luxus-Elektroauto. © Frankfurter Automobilausstellung

Große Vielfalt, zahlreiche Neuheiten und die Aussicht auf günstige Kleinwagen-Modelle.

Ja, das abrupte Ende der Umweltprämie hat die Dynamik beim Umstieg ins automobile Elektro-Zeitalter ein bisschen ausgebremst und zu der aktuellen Nachfrage-Delle für die E-Autos geführt. Eine vertrauensbildende Maßnahme für die potenzielle Kundschaft war diese Aktion gleichfalls nicht. Dennoch: Auf lange Sicht führt kein Weg an der konsequenten Elektrifizierung der Fahrzeuge vorbei. Allein schon um die immer strenger werdenden Abgasvorschriften erfüllen zu können. Andernfalls würden den Herstellern horrende Strafzahlungen drohen.

So verwundert es auch nicht, dass sich die meisten Autokonzerne in der derzeitigen Situation nicht von ihren angekündigten Zeitplänen abbringen lassen, die größtenteils wesentlich ambitionierter sind, als es das auf EU-Ebene anvisierte Verbrenner-Aus für 2035 erwarten lässt. Uwe Hochgeschurtz etwa, der Europa-Chef der Opel-Mutter Stellantis, betont, dass sämtliche Deadlines für das Ende der Benziner- und Dieselmotoren unverändert für alle 14 Marken in Europa beibehalten werden. Das gelte sowohl für den Entschluss, Opel ab 2028 in Europa zur reinen E-Automarke zu machen, als auch für das Ziel, bis 2030 auch die letzte Marke des breiten Spektrums von Alfa Romeo über Fiat, die PSA-Marken ­Citroën, DS und Peugeot bis zu Jeep komplett auf E-Antrieb umzustellen.

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Die Frankfurter Automobilausstellung findet am 5. Mai von 10-18 Uhr in der Klassikstadt statt. Der Eintritt ist frei!

Alle Infos zur FAA 2024

„Das Entwicklungspotenzial wird unterschätzt“

Bedenken wegen der aktuell noch höheren Anschaffungspreise für E-Autos, die das Kraftfahrtbundesamt offiziell als BEV (Battery Electric Vehicle) führt, hat er nicht: „Ich glaube, viele unterschätzen das Weiterentwicklungspotenzial, vor allem bei der Batterietechnik“, erklärt der ehemalige Opel-CEO Hochgeschurtz. Neue Zellchemien und Fertigungstechniken machten langfristig auch mehr Modelle unterhalb von 20.000 Euro vorstellbar. Mit dem ab 23.300 Euro erhältlichen Kleinwagen Citroën ë-C3, der schon bald an den Start gehen soll, liegt der Konzern zudem beim Wettbewerb um den ersten echten Volks-Stromer
für den Massenmarkt gut im Rennen. ­Wett­bewerber wie die vollelektrische Neu­auflage des Renault 5 oder der VW ID.2, die in einer Preiskategorie um etwa 25.000 Euro erwartet werden, sind ebenfalls bereits angekündigt.

Familie im Bully
Die Frankfurter Automobilausstellung bietet ein so abwechslungsreiches Programm, dass wirklich jeder – egal, ob Alt oder Jung – auf seine Kosten kommt. © Frankfurter Automobilausstellung

Auf der Frankfurter Automobilausstellung (FAA) am 5. Mai in der Klassikstadt werden die neuen Kleinen zwar noch nicht zu sehen sein, die Vollzeitstromer bilden dennoch einen Schwerpunkt der großen Autoschau mit rund 45 ­Marken im Frankfurter Osten. Und die Modellvielfalt ist mittlerweile so groß, dass für fast alle Interessenten etwas dabei sein dürfte.

Die größten BEV-Produktpaletten offerieren derzeit die drei deutschen Premiumhersteller Mercedes, BMW und Audi mit jeweils neun beziehungsweise zehn Modellen. Die Münchner haben ihr Portfolio vom SUV-igen iX1 bis zur großen i7-Limousine, die mit bis zu 624 Kilometern Aktionsradius auch der Reichweitenkönig ist, ebenso breit aufgestellt wie die Stuttgarter Kollegen mit dem Stern ihre Elektro-Flotte. Hier steht am unteren Ende der EQA und an der Spitze das EQS-SUV in seiner nobelsten Ausführung als Maybach-Variante, die allerdings die 200.000-Euro-Schallmauer durchbricht. Ansonsten erfolgt der preisliche Einstieg sowohl bei BMW als auch bei Mercedes und Audi bei knapp über 50.000 Euro.

Umfangreiche Stellantis-Riege

Bei den Ingolstädtern bedeutet das „knapp über“ aber schon gut 53.000 Euro für den frisch überarbeiteten Audi Q4 e-tron. Als einziger der Premium-Hersteller haben die Herren der vier Ringe mit dem e-tron GT sogar einen Elektro-Sportwagen im Programm, der nichts anderes ist als der Konzernbruder des technisch eng verwandten Porsche Taycan. Bei der Konzernmutter Volkswagen heißt der neueste Elektro-Vertreter ID.7. Er ist quasi das Stromer-Pendant zum Passat.

Dass man auch mit nur einem vollelektrischen Modell sehr erfolgreich agieren kann, beweist die tschechische VW-Tochter. Der Enyaq als SUV (ab 44.200 Euro) und SUV-Coupé (ab 46.850 Euro) ist ­markenintern hinter dem Octavia das meistverkaufte Modell im Reigen der ­Verbrenner-Riege.

FAA Autos und Besucher
Händler aus der Region präsentieren die aktuellen Modelle von über 45 Auto- und Motorradmarken. Diesmal neu: Wohnmobile. © Frankfurter Automobilausstellung

In weitgehend günstigeren Preisregionen hat Stellantis eine ganze Menge zu bieten. Sei es der vollelektrische Opel Corsa oder dessen gallischer Konzernbruder Peugeot 208, der Fiat 500, auch als Abarth-Variante erhältlich, oder der zu Europas Auto des Jahres gewählte Jeep Avenger. Eine gute Figur geben zudem der, auch als Kombi respektive Sports Tourer erhältliche Opel Astra und das noch taufrische, technisch nahestehende Peugeot-SUV 3008 ab.

Renault hat neben dem Pionier Zoe den Twingo E-Tech für weniger als 25.000 Euro im Programm. Der Preisbrecher Dacia Spring als billigstes E-Auto am Markt steht nach einem Facelift in Kürze in einem optisch aufgewerteten Outfit zur Verfügung. Mit einem neuen Einstiegsmodell kommt aktuell auch Volvo auf den Markt. Das Crossover-Modell EX30 mit Premium-Anspruch bieten die Schweden zu Preisen ab 37.240 Euro an. Bei Nobelableger Polestar kündigt sich im Sommer die Nummer 4 an.

Die große Flut chinesischer Marken

Mit Volvo und Polestar sind wir gewissermaßen im fernen Asien angelangt, denn beide Marken gehören zum chinesischen Geely-Konzern. Und China hat in Sachen E-Mobilität mittlerweile die ­Führungsrolle in der Welt übernommen, überrollt mit einer Flut neuer Namen und Produkte gerade die hiesigen Gefilde. Mit Produkten, die absolut ­wettbewerbsfähig sind. BYD („Build Your Dream“) hat bereits Tesla als weltgrößten E-Auto-­Hersteller überholt und wird auf der FAA ebenso vertreten sein wie Hongyi, MG, Great Wall Motors (GWA) mit den Marken Ora und Wey sowie das Start-Up Nio, das sich im Premium-­Segment etablieren will.

Während aus Japan bis auf den neuen Honda-Stromer mit dem komplizierten Namen e:Ny1, der den mäßig erfolgreichen Honda-e ablöst, wenig Neues kommt, bietet Korea einen starken Auftritt mit Elektro-Neuheiten: Kia mit dem großen SUV EV9, Hyundai mit dem Ioniq 6 im Stromliniendesign und Genesis mit der 5,28 Meter langen Nobel-Limousine G90. Aus Vietman stammt die 2017 gegründete Marke Vinfast, die zum Marktstart in Deutschland mit den ­SUV-Modellen VF8 und VF9 einsteigen.

Michael Lennartz

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